Das ist der erste dokumentierte Protest in Syrien. Er fand
in der Provinz Daraa statt. Quellen dazu waren oppositionelle Seiten.
Zivilisten bewerfen Feuerwehren mit Steinen, um die Sicherheitsoffiziere zu
provozieren. Nachrichtenkanäle in Syrien zeigen während der ersten Woche der
Ereignisse diese Art von Protesten, während eine andere Art von Protest keine
Aufmerksamkeit durch die Medien erhielt. Die meisten waren keine friedlichen
Demonstrationen, dies hier z.B. ist ein Angriff auf das Gerichtsgebäude in
Daraa, auf den von Seiten der Polizisten und Offiziere, deren Autos angegriffen
wurden, nicht reagiert wurde.
Am Beginn der Ereignisse wollten nicht alle Protestanten
zerstören und Behörden provozieren. Es gab wirklich welche, die es friedlich
wollten. Ein junger Mann Anfang 20 war geschockt, von dem, was er sah. Er sah
den Gerichtshof in Daraa brennen, und weil er das nicht akzeptieren wollte,rief
er laut „friedlich, Jungs!“ Friedlich, Jungs. Der Sarkasmus desjenigen, der
antwortete, sagt eine Menge aus: Ist das friedlich ?!
Das Abfackeln des Gerichtshofes in Daraa ist eine unter den
Einwohnern der Stadt wohlbekannte Geschichte. Das betrifft nicht nur den
aufsteigenden Rauch, der ihnen erzählt hat, was vorgefallen ist. Das Abfackeln
des Gerichtshofes war auch der erste Zwischenfall, den arabische Fernsehsender
über eine Stunde bevor er passiert ist, vorausgesagt haben.
Zwei Tage nach der Niederbrennung des Gerichtshofes und 4
Tage nach den ersten Protesten und dem Beginn der Ereignisse wurde ein
Video-Clip an alle Seiten verteilt, der als Beweis herhalten sollte, dass die
Sicherheitskräfte die Stadtteile stürmen und wahllos Zivilisten töten. Das Foto
war wackelig und der einzige klare Fakt waren Schießgeräusche und die Stimme
des Kameramanns. Aber die Medien verbreiteten es als schlüssigen Beweis zur
Verurteilung der Sicherheitskräfte.
„Ihr Verräter …“ „Ihr seid unsere Brüder“ „unsere Brüder“ –
Allahu akbar, Allahu akkbar
Am nächsten Tag berichteten die syrischen Medien von einer
Operation der syrischen Sicherheitskräfte, während der letztere Kisten voller
Waffen und Unmengen von Geld in der Omari-Moschee in Daraa gefunden hatten. Die
meisten Medien wiesen jedoch den offiziellen Standpunkt als Begründung zur
Erstürmung von Daraa zurück. In sozialen Netzwerken verbreiteten sich
Geschichten und Märchen über eine große Zahl durch Schüsse der
Sicherheitskräfte während der Proteste umgekommener Syrer.
"Es gab eine Beerdigung im Gebiet Sayyeda Zainab, an der wir
teilgenommen haben. Dort war jemand, der Muhammad al-Shadeed genannt wurde. Khalid
Shaheen sagte mir, er würde mit Sicherheitskräften zusammenarbeiten, und
brachte mir ein 9mm-Gewehr, ein 9-Sterne-Gewehr. Während der Trauerfeier und
nach der Beerdigung registrierten die Menschen einen Schuss. Wir haben wahllos
um uns geschossen, daher habe ich Muhammad al-Shadeed erschossen, ich stand
hinter ihm. Etwa 4m von ihm entfernt stand ein Hyundai, dahinter war ich. Ich
verschoss 4 Kugeln, die vierte traf ihn in den Kopf. Khalid Shaheen hat alles
gefilmt und dann an al-Jazeera, Arabiya und Orient-TV geschickt mit der
Behauptung, dieser Muhammad al-Shadeed sei von Sicherheitsoffizieren getötet
worden." - „Märtyrer Muhammad Raed al-Shadeed wurde von Assads Banden getötet“
---
Etwa 1 Jahr nach dem Beginn der Ereignisse: 1Jahr und 1 Monat nach Beginn
der Krise in Syrien, als es nicht mehr sinnvoll war, einige Geheimnisse
verborgen zu halten, erschien ein saudischer Intellektueller, Dr. Anwar Majid
al-Ishqi, Führer des stategischen und rechtlichen Studiencenters im Nahen
Osten, und erzählte eine Geschichte, deren Augenzeuge er war – über Waffen, die
etwa 1 Jahr zuvor in der Omari-Moschee in Daraa gesammelt wurden. „Lassen Sie
mich Ihnen einige Fakten mitteilen: zunächst der Fakt, dass ein Junge aus Daraa
zu mir in das Zentrum kam. Seine Finger waren abgeschnitten und seine Seite
wies Einschüsse auf. Er hat uns gebeten, sie mit Waffen zu unterstützen. Zu diesem
Zeitpunkt hatten sie Waffen in der al-Omary-Moschee gelagert, trotz der
Einwände des blinden Scheichs. Dieser Scheich lehnte Gewaltanwendung ab. (Mit
dem blinden Sheikh meinte er Sheikh Ahmad Sayasnah, den Imam der Moschee.)
Einige regimefeindliche Seiten bestätigten später die Wahrheit über die Waffen
in der Moschee. Vier Tage nach dem ersten Protest wurden Waffenkisten mit
Munition und Mengen von Geldern und ein Feldhospital in der Omari-Moschee gefunden,
dessen Zusammenstellung und Sortierung mindestens einen Monat in Anspruch
genommen haben muss. Was hat also nun zuerst begonnen: die Proteste oder die
Umwandlung der Moschee in eine Militärbasis? Wenn die Militärarbeiten als
erstes zusammengestellt und vorbereitet wurden, ist es nach 2 Jahren der
Ereignisse notwendig, eine Menge Geschichten zu überarbeiten, die behaupten,
die Bewegung sei friedlich gestartet und es wird notwendig, die Ereignisse in
Syrien noch mal ganz von vorne zu schreiben.
Ja, neu schreiben muss man das deshalb nicht; es ist schon lange bekannt, leider nicht sehr weit verbreitet.
AntwortenLöschenWer die Bilder von den Auseinandersetzungen in Athen gesehen hat, in den britischen Vorstädten oder auch die Bilder aus dem Kairo dieser Tage in den Auseinandersetzungen gegen die Macht der Moslembrüder: die brennenden Barrikaden, steinewerfende Jugendliche, Molotovcocktails, wird keinen Zeifel daran hegen, dass die gleichen Bilder auch in Syrien vorherrschten. Freilich waren das Bilder, die im medialen Blitzkrieg nicht erwünscht waren.
Wenig Beachtung fanden Berichte wie dieser der Washington Post
Einziger Hinweis auf Kämpfe waren Steine, die die Straßen bedeckten und Reste von Autoreifen, die die Protestierenden am Tag zuvor in Brand gesetzt hatten.
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2011/03/24/AR2011032401524_2.html
Oder dieser der von NBC-News am 26.03.2011:
Nach Berichten von Regierunsvertretern, Aktivisten und Augenzeugen haben Demonstranten im Süden und Westen von Syrien Parteigebäude der Baath-Partei in Brand gesetzt, Reifen verbrannt und Autos und Geschäfte angegriffen.
http://www.nbcnews.com/id/42283081/ns/world_news-mideastn_africa/
Diese Beschreibungen bestätigen Berichte von syrischen Medien über steinewerfende Jugendliche, Molotovcocktails und Strassensperren mit brennenden Autoreifen und Traktoren, die Betonblöcke auf Autobahnen ziehen und Berichte von bewaffneten Auseinandersetzungen, wie sie in syrischen Medien zu finden waren...
www.balqis.de/de/jahr2.html