Sonntag, 3. Februar 2013

"Israels Luftangriff auf Syrien: Vorbote eines neuen Regionalkonflikts": " Falls ein Chaos entsteht, wird man die Situation in Syrien mit keinen internationalen Kräften und Mitteln unter Kontrolle halten können."

"In den syrischen Konflikt ist nun auch Israel eingestiegen. Seine Luftstreitkräfte haben das Forschungszentrum in einem Vorort von Damaskus angegriffen. Syrien, Iran und die libanesische Bewegung Hisbollah drohten Israel mit Vergeltung.
Experten der STIMME RUSSLANDS behaupten: Israels Handlungen haben das Risiko eines neuen Konflikts im Nahost wesentlich erhöht. Konstantin Garibow holte sich die Meinung der Experten.
Russland hat die Handlungen von Israel verurteilt, wobei es sie als unprovozierte Angriffe auf Ziele auf dem Territorium eines souveränen Staates bezeichnete.

„Benjamin Netanjahu ist wieder in die große Politik eingestiegen“, erklärte gegenüber der Stimme Russlands der libanesische Politologe Imad Risk. „Diesen Einsatz brauchte er, um die israelische Regierung zu konsolidieren und die eigene Position darin zu festigen. Außerdem wurde in den USA soeben der neue Außenminister, John Kerry ernannt. Im Vorfeld des Luftangriffs haben Rücksprachen zwischen israelischen und amerikanischen Militärs stattgefunden. Also wurde der Angriff zur gemeinsamen Erklärung der USA und Israels über die Absicht, am syrischen Konflikt aktiv teilzunehmen.“

Die Israelis werden ab und zu Objekte oder Kräfte angreifen, die in den syrischen Konflikt verwickelt sind“, meint Wladimir Sotnikow, Experte vom Institut für Orientalistik der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Mit der Zuspitzung der Krise kann Israel seine Beteiligung an diesen Angriffen ausbauen. Die islamische Komponente der syrischen Krise ängstigt es sehr. Was es ängstigt, ist nicht einmal in erster Linie, dass in Syrien die Islamisten das Haupt erheben. Sondern, dass sich die Islamisten, die in Syrien kämpfen, mit den traditionellen Feinden Israels, der Hamas und der Hisbollah, verbünden könnten. Sich von ihnen umgeben wissen, das ist für Israel ein Albtraum.“

Früher haben die israelischen Behörden zugegeben, dass sie eine Übergabe an die Bewegung Hisbollah nicht nur chemischer Kampfstoffe, sondern auch allerlei moderner Waffen ernstlich befürchten. Das könnte das Kräfteverhältnis im Nahost verändern.

Die Hisbollah ist tatsächlich ziemlich stark in militärischer Hinsicht“, meint Aschdar Kurtow, Experte vom Russischen Institut für Strategische Forschung. „Sie hat vielmals demonstriert, dass ihre Reaktion Israel durchaus empfindlich treffen kann. Aber selbst wenn die Führung der Hisbollah sich zu einem ähnlichen Schritt entschließt, wird er die israelische Politik sowieso nicht stoppen. Es kommt lediglich zu einem Schlagaustausch, es entsteht ein zusätzlicher Spannungsherd. Das steht auch zu erwarten, und die Handlungen der Gegner der syrischen Staatsführung zielen möglicherweise genau darauf ab: nämlich, dass man gleichzeitig das Regime von Baschar al-Assad und eine Reihe von politischen Gruppierungen im Nahost ausschaltet.“

„Im Endeffekt kann dies alles in ein grandioses Chaos im Nahost einmünden“, glaubt Sergei Demidenko, Experte vom Institut für Strategische Bewertungen und Analyse. „Syrien ist das Herz der arabischen Welt. Je schlimmer also die Situation dort ist, desto schlimmer für die ganze Region. Falls ein Chaos entsteht, wird man die Situation in Syrien mit keinen internationalen Kräften und Mitteln unter Kontrolle halten können. Dann breitet sich dieses Chaos über die Grenzen Syriens aus. Libanon, Zentralirak flammen auf. Dadurch bekommen wir einen riesengroßen Spannungsherd, eine Enklave des Terrorismus, gegen den die ganze Welt wieder mal verstärkt ankämpfen wird.“

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