Samstag, 5. Oktober 2013

saudisches Geheimteam hinter Chemiewaffen-Angriff von Damaskus; UN-Vertreterin Kane spricht Obduktion von Leichen Aussagefähigkeit ab



Der Chemiewaffen-Angriff vom August in den Vororten der syrischen Hauptstadt wurde von einem geheimen saudi-arbischen Operationsteam durchgeführt. Das haben russische Diplomatenquellen einer russischen Nachrichtenagentur mitgeteilt. „Basierend auf Daten mehrerer Quellen kann ein Bild zusammengefügt werden. Diese Provokation in der östlichen Ghuta wurde von einem geheimen Team durchgeführt, das die Saudis über Jordanien geschickt hatten und das mit Unterstützung der Gruppe Liwa al-Islam gehandelt hat.“, erzählte eine Quelle aus diplomatischen Kreisen der Nachrichtenagentur Interfax. Der Angriff und seine Konsequenzen hatte enormen Einfluss auf die Lage in Syrien, sagte eine andere Quelle. „Syrer verschiedener politischer Ansichten, darunter auch einige Oppositionskämpfer, versuchen, Diplomaten und Mitglieder internationaler Organisationen, die in Syrien arbeiten, über das Verbrechen und die Kräfte, die dahinter stecken, zu informieren“, sagte die Quelle der Agentur. Liwa al-Islam ist eine islamistische, bewaffnete Gruppe, die in der Umgebung von Damaskus operiert und von dem Sohn eines saudischen Salafisten-Predigers geführt wird. Die Gruppe hat die Verantwortung für den Bombenanschlag auf eine geheime Regierungs-Sitzung in Damaskus im Juli 2012 übernommen, bei dem mehrere hochrangige syrische Beamte getötet wurden, darunter Verteidigungsminister Dawoud Rajiha, sein Stellvertreter Asef Shawkat und Vizepräsident  Hassan Turkmani. Die Vorwürfe decken sich mit einer Reihe früherer Berichte, die auf Saudi-Arabien als den Hauptverantwortlichen hinter dem Saringas-Angriff wiesen, der fast zu einer US-amerikanischen Militäraktion gegen die syrische Regierung geführt hätte. Die Verfechter dieses Szenarios sagen, Geheimdienste in Riyadh hätten eine Operation unter falscher Flagge benötigt, um einen amerikanischen Angriff auf Syrien zu provozieren, der das Gleichgewicht zu Gunsten der von Saudi-Arabien unterstützten bewaffneten Opposition verschoben hätte. Während die Mehrheit der westlichen Länder erklärt, sie seien sicher, dass die syrische Regierung schuld an dem Angriff ist, behauptet Damaskus, Rebellenkräfte müssten dahinter stecken. Russland teilt diese Meinung und bezeichnete den Vorfall als Provokation.
Bereits im März hatte US-Präsident Barack Obama erklärt, der Einsatz chemischer Waffen sei eine „rote Linie“ für die syrische Regierung, deren Überschreitung zu einem Eingriff Amerikas in den blutigen Konflikt in Syrien führen würde. Nach dem August-Angriff, der nach US-Auffassung rund 1400 Opfer forderte, wurde der Präsident von vielen Unterstützern der syrischen Opposition innerhalb und außerhalb der USA an seine Worte erinnert. Zuvor war in einem UN-Bericht festgehalten worden, das tatsächlich Nervengas „in großem Stil“ im August eingesetzt worden war. Allerdings sind die Ergebnisse umstritten. Laut dem Bericht wurde keine der von der UN gesammelten Umweltproben positiv auf Sarin getestet, während alle biomedizinischen Proben, die von betroffenen Menschen genommen wurden, positiv waren. Oksana Boyko, Journalistin von Russia Today, hat mit Angela Kane gesprochen, der UN-Repräsentantin für Abrüstungsangelegenheiten, die gerade aus Damaskus zurückgekehrt ist.
„Wenn man den Bericht liest, dann besagt dieser, dass Sarin eingesetzt wurde. Er beinhaltet aber auch, dass in den Umweltproben, die dort genommen wurden, kein Sarin gefunden wurde. Das bedeutet aber nicht, dass Sarin nicht eingesetzt wurde“, sagte Kane. „Es war in menschlichen Proben. Wenn sie mehr Zeit gehabt hätten, hätten sie verschiedene Proben gefunden. Sie haben eine begrenzte Sammlung vorgenommen, aber die Sammlung war schlüssig. Ich denke, es war sehr umfangreich, daher haben wir alle diese Proben mit der syrischen Regierung geteilt.“ Gleichzeitig wurden Bedenken geäußert, dass Augenzeugen, mit denen das UN-Team gesprochen hatte, von der Opposition aus verschiedenen Regionen dorthin gebrocht worden seien und gar nicht in der Ghuta wohnen. Kane sagte dazu: „Ich denke, es ist nicht möglich zu sagen ´Wir haben sie alle aus einem anderen Gebiet hergebracht.` Meiner Meinung nach ist das undenkbar. Sie können natürlich mit dieser Theorie kommen, aber das bedeutet nicht, dass die Theorie richtig ist.“ Gefragt, ob das UN-Team eine Untersuchung der Leichen beantragt habe, um mehr Proben zu nehmen, erwiderte Kane, das hätte es nicht, denn „es gab keine Notwendigkeit, Leichen zu exhumieren“, da die Ergebnisse der lebenden Opfer „viel stärker sind“. „Tote Körper können nichts erzählen. Die Leiche kann nicht sagen, wie die Person gestorben ist, wie die Person betroffen war, wie die Person gelitten hat. Eine lebende Person kann das alles erzählen.“, sagte Kane. Nachdem das UN-Team Syrien am Montag verlassen hat, trafen Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in dem Land ein. Sie treffen derzeit Vorbereitungen für die Entwaffnung. Das OPCW-Team wird seine Untersuchungen am 07. Oktober beginnen. 

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