Donnerstag, 1. März 2012

Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Damaskus: keine "humanitäre Katastrophe" in Syrien

"Eine »humanitäre Katastrophe« gäbe es in Syrien nicht, sagte demgegenüber der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Damaskus ...
Baba Amr ist ein Vorort der zentralsyrischen Stadt Homs, die nahe der libanesischen Grenze liegt. Seit Monaten werden aus dem Nachbarland Waffen und Kämpfer nach Syrien geschleust, die in Baba Amr Stellung bezogen haben und den Ort kontrollieren. Um ihre Kontrolle auf die anderen Stadtteile von Homs auszuweiten, nutzten die Kämpfer friedliche Proteste, die auf dem zentralen »Uhrenplatz« stattfanden. In deren Schutz rückten sie immer weiter ins Zentrum von Homs vor, bedrohten Einwohner, die ihre Meinung nicht teilten und griffen Polizeistationen und Militärposten an. Das bestätigte gegenüber jW mindestens ein Dutzend Gesprächspartner in Homs und Damaskus. Zehntausende Einwohner haben ihre Wohnungen und Häuser verlassen, um nicht in das Kreuzfeuer von Armee und bewaffneten Kämpfern zu geraten. Sie flohen in die Dörfer in den Bergen westlich von Homs, in die Küstenstädte Banias und Tartous, nach Karyateyn, wo sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt hat, sowie nach Damaskus.
Bei den Familien, die in Medienberichten in Flüchtlingslagern in Jordanien, in der Türkei oder im Libanon gezeigt werden, handelt es sich nach Einschätzung politischer Beobachter hingegen um Angehörige von Kämpfern, die in Syrien getötet, festgenommen oder im Einsatz seien. Es entspreche der arabischen Mentalität und Tradition, die eigene Familie in Sicherheit zu bringen oder weit von ihr entfernt zu kämpfen, sagte Mahmud K. im Gespräch mit jW. Der Mann wohnt in einer Satellitenstadt am Rande von Damaskus, in der es seit Monaten zu Protesten kommt. Daß bewaffnete Kämpfer in ihrem Ort aufgetaucht seien und inmitten von Wohnvierteln kämpften, wo Alte, Frauen und Kinder lebten, sei für ihn deshalb ein Beleg, daß es sich nicht um ursprüngliche Einwohner der Ortschaft handele, sondern daß diese für ihren bewaffneten Einsatz bezahlt würden."

Quelle: http://www.jungewelt.de/2012/02-29/042.php

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