Freitag, 24. Februar 2012

Zeugnis der syrischen Schriftstellerin Nadia Khost über das, was in ihrem Land passiert

„„Wir sind arme Arbeiter, die bewaffneten Banden sperren die Straßen, stehlen das Heizöl, klauen oder zerstören die Fahrzeuge … wenn sie uns nicht töten!“  … „Die bewaffneten Banden wüten, wo sie können … Die Beobachter hören die Zeugnisse der Verwundeten, das Weinen der Kinder, die nach ihren gekidnapten Vätern rufen, konstatieren die Verwundungen an den Leichen, notieren die Identitäten, die Berichte, die Orte, die Zeitpunkte … Unterdessen filmt das syrische Fernsehen im nachhinein und versucht die Bilder des Schreckens, der Massaker zu rekonstruieren, von denen die Syrier sich nicht vorstellen konnten, dass sie auf ihrem Boden stattfinden könnten. Bilder, die sie nie gesehen haben im Lauf ihrer jüngsten Geschichte: verstümmelte Leichen, abgeschnittene Gliedmaßen, herausgerissene Herzen, verbrannte  und offenbar gefolterte Körper.“ … „So haben bewaffnete Banden in den Vororten Harasta und Darayya von Damaskus die Schließung von Geschäften erzwungen unter dem Vorwand, einen „Generalstreik“ zu respektieren, und gleichzeitig zu drohen, dass alle, die nicht gehorchen, getötet werden oder ihre Kinder entführt und getötet würden! In Deraa, wurde ein Mann der sich weigerte, getötet und seine Frau verwundet. In Homs hat mir ein Händler anvertraut, dass er nach dutzenden Droh-Anrufen gezwungen war, seinen Laden zu schließen.“ … „Die Syrier sind völlig verblüfft, wenn sie hören, wie diese Kriminellen ihre Verbrechen erzählen, als würden sie eine banale Geschichte berichten und ohne Gefühlsregung zugeben, dass sie einen Demonstranten niedergechlagen und dafür Geld bekommen haben. Und das bloß, um den Westmedien die Bestätigung für ihre gefälschte Version zu liefern, dass der Sicherheitsdienst friedliche Demonstranten tötet!“ … „Wir wissen genau, dass alle Arten von Druck ausgeübt werden, um unseren Willen zu brechen, unsere Würde und unseren Stolz als Syrier. Die ökonomischen Sanktionen und die bewaffneten Banden sind Teil dieses Drucks. Die bewaffneten Banden, die, um das Leben unseres Volkes noch schwieriger zu machen, die Straßen für die Tankfahrzeuge sperren; die Pipelines und Gasleitungen sprengen, die Elektrizitätswerke beliefern; die öffentliche Gebäude niederbrennen, Rathäuser und Polizeistationen, Versorgungstransporte mit Zucker und Reis angreifen, die für die verschiedenen Regionen des Landes bestimmt sind, Eisenbahnlinien in die Luft sprengen“ …

Quelle: http://einarschlereth.blogspot.com/2012/01/zeugnis-der-syrischen-schriftstellerin.html?spref=fb

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