Augenzeugen des al-Houla-Massakers:
Das Massaker wurde
an speziellen Familien verübt, die die Regierung unterstützten. Zwei
Augenzeugen des al-Houla-Massakers sagten, dass das Massaker in diesem Gebiet
von bewaffneten Terroristen verübt wurde, die speziell die Familien angriffen,
die die Regierung unterstützten und sich weigerten, an den Protesten teilzunehmen,
Waffen zu tragen oder Geld an die Terroristen zu zahlen. Die beiden
Augenzeugen, deren Identität aus Sicherheitsgründen geheim gehalten wird,
sagten am Freitag in Interviews mit dem syrischen Fernsehen, die Terroristen
seien aus verschiedenen Gebieten gekommen und hätten gleichzeitig mehrere
Sicherheitscheckpoints angegriffen, wobei sie modernste Waffen verwendet
hätten. Sie fügten hinzu, die bei TV-Sendern gezeigten Fotos würden von
Terroristen getötete Menschen zeigen zusammen mit den Leichen der Bewaffneten,
die bei dem Ausgangskonflikt getötet wurden. Sie wurden mit den Opfern zusammen
gezeigt, um die Anzahl der Leichen zu erhöhen.
Der erste Augenzeuge erklärte, dass er die Bewaffneten
begleitet habe und Details ihrer Arbeit kenne. Drei Tage vor dem Massaker
hätten die Bewaffneten über etwas diskutiert, das am Freitag geschehen würde. Sie
meinten, es wäre etwas „Besonderes und Großes“.
Er sagte weiterhin, dass sich am Freitag, den 25. Mai,
nach dem Freitagsgebet, Bewaffnete in der Nähe des Uhrenplatzes gezeigt hätten,
während sich eine große Gruppe die Straße hinunter bewegte zu dem Bereich
al-Sad, der als Tripoli-Straße bekannt ist. Zusammen mit der ersten Gruppe
begannen sie, ihre Gewehre in die Luft abzufeuern um den Checkpoint zu
beschäftigen und den Eindruck zu erwecken, sie wollten ihn angreifen.
Der Augenzeuge berichtete, er habe sich zu der zweiten
Gruppe gesellt, die aus verschiedenen bewaffneten Gruppen aus verschiedenen
Gebieten bestand, einige kannte er und einige nicht. Alle waren schwer
bewaffnet. Sie beschossen wahllos eine Sicherheitsabteilung in dem Gebiet und
trafen dabei sowohl das Sicherheitspersonal als auch in der Nähe befindliche
Häuser und Bewohner.
Er erklärte, die meisten Bewaffneten hätten ihre Waffen
gar nicht zu handhaben gewusst. Einer bediente ein PKC-Maschinengewehr, das ihn
zurück warf. Ein anderer startete eine RPG-Rakete, die statt des
Sicherheitsgebäudes das al-Zakahi-Wohnhaus traf und zwei Zivilisten tötete.
Der Augenzeuge sagte, die Absicht der Bewaffneten sei es
gewesen, eine bestimmte Familie wegen ihrer Mitgliedschaft im Parlament zu
liquidieren und in der Tat hatten ihre Mitglieder an den Protesten nicht teilgenommen,
sondern die Regierung unterstützt. Sie hielten sich aus Schwierigkeiten raus
und gaben den Bewaffneten kein Geld um Waffen zu kaufen. Er fügte hinzu, es
handelte sich auch um persönliche Blutrache und Familienfehden. In der Tat
hatte die Familie al-Sayed, die angegriffen wurde, Mitglieder im Parlament und
die Bewaffneten bezeichneten das Massaker als „Geschenk“ für die Wahl zum
Abgeordneten.
Er erklärte, dass die Gruppe von einem Haitham al-Housam
geführt wurde, der die Familie al-Sayed hasste. Sie seien Mörder, keine
Revolutionäre und ihre Beschäftigung seien Entführung, Mord und Diebstahl,
wodurch sie Millionen angehäuft hätten. Diese Gruppe hätte nicht nur das
Sicherheitsgebäude beschossen, sondern auch das Haus, in dem sich Okba al-Sayed,
sein Bruder, seine Schwägerin und deren Kinder befanden. Sie seien dabei
getötet worden.
Der Augenzeuge erklärte weiterhin, in der Nähe des
al-Sayed-Wohnhauses gäbe es ein Haus, das Nidal Bakkour gehört, dem Anführer
einer anderen Gruppe. Die Menschen in diesem Haus würden noch leben, während
die anderen getötet worden seien. Das gleiche gilt für mehrere Häuser in der
Nähe des Sicherheitsgebäudes. Das beweist, dass das Massaker einfach ein
Angriff auf bestimmte Familien durch Bewaffnete war.
Der zweite Augenzeuge, eine Frau, sagte, sie sah am
Freitag, den 25. Mai eine große Gruppe Bewaffneter erscheinen, viele von ihnen
Fremde, die nicht aus dem Gebiet von Teldo stammten. Diese Bewaffneten begannen
einen Sicherheits-Checkpoint mit Mörsergranaten anzugreifen, die von einem Mann
namens Saiid Fayez al-Okesh abgeschossen wurden. Das Sicherheitspersonal schoss
zurück und verletzte ihn am Bein. Er wurde dann schnell in ein Feld-Hospital in
Kafer Laha gebracht.
Die Männer belegten den Checkpoint mit schwerem Beschuss.
Sie kommunizierten mit anderen Gruppen über drahtlose Geräte und wiesen bei dem
Gespräch darauf hin, dass sie die Sicherheitskräfte nur ablenken wollten. Dabei
nahmen sie Bezug auf bestimmte Gruppen aus den Gebieten, aus denen sie
stammten, wie z.B. Tal Dahab, Aqrab und al-Rastan.
Die Zeugin sagte, die Gruppen griffen den Checkpoint
gleichzeitig um etwa 1:30 an. Viele Sicherheitsposten starben bei dem etwa 3stündigen
Beschuss. Nach der Übernahme des Checkpoints stahlen sie die Waffen und
Munition, die sich dort befand und begannen, sie unter sich aufzuteilen. Dann
setzten sie sowohl den Kontrollpunkt als auch das in der Nähe befindliche
Krankenhaus in Brand und die Bäume dahinter.
Sie sagte, einer der Bewaffneten sei Haitham al-Hallaq gewesen. Er habe eine Gruppe
von etwa 200 Mann geführt und trug zusätzlich zu seiner Schusswaffe ein Beil
(Hackmesser). Seine Gruppe sei berüchtigt für Diebstahl und Entführung. Diese
Gruppe traf sich mit Gruppen von außerhalb und ging zur al-Sad-Straße. Später,
etwa gegen 7, erfuhren sie, dass die Bewaffneten das Sicherheitsgebäude
angegriffen und ein Massaker in al-Sad verübt hätten.
Etwa gegen 8 hatten die Bewaffneten den Transport ihrer
Opfer in die al-Ram-Moschee beendet. Dann holten sie Autos und fuhren mit ihnen
in der Gegen rum.
Die Zeugin erklärte, die Opfer gehörten zur Familie
al-Sayed. Dazu gehörten Muawiya al-Sayed, der ein Polizei-Offizier sei, der nicht
übergelaufen war und in ständiger Gefahr schwebte und zwei andere
al-Sayed-Haushalte, die mit Meshleb
al-Sayed verwandt sind, der vor kurzem Parlamentssekretär wurde.
Die Zeugin fügte hinzu, eine andere angegriffene Familie
sei die Familie Abdelrazzaq, die aus vier Haushalten besteht und die Regierung
unterstützt. Die Wohnhäuser der Familie al-Sayed befänden sich in unmittelbarer
Nähe der Häuser der Bewaffneten und ihrer Familien. Sie frage sich, wieso die
Kinder der Bewaffneten nicht getötet worden seien, wenn der Angriff, wie manche
behaupten, von „Shabiha“ verübt worden sein soll.
Sie ergänzte, eine andere nicht angegriffene Familie sei
die Familie Faour. Alle Mitglieder dieser Familie seien bewaffnet und einer von
ihnen fungiert als Kameramann für al-Jazeera. Wieso ist niemand von diesen
Menschen gestorben, da doch ihre Häuser zur Zeit des Massakers voll besetzt
waren?
Die Zeugin schloss mit den Worten, dass die große Zahl
von Leichen, die sie vor den Beobachtern heraus holten, um sie als Opfer des
Artelleriebeschusses zu präsentieren, sowohl die Leichen der Bewaffneten als
auch die Ermordeten einschloss. Quelle: http://sana.sy/eng/337/2012/06/02/422915.htm
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