"Die Machtübernahme durch Islamisten in Ländern des "arabischen Frühlings" kann neue Protestwellen und Bürgerkriege auslösen.
Diese Ansicht vertraten arabische Experten am Mittwoch in Marrakesch
(Marokko) in einer Konferenz der Nahost-Sektion des Internationalen
Valdai-Diskussionsclubs. "Das islamistische Regime - sagen wir mal offen
- entspricht nicht dem Sinnen und Trachten Syriens, wo mehrere
Konfessionen vertreten sind", erklärte Bassma Kodmani, die 2011/2012 für
Sondermissionen im oppositionellen Syrischen Nationalrat zuständig war.
"Die Machtübernahme durch die Islamisten wird das Land spalten. Und das
wird unweigerlich auch Syriens Nachbarn tangieren."
Der Expertin zufolge sind extremistische Gruppierungen, die auf dem
Territorium Syriens Krieg führen, weder politisch noch sozial mit der
syrischen Gesellschaft verbunden. "Aber örtliche Islamisten, die
hauptsächlich durch die Bewegung 'Muslimbrüder' vertreten sind, können
ihren Platz im künftigen politischen Leben Syriens finden,
vorausgesetzt, dass sie gemäßigter werden", sagte Kodmani.
Hart kritisiert wurde die Übernahme wichtiger Posten im Staat durch
Islamisten auch vom stellvertretenden Vorsitzenden der ältesten
ägyptischen Partei "Al-Wafd", Ahmed Ezz el-Arab. "Die bei der
Präsidentenwahl in Ägypten an die Macht gekommenen Mitglieder der
'Muslimbrüder' missbrauchen die Religion als politisches Instrument.
Dabei bleiben sie Patrioten der eigenen Bewegung, nicht aber Ägyptens…
In der Geschichte unseres Landes hat es bislang keine derart
inkompetente Regierung gegeben. Sie stahlen uns die Revolution und
wollen jetzt auch weniger verantwortungsvolle staatliche Posten mit
eigenen Leuten besetzen. Das wird das Land zu einer neuen Revolution und
zu einem Bürgerkrieg führen", betonte Ezz el-Arab.
An der Konferenz in Marrakesch (14./15. Mai) nehmen rund 100
Politiker, Vertreter des öffentlichen Lebens und Nahost-Experten aus
Russland, Ländern der Region und aus dem Westen teil. Das Hauptthema des
Treffens ist "Zukunft des politischen Islam in der arabischen Welt".
Der Diskussionsclub Waldai wurde 2004 von der Nachrichtenagentur RIA
Novosti und dem Rat für Außen- und Verteidigungspolitik gegründet. Im
Herbst dieses Jahres kommen Teilnehmer früherer Treffen sowie
Sondergäste zur 10. Sitzung des Clubs, die am Waldai-See in Russland
stattfindet."
Quelle: http://de.rian.ru/politics/20130515/266122940.html
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