"Am Freitag wurden der hochrangige libanesische Geheimdienstoffier Wissam al-Hassan
und sieben weitere zum Teil zufälig anwesende Personen in einem
christlichen Viertel in Beirut, wenige Hundert Meter vom Hauptquatier
der zur March-14 Anti-Hisbollah-Allianz gehörenden faschistischen
Falange entfernt, durch einen Anschlag mit einer gewaltigen Autobombe
ermordet. Dutzende weitere Personen, zumeist Passanten, wurden durch den
Bombenanschlag zum Teil schwer verletzt. Zu dem Bombenanschlag bekannte
sich niemand. Unter Anderem Syrien, Iran und Hisbollah verurteilten die
Tat umgehend als abscheuliches Verbrechen und sprachen den Angehörigen
der Opfer ihr Beileid aus. Der Terroranschlag weist deutliche Parallen
zur Ermordung des saudisch-libanesischen Spitzenpolitikers Rafik Harari
im Jahr 2005 auf.
Brigadegeneral Wissam al-Hassan war Chef
des Informationszweiges der Internal Security Forces (ISF), kurz er war
Leiter des libanesischen Polizeigeheimdienstes. Zuvor war Wissam
al-Hassan persönlicher Sicherheitschef von Rafik Harari. Dass er im Jahr
2005 nicht in dem Auto-Konvoi war, in dem Rafik Harari durch eine
Autobombe ermordet wurde, liegt daran, dass er sich an diesem Tag von
seinen Pflichten entschuldigte, um zu studieren. Da medial die Achse
Syrien/Iran/Hisbollah für die Ermordung von Rafik Harari verantwortlich
gemacht wurde, und seine Abwesenheit im Konvoi zum Zeitpunkt der Bombe
nach Vorabwissen aussah, wurde Wissam al-Hassan zu jener Zeit medial verdächtigt, ein Agent der Hisbollah zu sein.
Die Bombenanschläge 2005 gegen Rafik Harari und eine Reihe annderer
Persönlichkeiten und die damit einhergehende Beschuldigung Syriens haben
2005 dazu geführt, dass Syrien sich aus dem ibanon zurückziehen musste,
und die pro-syrische Regierung im Libanon von einer von langer Hand
vorbereiteten US-geführten bunten Regime-Change-Operation, die heute als
Zedernrevolution bekannt ist und mit dem Wahlsieg einer
Hisbollah-Allianz 2009 zurückgerollt wurde, gestürzt wurde.
Vor seiner Ermordung soll Rafik Hariri hinter den Kulissen mit Syrien
Verbindungen aufgenommen haben, obwohl davon öffentlich praktisch
nichts bekannt war, und Rafik Harari öffentlich als enger Vertrauter des
saudischen Königs und strikter Gegner Syriens und der Hisbollah
wahrgenommen wurde. Ob das wahr ist, oder nicht, mag dahingestellt sein,
aber Fakt ist, dass erst die Ermordung von Rafik Hariri per Autobombe,
beziehungsweise die vorhersehbare öffentliche Empörung darüber, den
bunten US-geführten Regime Change im Libanon ermöglicht hat. Hätten
Syrien oder Hisbollah Hariri ermordet, so hätten sie sich damit ein
dickes Eigentor geschossen. Tot war Rafik Harari für die
Anti-Hisbollah-Alianz wertvoller als lebendig. Hisbollah-Generalsekretär
Hassan Nasrallah präsentierte vor einiger Zeit faktische Hinweise
darauf, dass Israel der Drahtzieher des Bombenschlages gegen Hariri war.
Hisbollah konnte nachweisen, dass Israel die Fahrtrouten von Rafiq
Hariri mit Drohnen gezielt ausspioniert hat. Und Israel hatte auch das
größte Interesse daran, dass die Folgen eingetreten sind, die nach dem
Anschlag eintraten, nämlich dass die pro-syrische Regierung im Libanon
gestürzt wurde. Und genau das Gleiche passiert nun nach dem
Bombenanschlag, durch den Wissam al-Hassan ermordet wurde.
Wissam al-Hassan gilt der Öffentlichkeit als der
Anti-Hisbollah-Allianz March 14 sowie damit einhergehend den
FSA-Terroristen in Syrien sehr nahestehend. Als Beleg dafür wird
angeführt, dass er eine Untersuchung gestartet hat, die zur Verhaftung
des früheren Infomrationsministers Michel Samaha führte, der ein enger
Vertrrauter Syriens ist, unter der Beschuldigung, Sprengstoffanschläge
im Libanon geplant zu haben, um den Libanon zu destabilisieren. Auch
soll Wissam al-Hassan Gerüchten zufolge Waffenschmuggel an
FSA-Terroristen in Syrien organisiert oder gedeckt haben. Durch diese
Aktivitäten und weitere anti-syrische Aktivitäten dieser Art, so wird
von seinen March-14-Freunden behauptet, sei er Syrien ein Dorn im Auge
gewesen, was Syrien bei dem Bombenanschlag, durch den er ermordet wurde,
zum Hauptverdächtigen mache.
Diese Behauptungen übersieht eine Kleinigkeit: Syrien hat keinerlei
Interesse daran, den Libanon zu destabilisieren, und so die pro-syrische
Hisbollah-Mikati-Regierung des Libanon zu stürzen. Syrien hat hingegen
jedes Interesse daran, dass die pro-syrische Regierung im Libanon
bestehen bleibt, und Syrien damit weiterhin im Anti-Terror-Kampf auf die
größtmögliche Unterstützung der libanesischen Regierung zählen kann.
Natürlich werden auch die Anschludigungen gegen Michel Samaha durch die
Ermordung von Wissam al-Hassan nicht verschwinden. Es wurde bereits ein
neuer Leiter des Polizeigeheimdienstes ernannt. Dadurch, dass Wissam
al-Hassan ermordet wurde, wird auch der Waffenschmuggel der March 14 an
FSA-Terroristen in Syrien nicht eingedämmt werden. Dafür gibt es im
Libanon viel zu viele Waffen. Die Eindämmung des Waffenschmuggel vom
libanesischen March-14-Territoirum erfolgt vielmehr auf der syrischen
Seite der Greze durch schwer bewaffnete syrische Grenzeineinheiten, und
diese waren dabei in den letzten Wochen und Monaten so erfolgreich, dass
die Waffennachschublinie der March 14 nach Homs praktisch trocken
gelegt wurde.
Ein massives Interesse daran, den Libanon zu destabilisieren, hat
hingegen die pro-israelisch/pro-westlich/pro-saudische March-14
Anti-Hisbollah-Achse, die sich derzeit im Libanon in der Opposition
befindet. Diese Ache will an die Macht, und Israel will unbedingt die
Hisbollah loswerden. Selbst das zionistische deutsche Hetzblättchen “Der
Spiegel” bestätigte gerade, was die Folge der Ermordung von Wissam
al-Hassan durch den Bombenanschlag ist: “Die Opposition hofft auf eine neue Zedernrevolution.”
Diese Folge, das die libanesische Regierung durch das Attentat
geschächt wird, und die pro-israelische/pro-saudische Opposition dadurch
auf Regime Change im Libanon hoffen darf, war für die Attentäter völlig
absehbar, insbesondere da sie nach der Ermordung von Rafik Hariri schon
einmal genauso eingetreten ist. Diejenige Macht, die Hisbollah am
dringendsten loswerden will, ist “Israel”. Und für das zionistische
Regime sind Autobombenanschläge auch ein akzeptables Mittel von
Sicherheitspolitik, wie die Ermordung von Imad Mughniyah durch einen von “Israel” organisierten Autobombenanschag in Damaskus im Jahr 2008 zeigt.
Für Israel ist Wissam al-Hassan tot mit Sicherheit mehr Wert als
lebendig, denn der zu March 14 zählende Wissam al-Hassan war Israel
nicht treu ergeben. Im Gegenteil: Wissam al-Hassan hat dem israelischen
Geheimdienst durch sein ehrgeiziges dienstbeflissenes Aufdecken mehrerer hochrangiger israelischer Agentennetze in Strukturen der zur Hisbollah-Achse gehörenden FPM in den vergangenen Jahren schwerste Schläge versetzt.
Israel hatte also nicht nur ein Motiv, Wissam al-Hassan zu ermorden.
Syrien und Hisbollah hatten hingegen ein starkes Interesse daran, dass
ein solch destabilisierender Bombenanschlag nicht passiert."
Quelle: http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2012/10/22/ermordung-von-wissam-al-hassan-cui-bono/
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