"Weil US-geführte Militärschläge gegen Syrien ausbleiben, wollen die Scheichs in Riad jetzt eine eigene Interventionstruppe schicken. Bis zu 50.000 Mann sollen dafür in Pakistan ausgebildet werden, heißt es in amerikanischen Medien.
Saudi-Arabien
plant einem Bericht der „Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden“
(Carnegie Endowment For International Peace) in Washington zufolge den
Aufbau eines Söldnerheers, um in Syrien Präsident Baschar al-Assad zu
stürzen und den Einfluß des Irans zurückzudrängen. Die Truppe soll in
Zusammenarbeit mit Pakistan aufgebaut und dort auch ausgebildet werden.
Das geht aus einem Bericht des Politikwissenschaftlers Yezid Sayigh für
den einflussreichen US-amerikanischen Think-Tank hervor. Seine
Informationen sollen direkt aus dem saudischen Könighaus in Riad
stammen.
Die
Interventionstruppe, die der saudische König Abdullah für seinen
privaten Syrien-Feldzug ausheben will, soll 40.000 bis 50.000 Mann
umfassen, heißt es in dem Report weiter. „Mehrere Milliarden Dollar“
sollen dafür bereitgestellt werden. Hintergrund des saudischen
Alleingangs sei ein massives Zerwürfnis mit den USA, weil die nach den
Giftgaseinsätzen, für die wiederum die syrische Armee verantwortlich
gemacht wird, nun doch keine Militärschläge führen wollen.
Ähnliches
hat der Nahostexperte David Kenner in der der renommierten
US-Zeitschrift „Foreign Policy“ geschrieben. Riad stütze sich in seinem
Kampf gegen Syrien auf Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Und auch Frankreich soll dem Netzwerk angehören. Der Zufall wollte es,
dass die Außenminister der drei arabischen Länder Mitte September
gleichzeitig zu Besuch in Paris bei Präsident François Hollande waren.
Die französiche Armee wiederum hat eine Militärbasis in den Emiraten.
Unklar ist aber, ob der Elysée-Palast in das Vorhaben eingeweiht wurde.
Hintergrund
des Plans soll ein „massives Zerwürfnis“ mit den USA sein, weil die von
militärischen Angriffen auf Syrien nach dem Einsatz von Giftgas
abgesehen haben. Für den machen Riad wie Washington Assads Truppen
verantwortlich, gleichwohl blies US-Präsident Barack Obama die Angriffe
im letzten Moment ab und ging auf einen russischen Vermittlungsvorschlag
ein, der die Vernichtung des syrischen Chemiewaffenarsenals vorsieht.
US-Außenminister
John Kerry war in der vergangenen Woche eigens nach Riad gereist, um
„die Wogen zu glätten“, wie es in Medienberichten in Deutschland hieß.
Das sei ihm jedoch nur teilweise gelungen. Die USA und Saudi-Arabien
verfolgten in Syrien zwar ähnliche Ziele, sagte Riads Außenamtschef
Prinz al-Faisal auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem
US-Kollegen. Es gebe jedoch einige „taktische Differenzen“ in der Frage,
was der beste Weg wäre, um die Kämpfe zu beenden und eine Übergangszeit
einzuläuten. Kerry erklärte wiederum bei einem Treffen mit Mitarbeitern
der US-Botschaft in Riad, die amerikanisch-saudischen Beziehungen
müssten wieder „auf den richtigen Weg gebracht werden“.
Für
die Aufstellung einer eigenen Söldnertruppe gegen Syrien sollen laut
Carnegie-Autor Sayigh drei Prinzen des saudischen Königshauses
verantwortlich sein: der altgediente Außenminister Prinz Saud Al-Faisal,
der stellvertretende Verteidigungsminister Prinz Salman bin Sultan und
der berüchtigte Geheimdienstchef Prinz Bandar bin Sultan. Letzterer hat
eigentlich beste Beziehungen zum Washingtoner Establishment. In der Ära
von US-Präsident George W. Bush ging er im Weißen Haus ein und aus – er
führte den Spitznamen „Bandar Bush“.
Die
österreichische Zeitung "Die Presse" urteilt über den nun bekannt
gewordenen mutmaßlichen Coup: „Wenn dieser Bericht wahr ist, könnte er
im syrischen Bürgerkrieg, ja in der gesamten nahöstlichen Region wie
eine Bombe einschlagen.“ Noch schweigen in Deutschland die
Mainstreammedien zum saudischen Sturm auf Damaskus. Die Scheichs wollen
in der BRD fünf U-Boote kaufen. Anschaffungspreis: 2,5 Milliarden Euro.
Langfristig soll der Erwerb von bis zu 25 U-Booten geplant sein. Nach
Informationen der "Bild am Sonntag" hat das Bundeskanzleramt im Sommer
in einem Brief an das Königshaus eine rasche, wohlwollende Prüfung
signalisiert, sobald die neue Bundesregierung feststeht."
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