Experten der STIMME RUSSLANDS
behaupten: Israels Handlungen haben das Risiko eines neuen Konflikts im
Nahost wesentlich erhöht. Konstantin Garibow holte sich die Meinung der
Experten.
Russland hat die Handlungen von Israel
verurteilt, wobei es sie als unprovozierte Angriffe auf Ziele auf dem
Territorium eines souveränen Staates bezeichnete.
„Benjamin
Netanjahu ist wieder in die große Politik eingestiegen“, erklärte
gegenüber der Stimme Russlands der libanesische Politologe Imad Risk.
„Diesen Einsatz brauchte er, um die israelische Regierung zu
konsolidieren und die eigene Position darin zu festigen. Außerdem wurde
in den USA soeben der neue Außenminister, John Kerry ernannt. Im Vorfeld
des Luftangriffs haben Rücksprachen zwischen israelischen und
amerikanischen Militärs stattgefunden. Also wurde der Angriff zur
gemeinsamen Erklärung der USA und Israels über die Absicht, am syrischen
Konflikt aktiv teilzunehmen.“
„Die Israelis
werden ab und zu Objekte oder Kräfte angreifen, die in den syrischen
Konflikt verwickelt sind“, meint Wladimir Sotnikow, Experte vom Institut
für Orientalistik der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Mit der
Zuspitzung der Krise kann Israel seine Beteiligung an diesen Angriffen
ausbauen. Die islamische Komponente der syrischen Krise ängstigt es
sehr. Was es ängstigt, ist nicht einmal in erster Linie, dass in Syrien
die Islamisten das Haupt erheben. Sondern, dass sich die Islamisten, die
in Syrien kämpfen, mit den traditionellen Feinden Israels, der Hamas
und der Hisbollah, verbünden könnten. Sich von ihnen umgeben wissen, das
ist für Israel ein Albtraum.“
Früher haben die
israelischen Behörden zugegeben, dass sie eine Übergabe an die Bewegung
Hisbollah nicht nur chemischer Kampfstoffe, sondern auch allerlei
moderner Waffen ernstlich befürchten. Das könnte das Kräfteverhältnis im
Nahost verändern.
„Die Hisbollah ist tatsächlich
ziemlich stark in militärischer Hinsicht“, meint Aschdar Kurtow,
Experte vom Russischen Institut für Strategische Forschung. „Sie hat
vielmals demonstriert, dass ihre Reaktion Israel durchaus empfindlich
treffen kann. Aber selbst wenn die Führung der Hisbollah sich zu einem
ähnlichen Schritt entschließt, wird er die israelische Politik sowieso
nicht stoppen. Es kommt lediglich zu einem Schlagaustausch, es entsteht
ein zusätzlicher Spannungsherd. Das steht auch zu erwarten, und die
Handlungen der Gegner der syrischen Staatsführung zielen möglicherweise
genau darauf ab: nämlich, dass man gleichzeitig das Regime von Baschar
al-Assad und eine Reihe von politischen Gruppierungen im Nahost
ausschaltet.“
„Im Endeffekt kann dies alles
in ein grandioses Chaos im Nahost einmünden“, glaubt Sergei Demidenko,
Experte vom Institut für Strategische Bewertungen und Analyse. „Syrien
ist das Herz der arabischen Welt. Je schlimmer also die Situation dort
ist, desto schlimmer für die ganze Region. Falls ein Chaos entsteht,
wird man die Situation in Syrien mit keinen internationalen Kräften und
Mitteln unter Kontrolle halten können. Dann breitet sich dieses Chaos
über die Grenzen Syriens aus. Libanon, Zentralirak flammen auf. Dadurch
bekommen wir einen riesengroßen Spannungsherd, eine Enklave des
Terrorismus, gegen den die ganze Welt wieder mal verstärkt ankämpfen
wird.“
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