Truppen wurden zusammengezogen, die Nato alarmiert, Kampfjets losgeschickt, als syrische Hubschrauber in Grenznähe flogen. Der Zorn der Türkei sei groß, tönte Regierungschef Tayyip Erdogan
Ende Juni, nachdem die syrische Armee ein Militärflugzeug der Türken
abgeschossen hatte. Nach türkischer Darstellung geschah dies
vorsätzlich, ohne Warnung und im internationalen Luftraum.
Doch diese Version
wackelt. Sollte die Phantom F4 wirklich 13 Seemeilen vor der Küste
abgeschossen worden sein, wäre dies auf die Distanz nur mit einer Rakete
möglich gewesen. Auf ihren Radarschirmen haben türkische Militärs
jedoch nichts gesehen. Satellitenaufnahmen sind nicht bekannt. "Es gibt
kein Bild von einer Rakete", gab ein General zu.
Das Warnsystem des Jets hätte zudem Alarm geben
müssen, wenn es eine anfliegende Rakete geortet hätte, sagte
Brigadegeneral Baki Kavun. Auch das geschah offenbar nicht. Der
naheliegende Schluss: Der Jet flog tief und langsam im syrischen
Luftraum und wurde von Artilleriegeschossen getroffen. Das hatte Syrien von Anfang an gesagt.
Aber Ankara trug seine Version vom völkerrechtswidrigen Angriff nach
Brüssel und erntete Solidarität. "Was geschehen ist, ist ein völlig
unakzeptabler Akt", sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.
Dabei kursierten schon kurz nach dem Abschuss plausible Vermutungen, ein
türkischer Spionageflieger habe den syrischen Luftraum verletzt.
Die
Leichen der Piloten sind nun geborgen. Wrackteile, die von der
syrischen Armee übergeben wurden, sollen Einschusslöcher von
Artilleriefeuer aufweisen. Man habe die Maschine für einen israelischen
Kampfjet gehalten, hatte Staatschef Baschar al-Assad
erklärt. "Alles Lüge", entgegnete der türkische Außenminister. Auch
Armeechef Necdet Özel bleibt bei der Darstellung. Eine Erklärung für die
fehlende Rakete hat er nicht."
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