"Die Befürchtungen vor der unkontrollierten Verbreitung von libyschen
Waffen nach dem Machtsturz Muammar Gaddafis erweisen sich allmählich als
begründet, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Montag.
Laut
westlichen Medienberichten werden die syrischen Rebellen von den
libyschen Behörden mit Waffen versorgt, die das Gaddafi-Regime zuvor von
Russland erhalten hatte. Unter anderem geht es um leichte und
Schützenwaffen, insbesondere die tragbaren Fla-Raketen Igla. Die
Wahrscheinlichkeit, dass diese Waffen in die Hände der Islamisten
geraten, nimmt mit jedem Tag zu.
Wie die britische „Sunday Times“
berichtet, erreichen den libanesischen Hafen Tripoli Maschinengewehre,
Granatenwerfer, mobile Luftabwehranlagen usw., die die Rebellen, deren
Stützpunkt im Norden des Libanons liegt, abholen.
Im April
hatten die libanesischen Streitkräfte einen in Sierra Leone
registrierten Frachter mit libyschen Waffen beschlagnahmt, aber laut
Medienberichten sind mindestens sieben ähnliche Schiffe im Libanon
eingetroffen. Die einzige Hürde für die Waffenlieferungen aus Libyen
sind die wenigen UN-Patrouillenschiffe.
Ein Teil der Waffen, die
jetzt der Freien Syrischen Armee bereitgestellt werden, könnte aus
Russland stammen. Der russische Militärexperte Ruslan Puchow erinnerte
daran, dass Libyen unter Gaddafi einst eine Partie von mobilen
Fla-Raketenkomplexen Igla und Kalaschnikow-Maschinenpistolen erhalten
habe.
Auf internationalen Mechanismen zur Waffenkontrolle in
Libyen hatte man nicht nur in Russland, sondern auch in den USA
bestanden. Michail Margelow, Chef des Auswärtigen Ausschusses im
Föderationsrat (russisches Parlamentsoberhaus), warnte davor, dass
Igla-Raketen in die Hände von Radikalen fallen können. Washington hatte
Ende 2011 Experten nach Libyen entsendet, die den neuen Behörden bei der
Vernichtung dieser Waffen helfen sollten. Sie fanden in Libyen jedoch
nur rund 5000 Raketen, obwohl mindestens 10 000 geliefert worden seien.
Deshalb
könnte ein Teil der libyschen Waffenvorräte bereits bei den syrischen
Rebellen gelandet sein. Der Westen leistet ihnen zwar keine direkte
Hilfe, weil das Misstrauen gegenüber einigen ihrer Gruppierungen nach
wie vor groß ist. Andererseits wird Hilfe aus anderen Nahost-Ländern
nicht unterbunden. Das frühere Arsenal der gestürzten Regimes in der
arabischen Welt könnte in die Hände der Islamisten geraten."
Quelle: http://de.rian.ru/security_and_military/20120820/264224443.html
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