Vertreter wichtiger Kämpfergruppen in Syrien haben mit Verachtung und Drohungen auf Aussagen von Präsident Baschar al-Assad reagiert, der Krieg in Syrien könnte durch vorgezogene Neuwahlen im Mai oder Juni kommenden Jahres zu einem Ende kommen.
Doch die mehrheitlich im Exil lebende, friedliche politische Opposition, mit der Assad verhandeln würde, hat in den vergangenen Monaten stetig an Rückhalt verloren. Die Entwicklung geht so weit, dass der Syrien-Sondergesandte der Uno, Lakhdar Brahimi, am Sonntag erklärte, er wisse nicht, ob die für Mitte November geplanten Friedensgespräche in Genf wie geplant stattfinden könnten.
Für die Scharia
Es sei nicht "hundert Prozent sicher", dass das Treffen zustande komme, sagte Brahimi in einem Interview mit zwei französischen Sendern. Bei den "Genf II" genannten Gesprächen sollten Unterhändler der syrischen Regierung mit Oppositionellen über einen Kompromiss im Syrien-Konflikt verhandeln.
Doch inzwischen geben islamistische Kampfverbände den Ton unter den Rebellen an - und die sind strikt gegen Verhandlungen mit Assad. Vergangene Woche taten sich etwa 7000 mehrheitlich in der Region Damaskus aktive Kämpfer zur "Armee des Islam" zusammen.
Wenige Tage zuvor hatten sich die Kommandeure von etwa 50.000 Mann im Norden des Landes offiziell von der im Exil agierenden Nationalen Syrischen Koalition und der Übergangsregierung losgesagt - unter anderem, weil diese sich gesprächsbereit gezeigt hatte. Die Kämpfer der 13 Gruppen beschworen ihre Einheit innerhalb eines "islamischen Rahmens" und sprachen sich für die Einführung der islamischen Scharia als einziger Rechtsgrundlage aus.
"Das Regime zerfällt"
Mit etwa 10.000 Kämpfern ist die Brigade "Ahrar Asscham" ("Die freien Männer der Levante") eine der schlagkräftigsten Gruppen dieser islamistischen Nordallianz. Einer ihrer Sprecher, Abu Amer al-Babi, sagte SPIEGEL ONLINE am Sonntag, Assad könne gern versuchen, sich im kommenden Jahr erneut zur Wahl zu stellen, "wenn er dann noch am Leben ist."
"Die einzige Lösung für die Krise in Syrien ist der Sturz des Regimes", meint al-Babi, "Assad muss zur Rechenschaft gezogen werden".
Erst wenn all diejenigen, die syrisches Blut vergossen hätten, zur Rechenschaft gezogen worden seien, könnte die Versöhnung beginnen."
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/krieg-in-syrien-reaktion-opposition-auf-angebote-von-assad-im-spiegel-a-926359.html
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