01.01.2012
mehrere Beobachterteams der Arabischen Liga sind in Syrien unterwegs (zur Erinnerung: der Abschlussbericht wird NIE veröffentlicht)
02.01.2012
Massendemonstrationen
in Deir Azzor und al-Kabo/Homs für nationale Einheit und das Reformprogramm
unter Präsident B. al-Assad
03.01.2012
Ein Terroranschlag legt die Gas-Pipeline, die al-Zara und al-Zaizoun mit Elektrizität versorgt, lahm. Es ist bereits der 4. Anschlag auf eine Pipeline.
04.01.2012
Großdemonstration
in Damaskus zur Unterstützung des Reformprogramms und der nationalen
Unabhängigkeit
Mehr als 50 improvisierte Sprengsätze werden in der Provinz Idleb entschärft
05.01.2012
552 Inhaftierte, die in
die letzten Ereignisse verwickelt waren, an deren Händen aber kein Blut klebt,
werden aus der Haft entlassen.
06.01.2012
Bei
einem Bombenanschlag in Midan/Damaskus kommen mindestens 26 Menschen um´s Leben, 63
Personen werden verletzt
Ein Sprengstoffanschlag beschädigt die Dieselpipeline zwischen al-Holeh
(al-Houla) und Talas
Massendemonstrationen
in Aleppo, Damaskus, Tartous, Hasaka, Raqqa und Sweida zu Gunsten der Regierung
08.01.2012
In
Hasaka, Qamishli und Daraa kommt es zu Massendemonstrationen gegen den
Bombenanschlag von Damaskus am 06.01.
Ein russischer Politologe erklärt: „Die
USA wollen den Sturz und die Zerstörung von Syrien als unabhängigen Staat, aber
Russland wird keinem Land erlauben, im Namen des UN-Sicherheitsrates in die
syrischen Angelegenheiten einzugreifen."
09.01.2012
Massendemonstrationen
in Damaskus, Hama und Deir Azzor zu Gunsten der Regierung
10.01.2012
B.
al-Assad kündigt eine Volksabstimmung über die neue Verfassung für die erste
Märzwoche an. Außerdem bestätigt er, dass er selber vorgeschlagen hatte, die
Beobachter der Arabischen Liga nach Syrien zu schicken.
„In
Syrien wächst der Widerstand gegen die Beobachtermission der Arabischen Liga.
Regierungsgegner griffen in Latakia eine Delegation an. Elf Beobachter der
Arabischen Liga sind nach Angaben des Staatenbunds bei einem Angriff von
Regierungsgegnern in Syrien leicht verletzt worden.“ (N24)
„„Wir
sind arme Arbeiter, die bewaffneten Banden sperren die Straßen, stehlen das
Heizöl, klauen oder zerstören die Fahrzeuge … wenn sie uns nicht töten!“ … „Die bewaffneten Banden wüten, wo sie können
… Die Beobachter hören die Zeugnisse der Verwundeten, das Weinen der Kinder,
die nach ihren gekidnapten Vätern rufen, konstatieren die Verwundungen an den
Leichen, notieren die Identitäten, die Berichte, die Orte, die Zeitpunkte …
Unterdessen filmt das syrische Fernsehen im nachhinein und versucht die Bilder
des Schreckens, der Massaker zu rekonstruieren, von denen die Syrier sich nicht
vorstellen konnten, dass sie auf ihrem Boden stattfinden könnten. Bilder, die
sie nie gesehen haben im Lauf ihrer jüngsten Geschichte: verstümmelte Leichen,
abgeschnittene Gliedmaßen, herausgerissene Herzen, verbrannte und
offenbar gefolterte Körper.“ … „So haben bewaffnete Banden in den Vororten
Harasta und Darayya von Damaskus die Schließung von Geschäften erzwungen unter dem
Vorwand, einen „Generalstreik“ zu respektieren, und gleichzeitig zu drohen,
dass alle, die nicht gehorchen, getötet werden oder ihre Kinder entführt und
getötet würden! In Deraa, wurde ein Mann der sich weigerte, getötet und seine
Frau verwundet. In Homs hat mir ein Händler anvertraut, dass er nach dutzenden
Droh-Anrufen gezwungen war, seinen Laden zu schließen.“ … „Die Syrier sind
völlig verblüfft, wenn sie hören, wie diese Kriminellen ihre Verbrechen
erzählen, als würden sie eine banale Geschichte berichten und ohne
Gefühlsregung zugeben, dass sie einen Demonstranten niedergechlagen und dafür
Geld bekommen haben. Und das bloß, um den Westmedien die Bestätigung für ihre
gefälschte Version zu liefern, dass der Sicherheitsdienst friedliche
Demonstranten tötet!“ … „Wir wissen genau, dass alle Arten von Druck ausgeübt
werden, um unseren Willen zu brechen, unsere Würde und unseren Stolz als
Syrier. Die ökonomischen Sanktionen und die bewaffneten Banden sind Teil dieses
Drucks. Die bewaffneten Banden, die, um das Leben unseres Volkes noch
schwieriger zu machen, die Straßen für die Tankfahrzeuge sperren; die Pipelines
und Gasleitungen sprengen, die Elektrizitätswerke beliefern; die öffentliche
Gebäude niederbrennen, Rathäuser und Polizeistationen, Versorgungstransporte
mit Zucker und Reis angreifen, die für die verschiedenen Regionen des Landes
bestimmt sind, Eisenbahnlinien in die Luft sprengen“ …
11.01.2012
Präsident
Assad spricht zu Zehntausenden Demonstranten auf dem Umayyaden-Platz in Damaskus
Die Arabische Liga muss erneut ein Dementi verbreiten: „Der Vertreter der Arabischen Liga wies zugleich die Aussagen des
algerischen Beobachters Anouar Malek zurück, der aus
Protest gegen die Gewalt von Seiten der syrischen Führung am Mittwoch seinen
Rücktritt erklärt hatte. Dessen Schilderungen entbehrten "jeder
Grundlage". Malek sei krank gewesen und habe in seinem Hotelzimmer
Bettruhe halten müssen. "Wie kann man dann solche Vorwürfe machen?"
Malek dagegen sagte dem Fernsehsender al-Dschasira, er habe sich gut zwei
Wochen lang in der Protesthochburg Homs aufgehalten. Er warf Damaskus vor, die
Beobachter der Arabischen Liga getäuscht und die ihnen gezeigten Dinge
"inszeniert" zu haben.“ (zur Erinnerung: später stellte sich heraus, dass Malek für seine Falschaussagen Geld erhalten hatte)
Der
französische Journalist Gilles Jacquier von France24 stirbt, als Mörsergranaten eine ausländische Mediendelegation und eine regierungsfreundliche Demonstration trafen. Einen Tag später wird ein französisch-libanesischer Journalist von der BBC erklären: "Ich
war in einer Gruppe mit den Reportern von CNN, CBS und von AFP. Gilles Jacquier
befand sich zusammen mit Schwester Mary Agnes, der Veranstalterin seines
Syrienaufenthalts, mit seinem Kameramann, zwei Schweizer Journalisten, fünf
Belgiern, zwei Libanesen und einem Syrer. Gemeinsam begannen wir mit einem
Rundgang durch ein paar Krankenhäuser in Gebieten, die unter der Kontrolle der
Armee stehen. Gegen 15 Uhr hatte meine Gruppe das alawitische Viertel von
Zahira verlassen. Einige Augenblicke später hatte sich außerhalb des
Krankenhauses von Zahira eine Gruppe von Assad-Anhängern gebildet. Sie begannen
Parolen zu Gunsten der Regierung zu skandieren. Plötzlich traf eine Granate die
Menge. Acht Pro-Bashar-Demonstranten waren sofort tot, es gab auch Verletzte.
Journalisten der Gruppe um Jacquier liefen herbei und wollten sehen, was
geschah." Zu
dieser Zeit wurden auch andere Granaten in ihre Richtung abgefeuert. Gilles
Jacquier, der im Inneren eines offiziell aussehenden Gebäudes Zuflucht gesucht
hatte, starb sofort. Ein niederländischer freischaffender Fotograf, Steven
Wassenaar, wurde im Gesicht von einem Granatsplitter schwer verwundet. Der
Kameramann von France 2 Christophe Kenk wurde am Arm von einem Granatsplitter
getroffen.
12.01.2012
Der algerische Außenminister erklärt: „Es
scheint so, dass die Regierung Syriens sich bemüht, aber die Arabische Liga vor
allem Probleme durch die bewaffnete Opposition hat.“
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