»Der türkische Truppenaufmarsch an der syrischen Grenze und die offenen
Gewaltandrohungen der türkischen Regierung sind ein eklatanter Bruch des
Völkerrechts. Es steht in einer Reihe der fortgesetzten Politik der
Repression nach Innen und Aggression nach Außen der Regierung Erdogan.
Nach Angaben der türkischen Regierung ist das am Freitag abgeschossene
türkische Kampfflugzeug zuvor mit hoher Geschwindigkeit in einer Höhe
zwischen 60 und 100 Metern in den syrischen Luftraum eingedrungen. Die
Türkei provozierte damit selbst den Anlass, den sie anschließend nutzte,
um die NATO auf den Plan zu rufen und einen gewaltigen Truppenaufmarsch
an der syrischen Grenze zu rechtfertigen«, kritisiert Sevim Dagdelen,
Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages und Sprecherin der
Fraktion Die Linke für Internationale Beziehungen.
Dagdelen weiter: »Während die türkische Regierung
Waffenlieferungen an die Kämpfer der Freien Syrischen Armee und
ausländische Kräfte in Syrien mindestens duldet und ihnen eine
Operationsbasis bietet, räumte die türkische Regierung unverfroren ein,
dass sie in den vergangenen Wochen bereits mehrfach in den syrischen
Luftraum eingedrungen sei. Fast scheint es, als wollte sie einen solchen
Vorfall regelrecht heraufbeschwören, um einen völkerrechtswidrigen
Angriffskrieg vom Zaun zu brechen. Leider hat es die NATO unterlassen,
die völkerrechtswidrigen türkischen Interventionen zu rügen und ihr
stattdessen einen Blankoscheck für weitere Eskalationshandlungen
ausgestellt. Mit dieser Rückendeckung vollzieht die Türkei nun einen
beispiellosen Aufmarsch an der syrischen Grenze und hat erklärt, dass
bereits syrische Truppenbewegungen nahe der Grenze als feindlicher Akt
betrachtet würden. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis sich so
ein neuer Zwischenfall ergibt, welcher die NATO unter weiteren
Handlungsdruck bringen kann und es ist bekannt, wie die NATO in solchen
Situationen reagiert: Mit Krieg, denn etwas anderes kann sie nicht.
Zur
Deeskalation kann nun nur noch beitragen, dass Regierungen innerhalb
und jenseits der NATO sich zu den Tatsachen bekennen, die seit Monaten
währende völkerrechtswidrige türkische Einmischung in den Konflikt in
Syrien verurteilen, den türkischen Beitrag zur Eskalation anerkennen und
vor dem Hintergrund der türkischen Aggressionen die Anwendung des
NATO-Bündnisfalles auch für die Zukunft ausschließen. Das Schicksal des
Friedens in der Region darf nicht in die Hände Erdogans gelegt werden.
Die Bundesregierung darf diesen Eskalationskurs nicht weiter
unterstützen.«
Quelle: http://www.redglobe.de/naher-a-mittlerer-osten/syrien/5341-erdogans-provokationen-duerfen-nicht-in-nato-krieg-muenden#comments
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