18.03.11 - Twitter-Eintrag des syrischen
„Aktivisten“ Malath Aumran : „Anruf von
einem Freund: Wir greifen das Büro von Atef Najeeb an, dem Chef der politischen
Sicherheitsabteilung in Derra #Syria
- laut der Facebook-Seite „The
Syrian Revolution 2011“ wurden “6 Wagen der Sicherheitskräfte verbrannt“
[Anmerkung: soviel zu der Behauptung, es hätte sich um „friedliche Demonstranten“
gehandelt]
- „In Daraa wurde schon zu
Beginn des Aufstandes neben dem Hauptsitz der verhassten Baath-Partei auch das
Gebäude der Syriatel angezündet.“
- ehemaliger
al-Jazeera-Korrespondent: „„Die ersten Proteste ganz am Anfang des Aufstandes
waren nicht friedlich, schon damals gab es Bewaffnete“, sagte Haschem.
„Ich habe bewaffnete Menschen
gesehen, die die Grenze zu Syrien überschritten, von denen gab es nicht ein
oder zwei, sondern Dutzende und sie lieferten sich Zusammenstöße mit den Regierungstruppen“,
so der Journalist. „Ich habe alles mit eigenen Augen gesehen und brauche bei
niemandem nachzufragen, wie das war“.
20.03.11 - Präsident
Assad verkürzt die Wehrpflicht um drei auf 18 Monate.
23.03.11 - Assad entlässt Gouverneur, der Polizisten auf
Demonstranten schießen ließ: „Die
Sicherheitskräfte waren mit Wasserwerfern gegen die Menschen vorgegangen und
hatten scharf geschossen. Als die Toten am folgenden Tag beerdigt wurden,
folgte eine noch größere Menschenmenge dem Trauerzug. Zornige Demonstranten
richteten dabei erheblichen Sachschaden an öffentlichen Gebäuden, Geschäften
und Fahrzeugen an. Erneut gingen die Sicherheitskräfte gegen die Menge vor und
sperrten die Zufahrtsstraßen zur Stadt. Die Regierung ordnete eine Untersuchung
an und schickte eine offizielle Delegation unter Leitung des stellvertretenden
Außenministers Feisal Mekdad nach Daraa, die den Familien der Toten das Beileid
aussprach. Präsident Baschar Al-Assad entließ den Gouverneur von Daraa, Faisal
Kalthoum, der das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte angeordnet hatte.
Kalthoum habe schwere Fehler gemacht, hieß es in einer Meldung der staatlichen
Nachrichtenagentur SANA, der Präsident habe der Forderung der Bevölkerung
entsprochen und ihn entlassen. Eine Gruppe Jugendlicher, die Parolen gesprüht
hatten und zunächst festgenommen worden waren, wurde wieder freigelassen. Sie
seien nicht in die Gewalt verwickelt gewesen, fand eine Untersuchungskommission
des Innenministeriums heraus. Nur Verantwortliche würden bestraft.
Bündel von Forderungen
Bei Verhandlungen mit den Regierungsvertretern präsentierten die
Stammesvertreter aus Daraa ein ganzes Bündel von Forderungen. Neben der
Entlassung des Gouverneurs und des Polizeichefs sowie der Freilassung der
festgenommen Jugendlichen wurde auch ein Ende des Ausnahmezustands, ein freier
Immobilienmarkt, die Senkung von Steuern und Kosten für Brennstoff und
Nahrungsmittel, sowie eine effektive Bekämpfung der Korruption angemahnt, wie
Al-Watan berichtet. Lehrerinnen mit Gesichtsschleier sollten wieder an Schulen
arbeiten dürfen, was erst im vergangenen Jahr verboten worden war. In Syrien
herrscht Religionsfreiheit, gleichzeitig ist das Land strikt säkular. Die
Forderungen beziehen sich auf allseits bekannte Mißstände in Syrien, die nicht
nur Gegenstand von Diskussionen in Funk, Fernsehen und Zeitungen sind, sondern
auch in den beliebten syrischen »Seifenopern« erörtert werden…“
24.03.11 -
die Medienbeauftragte Bouthaina Schaaban erklärte im Auftrag des
syrischen Präsidenten, »die Forderungen der Menschen in Daraa sind
legitim«, weil es »die Forderungen aller
Syrer« seien. Der Präsident habe zu keinem Zeitpunkt einen bewaffneten Einsatz
gegen die Demonstranten angeordnet.
- Eine bewaffnete Gruppe hat am
frühen Mittwochmorgen ein medizinisches Team in einem Krankenwagen in der Nähe
der al-Omari-Moschee in Daraa angegriffen. Dabei kamen ein Arzt, ein Sanitäter
und der Fahrer um´s Leben. Die Angreifer wurden später von Sicherheitskräften
gestellt und zum Teil festgenommen. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte wurde
dabei ebenfalls getötet. // Bewaffnete Gruppen haben in Daraa Waffen und
Munition in der al-Omari-Moschee gelagert und benutzen Kinder, die sie entführt
haben, als menschliche Schutzschilde. Zu den gelagerten Waffen gehören
Handgranaten, Maschinengewehre und Kalaschnikows. Zwei Monate zuvor kündigte
der Vorsitzende der Moslembrüder in Syrien, Riyad al-Shaqfa, die Wiederaufnahme
des militärischen Kampfes in Syrien an. ("Lassen Sie uns über den
anhaltenden Krieg in Syrien sprechen. Ist es ein Häuserkampf? Ist es ein Krieg
zwischen zwei gleichwertigen Streitkräften?
Wir wissen alle, dass es kein
Kräftegleichgewicht gibt. Wir haben bei verschiedenen Anlässen gesehen, wie man
kleine Gruppen bewaffnet, um einen Widerstand herauszubilden. Um den Widerstand
zu bewaffnen ist es nicht unbedingt nötig, ihnen Panzer und schwere Waffen zu
geben, wie dies in Libyen geschehen ist. Aber wenn man ihnen Waffen gibt,
können sie sich selber verteidigen und die Armee ermüden. Das Ziel ist es, die
Regierungstruppen aus den Städten in die Dörfer zu locken. Lassen Sie mich
einige Fakten erklären: Der erste Fakt ist: Ein Mann aus Daraa kam zu mir in
das Zentrum, er war verwundet. Sie haben uns alle aufgefordert, sie mit Waffen
zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie Waffen in der al-Omary-Moschee
gelagert, trotz der Einwände des blinden Scheichs. Dieser Scheich lehnte
Gewaltanwendung ab. Danach habe ich mit Riyad al-Asaad telefoniert. Er erzählte
mir, dass etwa 17.000 ihn unterstützen und er den Kampf gegen die Syrische
Nationale Armee aufnehmen wolle. Ich sagte "Nein" und erklärte ihm,
dass ich die Idee ablehne - ich meine, dass unser Zentrum diese Idee ablehnt,
denn unser Zentrum ist unabhängig. Ich sagte ihm, dass wir in dem Zentrum diese
Idee ablehnen. Er müsse Syrien verlassen und sich der Auslandsopposition
anschließen. Er fragte mich: "Welche Opposition meinst Du?" - Der
Interviewer fragt: "Und was hat sich jetzt geändert?" Der Saudi:
Moment bitte. Lassen Sie mich erst beenden. Er fragt mich: "Welche
Opposition meinst Du?" Ich sagte: "Schließe dich der Opposition an,
die von der Türkei gesponsort und unterstützt wird! Dann wirst du von einem
Staat geschützt werden." Ich sagte ihm: "In der Türkei kannst Du eine
Armee bilden, die die Syrische Nationale Armee ersetzen wird. Dieser Ersatz
kann das Vakuum füllen. So vermeiden wir, was im Iraq passiert ist, als die
Armee aufgelöst wurde. Er hat tatsächlich getan, was ich ihm sagte. Er ging in
die Türkei und begann den Krieg gegen die Regierung. Und er hat jetzt einen
neuen Plan, um den Kampf zu den Dörfern und weg von den großen Städten zu
verlagern. Es geht nicht um einen direkten Kampf, wie manche denken mögen. Das
ist es absolut nicht. Es ist ein Guerillakampf. Du greifst an und rennst weg -
so können sie dich nicht fangen.“ [Anmerkung: Dieses Interview wurde Anfang
2012 veröffentlicht. Riyad al-Asaad hat im Sommer 2011 - wie ihm empfohlen worden war - in der Türkei die FSA gegründet.])
- der in Washington lebende
Gründer und Direktor des Damascus Center for Human Rights Studies erklärt
bereits an diesem Tag in einem Interview, Ziel der Opposition sei der Sturz des
Regimes: „Ihnen geht es nicht nur um Reform des Regimes, sondern um dessen
Sturz.“
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