Samstag, 2. Juni 2012

"Irak-Photo vom 27. März 2003 soll jetzt in Houla gewesen sein?"

"Der gleiche Trick, um einen Krieg zu erzwingen, wie mit den Babys 1990 in Kuwait und 1999 in Racak?

Während die Erschütterung über die Tragödie in Houla rund um die Welt geht, veröffentlicht die BBC einen Bericht mit einem grauenvollen Bild von Kinderleichen, die reihenweise auf Bestattung warten … Aber ist das nicht der Irak nach dem Sturz von Saddam?
Der Photograph Marco di Lauro, der das Bild geschossen hatte, das die BBC aufgegriffen hat, sagt, er sei «fast vom Stuhl gefallen», als er das Bild auf der Website des Senders entdeckte und als Bildunterschrift las: «Photo eines Aktivisten. Man nimmt an, dass dieses Bild – das nicht von unabhängiger Seite überprüft werden kann – die Leichen von Kindern in Houla zeigt, die auf Bestattung warten.»
Tatsächlich wurde das Bild am 27. März 2003 aufgenommen. Es zeigt einen irakischen Jungen, der über Dutzende weisser Leichensäcke springt, die Skelette enthalten, welche man in einer Wüste südlich von Bagdad gefunden hatte. Das Bild, das auf Marco di Lauras Website veröffentlicht ist, gehört zu seinem Bericht «Irak, die Nachwirkungen von Saddam».
Marco di Lauro arbeitet als Photograph für die Bildagentur Getty Images, seine Arbeiten sind in ganz Europa und den USA erschienen. Das Indiz, dass BBC sein Bild aus dem Internet und nicht aus offiziellem Bestand nahm, beunruhigt ihn allerdings etwas.
«Was mich wirklich überrascht, ist, dass ein Nachrichtenunternehmen wie die BBC die Quellen nicht überprüft und bereit ist, irgendein Bild, das ihm von irgend jemandem geschickt wurde, zu veröffentlichen: Aktivist, Bürger oder wer auch immer. Das ist alles», sagte der Photograph gegenüber dem «Daily Telegraph».
«Jemand nutzt die Bilder von jemand anderem für gezielte Propaganda», fügte er an.
Ein Sprecher der BBC sagt, das Bild, welches die Geschichte «Das Massaker in Syrien wird verurteilt, während die Empörung wächst» von Sonntagabend illustriert, sei «sofort» entfernt worden, nachdem die Quelle identifiziert wurde. «Wir waren uns bewusst, dass das Bild nach den jüngsten Greueltaten in Syrien in den heutigen frühen Morgenstunden weit herum im Internet zirkulierte. Wir haben es mit einem klaren Disclaimer (Haftungsausschluss) verwendet und haben darauf hingewiesen, dass es nicht von unabhängiger Seite überprüft worden sei», ergänzte er.
Die Worte über Informationen, «die nicht von unabhängiger Seite überprüft werden können», sind zum Markenzeichen der Berichterstattung über den seit 14 Monaten dauernden Konflikt in Syrien geworden. Bevor der Uno-Sondergesandte Kofi Annan seinen Friedensplan in das unruhige arabische Land brachte, blieb die syrische Regierung sehr zurückhaltend, was die Öffnung ihrer Grenzen für die meisten ausländischen Journalisten betraf."

Quelle: http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=872

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