Samstag, 12. Januar 2013

vor einem Jahr in Syrien

01.01.2012   
mehrere Beobachterteams der Arabischen Liga sind in Syrien unterwegs (zur Erinnerung: der Abschlussbericht wird NIE veröffentlicht)

02.01.2012    
Massendemonstrationen in Deir Azzor und al-Kabo/Homs für nationale Einheit und das Reformprogramm unter Präsident B. al-Assad 

03.01.2012 
Ein Terroranschlag legt die Gas-Pipeline, die al-Zara und al-Zaizoun mit Elektrizität versorgt, lahm. Es ist bereits der 4. Anschlag auf eine Pipeline. 

04.01.2012
Großdemonstration in Damaskus zur Unterstützung des Reformprogramms und der nationalen Unabhängigkeit 
Mehr als 50 improvisierte Sprengsätze werden in der Provinz Idleb entschärft

05.01.2012
552 Inhaftierte,  die in die letzten Ereignisse verwickelt waren, an deren Händen aber kein Blut klebt, werden aus der Haft entlassen.

06.01.2012
Bei einem Bombenanschlag in Midan/Damaskus kommen mindestens 26 Menschen um´s Leben, 63 Personen werden verletzt
Ein  Sprengstoffanschlag beschädigt die Dieselpipeline zwischen al-Holeh (al-Houla) und Talas
Massendemonstrationen in Aleppo, Damaskus, Tartous, Hasaka, Raqqa und Sweida zu Gunsten der Regierung

08.01.2012
In Hasaka, Qamishli und Daraa kommt es zu Massendemonstrationen gegen den Bombenanschlag von Damaskus am 06.01.  
Ein russischer Politologe erklärt:  „Die USA wollen den Sturz und die Zerstörung von Syrien als unabhängigen Staat, aber Russland wird keinem Land erlauben, im Namen des UN-Sicherheitsrates in die syrischen Angelegenheiten einzugreifen."

09.01.2012
Massendemonstrationen in Damaskus, Hama und Deir Azzor zu Gunsten der Regierung

10.01.2012
B. al-Assad kündigt eine Volksabstimmung über die neue Verfassung für die erste Märzwoche an. Außerdem bestätigt er, dass er selber vorgeschlagen hatte, die Beobachter der Arabischen Liga nach Syrien zu schicken. 
 „In Syrien wächst der Widerstand gegen die Beobachtermission der Arabischen Liga. Regierungsgegner griffen in Latakia eine Delegation an. Elf Beobachter der Arabischen Liga sind nach Angaben des Staatenbunds bei einem Angriff von Regierungsgegnern in Syrien leicht verletzt worden.“ (N24)
 „„Wir sind arme Arbeiter, die bewaffneten Banden sperren die Straßen, stehlen das Heizöl, klauen oder zerstören die Fahrzeuge … wenn sie uns nicht töten!“  … „Die bewaffneten Banden wüten, wo sie können … Die Beobachter hören die Zeugnisse der Verwundeten, das Weinen der Kinder, die nach ihren gekidnapten Vätern rufen, konstatieren die Verwundungen an den Leichen, notieren die Identitäten, die Berichte, die Orte, die Zeitpunkte … Unterdessen filmt das syrische Fernsehen im nachhinein und versucht die Bilder des Schreckens, der Massaker zu rekonstruieren, von denen die Syrier sich nicht vorstellen konnten, dass sie auf ihrem Boden stattfinden könnten. Bilder, die sie nie gesehen haben im Lauf ihrer jüngsten Geschichte: verstümmelte Leichen, abgeschnittene Gliedmaßen, herausgerissene Herzen, verbrannte  und offenbar gefolterte Körper.“ … „So haben bewaffnete Banden in den Vororten Harasta und Darayya von Damaskus die Schließung von Geschäften erzwungen unter dem Vorwand, einen „Generalstreik“ zu respektieren, und gleichzeitig zu drohen, dass alle, die nicht gehorchen, getötet werden oder ihre Kinder entführt und getötet würden! In Deraa, wurde ein Mann der sich weigerte, getötet und seine Frau verwundet. In Homs hat mir ein Händler anvertraut, dass er nach dutzenden Droh-Anrufen gezwungen war, seinen Laden zu schließen.“ … „Die Syrier sind völlig verblüfft, wenn sie hören, wie diese Kriminellen ihre Verbrechen erzählen, als würden sie eine banale Geschichte berichten und ohne Gefühlsregung zugeben, dass sie einen Demonstranten niedergechlagen und dafür Geld bekommen haben. Und das bloß, um den Westmedien die Bestätigung für ihre gefälschte Version zu liefern, dass der Sicherheitsdienst friedliche Demonstranten tötet!“ … „Wir wissen genau, dass alle Arten von Druck ausgeübt werden, um unseren Willen zu brechen, unsere Würde und unseren Stolz als Syrier. Die ökonomischen Sanktionen und die bewaffneten Banden sind Teil dieses Drucks. Die bewaffneten Banden, die, um das Leben unseres Volkes noch schwieriger zu machen, die Straßen für die Tankfahrzeuge sperren; die Pipelines und Gasleitungen sprengen, die Elektrizitätswerke beliefern; die öffentliche Gebäude niederbrennen, Rathäuser und Polizeistationen, Versorgungstransporte mit Zucker und Reis angreifen, die für die verschiedenen Regionen des Landes bestimmt sind, Eisenbahnlinien in die Luft sprengen“ … 

11.01.2012
Präsident Assad spricht zu Zehntausenden Demonstranten auf dem Umayyaden-Platz in Damaskus 
Die Arabische Liga muss erneut ein Dementi verbreiten: Der Vertreter der Arabischen Liga wies zugleich die Aussagen des algerischen Beobachters Anouar Malek zurück, der aus Protest gegen die Gewalt von Seiten der syrischen Führung am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt hatte. Dessen Schilderungen entbehrten "jeder Grundlage". Malek sei krank gewesen und habe in seinem Hotelzimmer Bettruhe halten müssen. "Wie kann man dann solche Vorwürfe machen?" Malek dagegen sagte dem Fernsehsender al-Dschasira, er habe sich gut zwei Wochen lang in der Protesthochburg Homs aufgehalten. Er warf Damaskus vor, die Beobachter der Arabischen Liga getäuscht und die ihnen gezeigten Dinge "inszeniert" zu haben.“ (zur Erinnerung: später stellte sich heraus, dass Malek für seine Falschaussagen Geld erhalten hatte)
Der französische Journalist Gilles Jacquier von France24 stirbt, als Mörsergranaten eine ausländische Mediendelegation und eine regierungsfreundliche Demonstration trafen. Einen Tag später wird ein französisch-libanesischer Journalist von der BBC erklären: "Ich war in einer Gruppe mit den Reportern von CNN, CBS und von AFP. Gilles Jacquier befand sich zusammen mit Schwester Mary Agnes, der Veranstalterin seines Syrienaufenthalts, mit seinem Kameramann, zwei Schweizer Journalisten, fünf Belgiern, zwei Libanesen und einem Syrer. Gemeinsam begannen wir mit einem Rundgang durch ein paar Krankenhäuser in Gebieten, die unter der Kontrolle der Armee stehen. Gegen 15 Uhr hatte meine Gruppe das alawitische Viertel von Zahira verlassen. Einige Augenblicke später hatte sich außerhalb des Krankenhauses von Zahira eine Gruppe von Assad-Anhängern gebildet. Sie begannen Parolen zu Gunsten der Regierung zu skandieren. Plötzlich traf eine Granate die Menge. Acht Pro-Bashar-Demonstranten waren sofort tot, es gab auch Verletzte. Journalisten der Gruppe um Jacquier liefen herbei und wollten sehen, was geschah." Zu dieser Zeit wurden auch andere Granaten in ihre Richtung abgefeuert. Gilles Jacquier, der im Inneren eines offiziell aussehenden Gebäudes Zuflucht gesucht hatte, starb sofort. Ein niederländischer freischaffender Fotograf, Steven Wassenaar, wurde im Gesicht von einem Granatsplitter schwer verwundet. Der Kameramann von France 2 Christophe Kenk wurde am Arm von einem Granatsplitter getroffen.

12.01.2012
Der algerische Außenminister erklärt: „Es scheint so, dass die Regierung Syriens sich bemüht, aber die Arabische Liga vor allem Probleme durch die bewaffnete Opposition hat.“

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