"Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Dr. Muriel Asseburg,
Danke
für die Einladung zu einer „offene[n] und vertrauliche[n] Diskussion
mit und zwischen ausgewählten Vertretern der Politik, der
Administration, der Wirtschaft und der Wissenschaft" über die Ergebnisse
des Projekts „The Day After. Supporting a Democratic Transition in
Syria" am 28.8.2012 von 16-18 Uhr im großen Konferenzraum Ihres Hauses.
Diese
Einladung erging an mich und einen aus der Einladung nicht
hervorgehenden Personenkreis gut zwei Wochen, nachdem das Geheimprojekt
„Day After" durch einen Pressebericht (http://www.zeit.de/2012/31/Syrien-Bundesregierung)
bekannt wurde und ich eine parlamentarische Frage an die
Bundesregierung nach den TeilnehmerInnen des Projekts gerichtet hatte,
die nicht beantwortet wurde.
Sie bezieht sich auf einen Termin
Ende August, während noch für den Monat August eine Veröffentlichung der
Ergebnisse des Projekts angekündigt wurde. Das legt insgesamt den
Verdacht nahe, dass mit dieser Einladung das Ziel verfolgt wird, nach
dem Bekanntwerden des zuvor geheimen Projekts und kurz vor der
Veröffentlichung seiner Ergebnisse diesem noch einen demokratischen und
pluralistischen Anstrich zu verleihen.
Dafür stehe ich nicht zur Verfügung.
Eine
solche Form der Politik, bei der mit Unterstützung des Auswärtigen
Amtes in kleinen, geheimen Zirkeln mit Mitgliedern auch der bewaffneten
Opposition Pläne für die Zeit nach dem Sturz einer Regierung
ausgearbeitet werden, während offiziell noch um eine diplomatische
Lösung gerungen wird und sich Mitarbeiter Ihrer Stiftung als
vermeintlich unabhängige Experten u.a. auch für eine deutsche
Beteiligung an verschiedenen Formen der militärischen Intervention
ausgesprochen haben (SWP-Aktuell 11 vom Februar 2012), halte ich für
zutiefst intransparent und undemokratisch - ich lehne sie deshalb ab und
werde mich nicht daran beteiligen.
Gerne jedoch beteilige ich
mich an einer tatsächlich offenen Diskussion über die Ergebnisse Ihres
Projektes, sobald diese öffentlich vorliegen. Als aus dem Bundeshaushalt
finanzierte Stiftung könnten Sie zu einer solchen öffentlichen Debatte
beitragen, indem Sie Transparenz darüber herstellen, welche Teile der
syrischen Opposition und Gesellschaft an diesem Projekt beteiligt waren
und welche weiteren Organisationen, Regierungen und deutsche
Regierungsstellen hierüber zu welchem Zeitpunkt informiert oder
einbezogen wurden.
mit freundlichen Grüßen
Sevim Dagdelen"
Quelle: http://www.sevimdagdelen.de/de/article/2783.offener_brief_der_bundestagsabgeordneten_sevim_daa_287_delen_mitglied_im_auswaertigen_ausschuss_und_sprecherin_der_fraktion_die_linke_fuer_internationale_beziehungen_an_die_stiftung_wissenschaft_und_politik.html
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