Freitag, 7. September 2012

"Mehr US-Spione an der Grenze zu Syrien"

"Die USA schicken mehr Spione und Diplomaten ins türkische Grenzgebiet zu Syrien, um den Rebellen zu helfen, und intensivieren Satellitenbeobachtungen, um die syrischen Chemiewaffen-Depots zu entdecken. Russland bekräftigt unterdessen seine Haltung zum Konflikt.
Die US-Präsenz im türkischen Grenzgebiet zu Syrien nehme zu, schrieb die Washington Post am Freitag in ihrer Onlineausgabe: „Mehr Spionen und Diplomaten werden dorthin geschickt, um die syrischen Rebellenkräfte in ihrem ungleichen Kampf gegen das besser bewaffnete Regime zu beraten und die Einschleusung möglicher Al-Qaida-Kämpfer in die Rebellen-Armee zu verhindern“.
Die Zeitung zitierte nicht namentlich genannte US-Regierungsbeamte mit den Worten, die US-Präsenz habe bereits dabei geholfen, die Rebellen-Einheiten politisch und militärisch besser zu organisieren. Damit versuche Barack Obamas Regierung, die syrischen Rebellen militärisch stärker zu machen, ohne sie mit Waffen direkt zu beliefern. Andererseits helfe dies den Rebellen in ihrem möglichen Machtkampf gegen die besser organisierten radikalen Islamisten.
Auch türkische Medien bestätigen, dass US-Diplomaten und CIA-Agenten im Grenzgebiet zu Syrien aktiver werden. Die russische Agentur Itar-Tass zitierte am Freitag aus einem Bericht des türkischen Fernsehsenders NTV, die Amerikaner seien dabei, Informationen unter syrischen Flüchtlingen zu sammeln und den Rebellen organisatorisch zu helfen.
Westliche Geheimdienste machen sich außerdem immer mehr Sorgen über die Sicherheit der syrischen Chemiewaffen, falls das Regime in Damaskus zusammenbricht. Nach US-Angaben werden derzeit einige Hundert Tonnen Kampfstoffe und deren Ausgangsprodukte in rund 20 Depots in Syrien gelagert. Dabei befürchten die Amerikaner, dass sie bei weitem nicht alle Lagerungsorten kennen.
Wie die Washington Post schrieb, setzen US-Geheimdienste derzeit „enorme Ressourcen“ ein, um die syrischen Anlagen mit Satelliten zu beobachten. Man entwickle Pläne, um die Chemiewaffen im Fall einer Eskalation zu sichern. „Das ist offensichtlich von höchster Priorität“, sagte ein zuständiger US-Beamter.
Die Regierung in Moskau bekräftigt unterdessen ihre Haltung zur Syrien-Krise. Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag dem TV-Sender Russia Today: „Es ist heute aus unserer Sicht am wichtigsten, die Gewalt zu stoppen und alle Konfliktparteien (sowohl die Regierung als auch die so genannten Rebellen, also die bewaffnete Opposition) an den Verhandlungstisch zu bringen“. Man müsse alle Waffenlieferungen ins Konfliktgebiet stoppen. Es sei außerdem unzulässig, einer Konfliktpartei Lösungen aufzuzwingen, die für die dortige Situation „inakzeptabel“ seien.
„Wir sind uns darüber im Klaren, dass Syrien Veränderungen braucht. Das bedeutet aber nicht, dass diese Veränderungen blutig sein sollen“, so Putin. Er kommentierte die westlichen Vorwürfe gegen Moskau: „Warum muss nur Russland seine Haltung ändern? Sollten vielleicht auch unsere Verhandlungspartner ihre Haltung überdenken?“

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