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Mehr als 200 deutsche und fast tausend europäische Dschihadisten
sollen derzeit in Syrien kämpfen, viele davon an der Seite von
al-Qaida. Westliche Geheimdienste sind wegen der Terrorreisen besorgt -
und hoffen nun laut einem Bericht gar auf Hilfe vom Assad-Regime.
Während sich die Weltgemeinschaft um Friedensverhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien in Syrien bemüht, sollen Mitarbeiter europäischer Geheimdienste heimlich mit dem Regime von Machthaber Baschar al-Assad im Kontakt stehen.
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" sind Abgesandte aus
Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich in den vergangenen
Monaten mehrmals nach Damaskus gereist. Sie sprachen dort mit Behörden
und Geheimdiensten über aus Europa ausgereiste Dschihadisten, die sich
dem Widerstand gegen Assad angeschlossen haben. Die mehr als 200 und
fast tausend europäischen Extremisten kämpfen aber auch an der Seite von
Gruppen, die mittlerweile ein islamisches Emirat des Terrornetzwerks al-Qaida in Syrien etabliert haben.
Der Bericht erläutert, warum die westlichen Geheimdienstler zu
Vertretern des Regimes in Damaskus reisten: Sie sind besorgt über eine
mögliche Rückkehr der Extremisten, die in Syrien als Terrorkämpfer
ausgebildet wurden und ihre Fähigkeiten möglicherweise auch durch
Anschläge in der Heimat anwenden könnten. Mehrere Quellen des Beitrags
versichern jedoch, dass es sich bei den Treffen keinesfalls um eine
Wiederannäherung an das Regime handele. Bei den Gesprächen sei es
ausschließlich um Sicherheitsfragen gegangen. Die spanischen Behörden
bestätigtem dem Blatt einen "Austausch von Informationen" mit Syrien,
vom Bundesnachrichtendienst (BND) und dem britischen Geheimdienst gab es keine Stellungnahmen.
Angst vor einem islamischen Emirat am Mittelmeer
Kontaktmann der Europäer in Damaskus soll Ali Mamlouk sein: Der
67-Jährige gilt als enger Vertrauter von Assad und ist quasi Chef des
syrischen Geheimdienstes, der nach zwei Jahren Bürgerkrieg aber nur noch
stark eingeschränkt handlungsfähig ist. Mamlouk wird immer wieder als
Verbindungsmann westlicher Dienste in Syrien genannt. Am intensivsten
war die Zusammenarbeit von amerikanischen und europäischen
Geheimdiensten nach den Terrorattacken vom 11. September 2001. Der BND
soll bereits seit Monaten in Kontakt mit Mamlouk stehen. Bereits im
Sommer tauchten im Internet ausführliche, aber auch ziemlich abstruse
Berichte über eine Damaskusreise des BND-Chefs Gerhard Schindler auf.
Doch in der Tat sind mittlerweile viele Regierungen besorgter über
die Ausbreitung des Terrornetzwerks al-Qaida und ihres Ablegers Isis in
Syrien als über Diktator Assad. Ein islamisches Emirat von Bagdad bis an
die Mittelmeerküste wäre eine direkte Bedrohung für Europa, fürchten
die Analysten bei den Diensten.
Am deutlichsten wurde kürzlich Ryan C. Crocker, der für die USA schon
Botschafter im Irak und in Afghanistan war: Demnach müsse der Westen
eine Zukunft ausarbeiten, die Assad einschließt. Konkret forderte
Crocker, der nicht mehr der US-Regierung angehört, dass der Westen
heimlich mit dem Assad-Regime sprechen solle. Über eben solche
klandestinen Kontakte berichtet nun das "Wall Street Journal".
Das Assad-Regime nutzt die möglichen Kontakte bereits für seine
Zwecke aus: Die Regierung in Syrien berichtete am Mittwoch, der Westen
suche wieder die Nähe Assads, da man ohne den autokratischen Herrscher
al-Qaida nicht unter Kontrolle bekomme. Der Diktator verbreitet denn
auch bis heute unbeirrt seine Theorie, dass der Aufstand gegen ihn und
sein Regime von Anfang an das Werk von Terroristen war.
Die Bundesregierung vermied eine Stellungnahme zu den angeblichen
BND-Visiten in Damaskus. Eine Regierungssprecherin verweigerte fürs
zuständige Kanzleramt jeglichen Kommentar. Der Geheimdienst selbst ließ
entsprechende Nachfragen unbeantwortet."
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/westliche-geheimdienste-wegen-al-qaida-angeblich-in-kontakt-mit-assad-a-943713.html
Ja, könnte sein, dass einige Beheader nachhause zurück kehren!
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