Sonntag, 24. März 2013

vor zwei Jahren in Syrien



18.03.11    - Twitter-Eintrag des syrischen „Aktivisten“  Malath Aumran : „Anruf von einem Freund: Wir greifen das Büro von Atef Najeeb an, dem Chef der politischen Sicherheitsabteilung in Derra #Syria
            - laut der Facebook-Seite „The Syrian Revolution 2011“ wurden “6 Wagen der Sicherheitskräfte verbrannt“ [Anmerkung: soviel zu der Behauptung, es hätte sich um „friedliche Demonstranten“ gehandelt]
- „In Daraa wurde schon zu Beginn des Aufstandes neben dem Hauptsitz der verhassten Baath-Partei auch das Gebäude der Syriatel angezündet.“
- ehemaliger al-Jazeera-Korrespondent: „„Die ersten Proteste ganz am Anfang des Aufstandes waren nicht friedlich, schon damals gab es Bewaffnete“, sagte Haschem.
„Ich habe bewaffnete Menschen gesehen, die die Grenze zu Syrien überschritten, von denen gab es nicht ein oder zwei, sondern Dutzende und sie lieferten sich Zusammenstöße mit den Regierungstruppen“, so der Journalist. „Ich habe alles mit eigenen Augen gesehen und brauche bei niemandem nachzufragen, wie das war“.

20.03.11    - Präsident Assad verkürzt die Wehrpflicht um drei auf 18 Monate.

23.03.11    - Assad entlässt Gouverneur, der Polizisten auf Demonstranten schießen ließ: „Die Sicherheitskräfte waren mit Wasserwerfern gegen die Menschen vorgegangen und hatten scharf geschossen. Als die Toten am folgenden Tag beerdigt wurden, folgte eine noch größere Menschenmenge dem Trauerzug. Zornige Demonstranten richteten dabei erheblichen Sachschaden an öffentlichen Gebäuden, Geschäften und Fahrzeugen an. Erneut gingen die Sicherheitskräfte gegen die Menge vor und sperrten die Zufahrtsstraßen zur Stadt. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an und schickte eine offizielle Delegation unter Leitung des stellvertretenden Außenministers Feisal Mekdad nach Daraa, die den Familien der Toten das Beileid aussprach. Präsident Baschar Al-Assad entließ den Gouverneur von Daraa, Faisal Kalthoum, der das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte angeordnet hatte. Kalthoum habe schwere Fehler gemacht, hieß es in einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur SANA, der Präsident habe der Forderung der Bevölkerung entsprochen und ihn entlassen. Eine Gruppe Jugendlicher, die Parolen gesprüht hatten und zunächst festgenommen worden waren, wurde wieder freigelassen. Sie seien nicht in die Gewalt verwickelt gewesen, fand eine Untersuchungskommission des Innenministeriums heraus. Nur Verantwortliche würden bestraft.
Bündel von Forderungen
Bei Verhandlungen mit den Regierungsvertretern präsentierten die Stammesvertreter aus Daraa ein ganzes Bündel von Forderungen. Neben der Entlassung des Gouverneurs und des Polizeichefs sowie der Freilassung der festgenommen Jugendlichen wurde auch ein Ende des Ausnahmezustands, ein freier Immobilienmarkt, die Senkung von Steuern und Kosten für Brennstoff und Nahrungsmittel, sowie eine effektive Bekämpfung der Korruption angemahnt, wie Al-Watan berichtet. Lehrerinnen mit Gesichtsschleier sollten wieder an Schulen arbeiten dürfen, was erst im vergangenen Jahr verboten worden war. In Syrien herrscht Religionsfreiheit, gleichzeitig ist das Land strikt säkular. Die Forderungen beziehen sich auf allseits bekannte Mißstände in Syrien, die nicht nur Gegenstand von Diskussionen in Funk, Fernsehen und Zeitungen sind, sondern auch in den beliebten syrischen »Seifenopern« erörtert werden…“

24.03.11    - die Medienbeauftragte Bouthaina Schaaban erklärte im Auftrag des syrischen Präsidenten, »die Forderungen der Menschen in Daraa sind legitim«,  weil es »die Forderungen aller Syrer« seien. Der Präsident habe zu keinem Zeitpunkt einen bewaffneten Einsatz gegen die Demonstranten angeordnet.
            - Eine bewaffnete Gruppe hat am frühen Mittwochmorgen ein medizinisches Team in einem Krankenwagen in der Nähe der al-Omari-Moschee in Daraa angegriffen. Dabei kamen ein Arzt, ein Sanitäter und der Fahrer um´s Leben. Die Angreifer wurden später von Sicherheitskräften gestellt und zum Teil festgenommen. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte wurde dabei ebenfalls getötet. // Bewaffnete Gruppen haben in Daraa Waffen und Munition in der al-Omari-Moschee gelagert und benutzen Kinder, die sie entführt haben, als menschliche Schutzschilde. Zu den gelagerten Waffen gehören Handgranaten, Maschinengewehre und Kalaschnikows. Zwei Monate zuvor kündigte der Vorsitzende der Moslembrüder in Syrien, Riyad al-Shaqfa, die Wiederaufnahme des militärischen Kampfes in Syrien an. ("Lassen Sie uns über den anhaltenden Krieg in Syrien sprechen. Ist es ein Häuserkampf? Ist es ein Krieg zwischen zwei gleichwertigen Streitkräften?
Wir wissen alle, dass es kein Kräftegleichgewicht gibt. Wir haben bei verschiedenen Anlässen gesehen, wie man kleine Gruppen bewaffnet, um einen Widerstand herauszubilden. Um den Widerstand zu bewaffnen ist es nicht unbedingt nötig, ihnen Panzer und schwere Waffen zu geben, wie dies in Libyen geschehen ist. Aber wenn man ihnen Waffen gibt, können sie sich selber verteidigen und die Armee ermüden. Das Ziel ist es, die Regierungstruppen aus den Städten in die Dörfer zu locken. Lassen Sie mich einige Fakten erklären: Der erste Fakt ist: Ein Mann aus Daraa kam zu mir in das Zentrum, er war verwundet. Sie haben uns alle aufgefordert, sie mit Waffen zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie Waffen in der al-Omary-Moschee gelagert, trotz der Einwände des blinden Scheichs. Dieser Scheich lehnte Gewaltanwendung ab. Danach habe ich mit Riyad al-Asaad telefoniert. Er erzählte mir, dass etwa 17.000 ihn unterstützen und er den Kampf gegen die Syrische Nationale Armee aufnehmen wolle. Ich sagte "Nein" und erklärte ihm, dass ich die Idee ablehne - ich meine, dass unser Zentrum diese Idee ablehnt, denn unser Zentrum ist unabhängig. Ich sagte ihm, dass wir in dem Zentrum diese Idee ablehnen. Er müsse Syrien verlassen und sich der Auslandsopposition anschließen. Er fragte mich: "Welche Opposition meinst Du?" - Der Interviewer fragt: "Und was hat sich jetzt geändert?" Der Saudi: Moment bitte. Lassen Sie mich erst beenden. Er fragt mich: "Welche Opposition meinst Du?" Ich sagte: "Schließe dich der Opposition an, die von der Türkei gesponsort und unterstützt wird! Dann wirst du von einem Staat geschützt werden." Ich sagte ihm: "In der Türkei kannst Du eine Armee bilden, die die Syrische Nationale Armee ersetzen wird. Dieser Ersatz kann das Vakuum füllen. So vermeiden wir, was im Iraq passiert ist, als die Armee aufgelöst wurde. Er hat tatsächlich getan, was ich ihm sagte. Er ging in die Türkei und begann den Krieg gegen die Regierung. Und er hat jetzt einen neuen Plan, um den Kampf zu den Dörfern und weg von den großen Städten zu verlagern. Es geht nicht um einen direkten Kampf, wie manche denken mögen. Das ist es absolut nicht. Es ist ein Guerillakampf. Du greifst an und rennst weg - so können sie dich nicht fangen.“ [Anmerkung: Dieses Interview wurde Anfang 2012 veröffentlicht. Riyad al-Asaad hat im Sommer 2011 - wie ihm empfohlen worden war - in der Türkei die FSA gegründet.])
- der in Washington lebende Gründer und Direktor des Damascus Center for Human Rights Studies erklärt bereits an diesem Tag in einem Interview, Ziel der Opposition sei der Sturz des Regimes: „Ihnen geht es nicht nur um Reform des Regimes, sondern um dessen Sturz.“

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