Freitag, 11. Oktober 2013

"Islamisten massakrieren in Syrien 190 Zivilisten"

"Massaker in Syrien: Menschenrechtler berichten, Aufständische hätten in alawitischen Dörfern 190 Menschen ermordet, auch Dutzende Frauen und Kinder. Einige Opfer seien regelrecht hingerichtet worden.


Aufständische haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Anfang August ein Massaker in mehreren alawitischen Dörfern im Nordwesten Syriens verübt. Mindestens 190 Zivilisten seien bei dem Überfall am 4. August auf zehn Dörfer in der Küstenprovinz Lattakia von Dschihadisten und Aufständischen ermordet worden, wobei 67 Menschen regelrecht hingerichtet worden seien, schrieb die Menschenrechtsorganisation in einem am Freitag veröffentlichten Bericht.
Für den Bericht führte HRW nach eigenen Angaben 35 Interviews, darunter mit mehreren Überlebende des Angriffs. Die Organisation erstellte bei ihrer Untersuchung vor Ort eine Liste mit den Namen der Toten. Ihr zufolge befinden sich 57 Frauen und 18 Kinder unter den Opfern. Die 67 Menschen, die gezielt hingerichtet wurden, seien nicht bewaffnet gewesen und hätten keine Bedrohung dargestellt, teilweise hätten sie sich sogar auf der Flucht befunden, schrieb HRW.
Die Region, in der die betroffenen Dörfer liegen, ist eine Hochburg von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Nach Angaben von HRW waren insgesamt 18 Rebellengruppen an dem Angriff beteiligt, doch hätten fünf radikale islamistische Gruppierungen bei der Operation die Führung gehabt. Die beiden Gruppen Islamischer Staat im Irak und der Levante und Dschaisch al-Muhadschirin wal Ansar würden noch immer mehr als 200 Zivilisten als Geiseln halten, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, hieß es weiter.
Es habe sich um einen gezielten Angriff auf die Zivilbevölkerung in den alawitischen Dörfern gehandelt, sagte der HRW-Interimsdirektor für den Nahen Osten, Joe Stork. Die Taten müssten als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewertet werden, erklärte seine Organisation. Menschenrechtsgruppen haben seit Beginn des Konflikts in Syrien wiederholt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Regierungstruppen sowie der Aufständischen dokumentiert.

UN-Sicherheitsrat unterstützt Syrien-Plan

Wie in der Nacht zum Freitag ebenfalls bekannt wurde, soll der UN-Sicherheitsrat den Plan von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon für eine gemeinsame Mission der Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OVCW) zur Zerstörung der syrischen Chemiewaffen unterstützen.
Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte am Donnerstag (Ortszeit) nach den ersten Gesprächen des Sicherheitsrats über die Vorschläge, es habe "keine Einwände" gegeben. Zudem sei eine "gute Kooperation" der syrischen Behörden festgestellt worden.
Frankreichs UN-Botschafter Gérard Araud sagte, die 15 Mitglieder des Gremiums seien sich einig gewesen, dass die bereits nach Syrien entsandten Experten von UN und OVCW einen "tollen Job" machten. Seit Anfang Oktober befindet sich ein Team von 20 Experten in Syrien, um gemäß einem Beschluss des Sicherheitsrats vom 27. September das syrische Chemiewaffenarsenal zu zerstören. Gemäß dem Plan von Ban soll die Mission auf bis zu 100 Experten aufgestockt werden.
Tschurkin sagte, der Sicherheitsrat werde einen Brief an die OVCW schicken, in dem die Einzelheiten der gemeinsamen Mission dargelegt werden sollen. Der Brief werde wahrscheinlich am Freitag beschlossen werden. Es wird erwartet, dass Ban rasch einen Leiter für die Mission ernennt, die ihre Basen in Damaskus und auf Zypern haben soll. Gemäß der UN-Resolution sollen die Produktionsstätten für Chemiewaffen bis zum 1. November unbrauchbar gemacht und das Arsenal bis Mitte 2014 zerstört werden."

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