Donnerstag, 14. November 2013

"Ankaras Krieg gegen Syriens Gotteskrieger"

"Die Türkei hat den radikalen Islamisten in Syrien den Kampf angesagt. Nachdem die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Kämpfer auch dem Nachbarn im Norden mit Bombenanschlägen gedroht haben, geht die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan immer öfter in die Offensive.

Zu Beginn des Aufstands gegen das Regime von Baschar al-Assad vor zweieinhalb Jahren hatten die türkischen Behörden noch einen Aufmarsch ausländischer "Gotteskrieger" im eigenen Grenzgebiet zu Syrien geduldet. Erdogan musste sich dafür heftige Kritik der Opposition anhören, die ihm Unterstützung islamistischer Kräfte vorwarf.

Bärtige "Urlauber" hatten bisher leichtes Spiel

Von offiziellen Stellen wurden die zahlreich angereisten bärtigen, jungen Männer aus arabischen Staaten verharmlosend als "Urlauber" bezeichnet. Auch weil die Türkei aus humanitären Gründen eine Politik der offenen Grenze für Flüchtlinge betreibt, war es für Islamisten bisher leicht, im Grenzgebiet unterzuschlüpfen. In Syrien selbst bauten sie ihre Position immer weiter aus.

Im September übernahmen Dschihadisten, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehen, die Kontrolle im syrischen Grenzort Asas. Die Kämpfer gehören zur Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS). Die ISIS-Kämpfer haben in Syrien mehrere Orte unter ihre Kontrolle gebracht. Dort haben sie ihr "Kalifat" eingerichtet.

Die Islamisten drangsalieren dort mehr die einheimische Bevölkerung mehr, als dass sie noch gegen das Regime von Assad kämpfen. Mehrfach haben sie sich Kämpfe mit der gemäßigteren "Freien Syrischen Armee" (FSA), die von syrischen Deserteuren gegründet wurde, geliefert.

Artilleriefeuer gegen Al-Kaida-Stellungen

Die Türkei unterstützt die FSA und schloss als Reaktion auf den Vormarsch der Islamisten die Grenze bei Asas. Mitte Oktober nahm türkische Artillerie dort eine Stellung der ISIS-Extremisten (ISIS) unter Feuer, nachdem eine von den Extremisten abgefeuerte Granate auf türkischem Boden eingeschlagen war.


Die türkischen Sicherheitsbehörden sind Medienberichten zufolge in Alarmbereitschaft. Sie haben Informationen, wonach ISIS-Kämpfer Autobomben in türkischen Metropolen zünden wollen.

In der vergangenen Woche flog in der südlichen Stadt Adana eine Waffenlieferung aus der Türkei nach Syrien auf. Auf einen anonymen Hinweis hin fand die Polizei auf einem Lastwagen Hunderte Raketensprengköpfe oder Granaten - hier gehen auch amtliche Angaben auseinander. Der Tippgeber hatte der Polizei einen Drogentransport gemeldet und damit eine Razzia mit Hundeführern ausgelöst.

Zuvor war bereits eine Lieferung von Chemikalien nach Syrien aufgeflogen. Zudem wurde im Hafen von Rhodos ein mit Kurs Südtürkei fahrender Frachter an die Kette gelegt, um eine Ladung mit großen Mengen Waffen und Munition zu überprüfen, darunter 20.000 Sturmgewehre.

Kurden schlagen Kaida-Kämpfer zurück

Auch der türkischen Staatsführung macht die Radikalisierung in Syrien zunehmend Sorge. Das Land könne zu einem "Afghanistan an der Küste des Mittelmeers" werden, warnte Staatspräsident Abdullah Gül einem Interview mit der britischen Zeitung "Guardian". Nun drohe der Extremismus, den Dschihadisten vor allem unter einfachen Leuten verbreiten, zur Gefahr für Nachbarn Syriens und für Europa zu werden.

Von dem härteren türkischen Kurs profitieren zuerst die syrischen Kurden. Milizen der syrischen Kurdenpartei PYD haben in den vergangenen Tagen in den Gebieten um die syrische Grenzstadt Ra's al-Ain nach heftigen Gefechten ISIS-Einheiten und Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front zurückgeschlagen.

Ein Grund dafür sei, dass die Türkei ihre Unterstützung für die Islamisten gestoppt habe, erklärte der PYD-Vorsitzende Salih Muslim. Er sagte: "Die Banden greifen uns nicht mehr aus der Türkei an, wie sie es zuvor getan haben.""

Quelle: http://www.t-online.de/nachrichten/specials/id_66500020/syrien-konflikt-tuerkei-sagt-radikalen-islamisten-den-kampf-an.html

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