„Zwei-drei Tage vor dem Massaker gab es Gerede darüber, dass die
Terroristen sich auf etwas vorbereiten. Ich war ständig bei diesen
Banden dabei und erfuhr eigentlich auf jedem Schritt alles, was sich
zutrug, war immer mit ihnen unterwegs.
Am Freitag nach dem Gebet versammelte sich eine Einheit der Kämpfer in
einem der nördlichen Viertel des Dorfes, welches sich jenseits des
Kontrollpostens neben dem Uhren-Platz befindet. Größere
Rebelleneinheiten sammelten sich auf der Tripoli-Straße, die zum
Wasserspeicher führt, weitere – im Viertel Al-Nasirija, auf der
Satto-Straße und der Straße, welche zur Konditoreifabrik führt. Die
nördlichen Einheiten eröffneten das Feuer, um die Aufmerksamkeit der
Militärposten auf dem Uhren-Platz abzulenken. Ich war auf der
Tripoli-Straße in einer Einheit unterwegs, welche zusammen mit anderen
Einheiten operierte. Dieses waren die salafitische Einheit von Khaled
Abdul Wakhed, die Einheit von Abdul Malek Saleh, die unter Nidal Bakkur,
weitere unter den Kommandeuren Haysam Al-Hassan, Ikrim sowie Einheiten
aus Akrab, Kafr Laha und eine Einheit aus Tal Dahab. Außer diesen gab
es noch eine große Menge an bewaffneten Fremden.
Diese Einheiten eröffneten das Feuer auf das Gebäude des
Militärgeheimdienstes. Die Geschosse trafen das Gebäude, aber auch
Nachbarhäuser. Einer der bewaffneten Rebellen schoss aus einer
Panzerfaust, verfehlte aber das Ziel. Er traf das Nachbarhaus und tötete
damit zwei Mitglieder der Familie Al-Zegahi, die, wie es heißt, gerade
friedlich beim Teetrinken saßen. Der größte Teil der Opfer des Massakers
waren Familien, die regierungsloyal waren, sowie die Familie eines
Sekretärs des syrischen Parlaments. Das waren wohlhabende Familien, die
Banditen hielten sie aber alle für Verräter, denn diese Familien haben
die bewaffneten Rebellen niemals durch Spenden unterstützt. Umgebracht
wurden sie vor allem von der Einheit aus dem Al-Hassan-Clan – das sind
Leute aus einer Großfamilie, die in unserer Gegend seit langen Zeiten
als gewöhnliche Banditen bekannt sind.
Neben dem Haus der Familie Al-Said Okba ist ein Haus der Familie
Al-Bakkur. Was denken Sie, warum erstere ermordet und von letzterer
niemandem ein Haar gekrümmt wurde? In der Nachbarschaft der Ermordeten
wohnten viele Menschen. Weshalb wurde niemand von ihnen behelligt? Weil
es eine zielgerichtete Aktion gewesen ist.
Das hier ist der Uhren-Platz von Taldou [im Video ab 2:09 - apxwn].
Nach rechts geht die Straße, die zum Turm führt. Nach Norden hin führt
die Straße Richtung Masyaf, links geht es nach Kafr Laha. Das Haus an
der nördlichen Ecke des Platzes gehört der Familie Abbara. Weiter hinten
liegt das Gebäude der örtlichen Abteilung der Baath-Partei. Oben auf
diesem Gebäude gab es einen Beobachtungsposten der Sicherheitsorgane,
dessen Stellung mit Sandsäcken gesichert war. Noch weiter Richtung
Norden, etwa 50 Meter hinter dem Baath-Gebäude, ist die Al-Nuri-Brücke.
Und hier ist die Gasse, an deren Ende sich am Tage des Massakers die
Einheiten der Banditen gesammelt haben, und von dort aus nahmen sie den
Kontrollposten auf dem Uhrenplatz unter Feuer, um die Aufmerksamkeit der
Soldaten von dem Angriff abzulenken, der aus Richtung Osten erfolgen
sollte.
Die zentrale Straße von Al-Hula [Taldou – apxwn] verläuft von
Süden nach Norden. Hier sieht man die Ecke zur Satto-Straße, wo sich die
Einheit aus dem Al-Hassan-Clan sammelte. Weiter südlich gibt es eine
Linkskurve, diese Straße führt zum Wasserspeicher. Noch weiter südlich
die Hauptstraße hinunter sehen wir den Bogen über der Einfahrt in die
Stadt.
Die Abteilung des Militärgeheimdienstes war etwas nördlich von diesem
Bogen auf der linken Seite der Hauptstraße gelegen, und auf dem Dach
auch dieses Gebäudes gab es einen Beobachtungsposten. Hätten die
Sicherheitskräfte das Feuer Richtung Norden eröffnet, würden sie ihre
eigenen Kameraden getroffen haben.
Auf der rechten Seite der Hauptstraße südlich des Torbogens befindet
sich das Haus der Familie Okba Al-Said (welche als erste von den
Banditen ausgelöscht wurde).
Die zweite Familie, welche von den Banditen umgebracht wurde, lebte im
Nordwesten. Auch dort hat die Familie Abdul Rasak ein Haus, auch diese
Familie ist ein Opfer der Banditen geworden. Was soll also das Gerede
von der Schabiha oder der Armee, welche sich zwischen diesen beiden
Punkten in einem Bereich hätten bewegen müssen, der komplett von den
Banditen kontrolliert wurde. Ein weiterer Umstand ist, dass diese
Familien komplett, einschließlich der Kinder, ausgelöscht worden sind,
während es in der unmittelbaren Nachbarschaft viele andere Familien mit
Kindern gibt. Warum wurden die einen umgebracht, den anderen aber kein
Haar gekrümmt? Ganz in der Nähe des Hauses der Familie des Okba hat die
Familie Al-Bakkur ein Haus, der Bruder des Familienoberhaupts ist einer
der einflussreichsten Banditenkommandeure in der Region. Warum ist der
Familie Al-Hassan, viele der Mitglieder welcher zu den Banditen gehören,
kein Haar gekrümmt worden? Weshalb, denken Sie, sind die Familien
Al-Said und Abdul Rasak ausgelöscht worden, während ihre jeweiligen
Nachbarn – Al-Bakkur und Al-Hassan – vollkommen unbehelligt geblieben
sind? Sie sind zielgerichtet bis zum Haus der Familie Al-Rasak
vorgedrungen, haben alle dort umgebracht und sind dann weitergezogen.“
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