Dienstag, 6. August 2013

"Zwei Taschen"

"Wie Breaking News berichtete, ließen syrische Militärquellen in der vergangenen Woche durchblicken, dass das syrische Militär davon ausght, dass im Anti-Terror-Kampf bis Jahresende eine deutliche Verbesserung der Lage zu sehen ist, und zwar insbesondere auch in Aleppo.
Tatsächlich konnte die syrische Armee eine deutliche Verbesserung der militärischen Lage im Nordwesten Syriens bereits in den letzten Monaten erkämpfen. Die wesentlichen Bemühungen der Armee lagen dabei auf der Sicherung von drei wichtigen Versorgungsstraßen:
1. Die südliche Aleppiner Umgeheungsstraße vom Flughafen im Südosten von Aleppo zu den Bastionen der Regierung im westlichen Aleppo.
2. Die Homs über Salamiyah und Khanasser zur südlichen Umgehungsstraße von Aleppo führende Versorgungsroute durch die Wüste.
3. Die Autobahn von Lattakia an Jisr al-Shughur entlang nach Ariha und von dort weiter die Landstraße nach Idlib
Diese drei Straßenverbindungen waren von den gegen Syrien kämpfenden Terroristen zu Beginn des Jahres unterbrochen gewesen und die Großstädte Idlib und Aleppo waren damit eingekesselt von Terroristen. Die gegen Syrien kämpfenden Terroristen haben im Wissen dessen, dass diese Straßen bezüglich des Nordens von Syrien kriegsentscheidend sein können, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, von Granatbeschuss bis zu Brückensprengungen, versucht, diese Straßen unpasierbar zu machen. Doch die syrische Armee blieb hartnäckig, und im Laufe einiger Monate ist es der syrischen Armee gelungen, diese Verbindungen wieder passierbar zu machen, damit die Terrorblockade der Großstädte Idlib und Aleppo zu durchbrechen und, wenn auch Umwege gefahren werden müssen, einigermaßen sichere Versorgungsrouten auf dem Landweg von Damaskus nach Idlib und Aleppo wiederherzustellen.
Die Sicherung notdürftiger Versorgungslinien über Umwege durch die Berge (Idlib) oder durch die Wüste (Aleppo) macht zunächst einmal einen ausgesprochen defensiven Eindruck. In den letzten Wochen hat sich die syrische Armee nun verstärkt damit beschäftigt, die Sicherheitszone entlang dieser drei wichtigen Versorgungswege auszuweiten, und auch Terroristennester eines nach dem anderen auszuschalten, die nicht direkt an den Straßen liegen, sondern einen oder einige Kilometer von den Straßen entfernt. Ein typisches Beispiel für diese Aktivitäten ist die Befreiung der Ortschaft Kafr Najd am Samstag. Kafr Najd liegt etwa einen Kilometer westlich von Ariha, nicht direkt an der Strecke Lattakia – Ariha – Idlib, aber doch nah genug, als dass Terroristen von dort aus Angriffe auf die Versorgungslinie nach Idlib starten könnten. Der defensive Nutzen der Ausweitung der Sicherheitszonen entlang der Versorgungswege nach Idlib und Alepoo springt sofort ins Auge: wenn kein bewaffneter Terrorist auch nur in die Nähe der Versorgungswege kommt, um diese zu beschießen oder heimlich Bomben zu legen, dann wird die Versorgung von Idlib und Aleppo sicherer und kann störungsfreier ablaufen.
Mit breiten Sicherheitszonen gepolsterte Versorgungswege nach Aleppo und Idlib bieten jedoch auch Potenzial für ine entscheidende Offensive. Wenn Terroristen nicht mehr in die Nähe der Versorgungswege kommen können, deutet das schießlich im Umkehrschluss auch, dass die Nachschubwege der Terrorbanden, die die Versorgungswege der Armee kreuzen, durchschnitten sind. Ein Blick auf eine Karte, in der die Versorgungswege der Armee nach Idlib und Aleppo als breite Barrieren eingezeichnet sind, zeigt den Effekt.

Parteibuch-Karte basierend auf OpenStreetMap, ODbL bzw CC BY-SA © OpenStreetMap-Mitwirkende
Im Nordwesten von Syrien entsteht durch die breit gesicherten Versorgungslinien der Armee nach Idlib und Aleppo eine riesige Tasche von Idlib über Lattakia, Tartous, Homs, Salamiya und Khanasser nach Aleppo. Die einzige Öffnung der Tasche, die den Terroristen noch bleibt, um sämtliche darin liegenden Terroristennester mit Nachschub aus dem Ausland zu versorgen, besteht in der rund 40 Kilometer breiten Öffnung zwischen Idlib und Aleppo. Blockiert die syrische Armee diese Taschenöffnung, etwa indem sie die Sicherheit auf den Autobahnabschnitten Ariha – Sarakib und Saraki – Aleppo wiederherstellt oder eine weiter nördlich gelegene Straßenverbindung zwischen Idlib und Aleppo wieder unter ihre Kontrolle bringt und so breit polstert, dass das Überqueren der Verbindung für den Terroristennachschub nicht mehr möglich ist, dann hat die Armee damit gleichzeitig sämtliche sich im Inneren des nordwestsyrischen Kernlandes befindliche Terroristenhochburgen in einer großen Tasche eingekesselt und vom Nachschub in der Türkei abgeschnitten. Diese Tasche kann die Armee dann Stück für Stück verkleinern und ausräumen, etwa so wie sie das mit den Terroristennestern in der Gegend von Qusair gemacht hat.
Diese Tasche kann schon für sich genommen den von Israel, NATO- und GCC-Staaten unterstützten Terrorbanden das Rückgrat brechen. Es gibt jedoch noch eine zweite Tasche, die zwar geografisch viel kleiner ist, aber aufgrund der größeren Bebauungsdichte mindestens ebenso bedeutend: und zwar den Süden von Aleppo.

Parteibuch-Karte basierend auf OpenStreetMap, ODbL bzw CC BY-SA © OpenStreetMap-Mitwirkende
Durch die Sicherung und Polsterung der südlichen Umgehungsstraße von Aleppo seitens der Armee besteht die einzige Nachschublinie für die im Süden Aleppos aktiven Terrorbanden im Osten Aleppos aus einem kaum einen Kilometer breiten Korridor. Wenn die syrische Armee die Verbindung schließt, etwa indem sie die wenigen Häuserblöcke, die zwischen der Zitadelle im Zentrums Aleppos und Aziza im Südwesten Aleppos liegen, besetzt, oder gar, indem sie den Zubringer von Sakhour zum Flughafen wieder unter ihre Kontrolle bringt, dann würde sie damit den größten Teil der in Aleppo aktiven Terrorbanden einkeseln und vom Nachschub aus dem Ausland abschneiden. Angesichts dessen, dass es sich bei diesen Gebieten um nur wenige Häuserblöcke handelt, dürfte das militärisch, wie der Fall von Khalidiya in Homs zeigt, für die syrische Armee kein unlösbares Problem sein.
Verlieren die Terroristen die hier dargestellten Taschen, so hat die Armee damit praktisch den gesamten Westen Syriens wieder unter Kontrolle, ein Gebiet, in dem rund 85% der syrischen Bevölkerung leben. Das Schließen, Ausräumen und Verkleinern der beiden hier dargestellten großen Terror-Taschen dürfte nach Einschätzung des Parteibuchs etwa das sein, was an Erfolgen der Armee im Anti-Terror-Kampf im Nordwesten Syriens bis Jahresende zu erwarten ist. Im Ergebnis dürften damit die Provinzen Idlib und Aleppo bis zum Jahresende wieder weitgehend unter Kontrolle der Regierung sein.
PS: Sollte es der Armee gelingen, die zwei hier vorgestellten Taschen auszuräumen, dürfte sich der Plan der westlichen Terrorgemeinschaft”, Syrien nach ethnisch-rassischen Gesichtspunkten in drei Teile zu zerlegen, erledigt haben, denn ohne die Tasche der Provinz Idlib und ohne die Stadt Aleppo ist ein von der Türkei unterstützter syrischer “Sunnitenstaat” undenkbar, weil dafür dann nur noch der von Al-Kaida behrrschte Euphrat-Region im Osten Syriens bliebe.
PPS: die gegenwärtige Terror-Offensive in der Provinz Lattakia dürfte ein Versuch sein, der syrischen Armee die Autobahnverbindung Lattakia – Ariha zu zerschneiden, und gleichzeitig eine neue Nachschubroute für den Terror vom südlichen Zipfel der türkischen Provinz Hatay direkt nach Süden hinein in die hier vorgestellte große Idlib-Tasche zu öffnen – ohne dabei das Nadelöhr zwischen Idlib und Aleppo passieren zu müssen."

Quelle: http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2013/08/05/zwei-taschen/

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