Sonntag, 22. Januar 2012

Interview mit J. Todenhöfer

Herr Todenhöfer, Sie besuchen die arabischen Länder seit über 50 Jahren und gelten als Kenner der Region. Erst im November waren Sie in Syrien und haben sogar Präsident Baschar al Assad getroffen. Weiß er, dass er am Ende ist?

Das ist noch nicht entschieden. Es gibt friedliche Demonstrationen gegen, aber auch Demonstrationen für ihn, mit hunderttausenden Teilnehmern. Das Erstaunliche ist: Beide Seiten treten für Demokratie ein. Die einen rufen „Assad Demokratie“, die anderen „Assad weg“. Daneben gibt es leider auch schwere gewaltsame Auseinandersetzungen. Auf der einen Seite Militär und Geheimdienste, auf der anderen bewaffnete Rebellen.

Sie meinen, Assad sei populärer, als wir annehmen?

Bei einem bemerkenswert großen Teil der Bevölkerung ja. Die westliche Berichterstattung ist von den Realitäten weit entfernt – wie vor dem Irakkrieg. Während des arabischen Frühlings war ich vier Monate vor Ort. In Ägypten erklärte mir jeder: Mubarak muss weg! In Tunesien jeder: Ben Ali muss weg! In Libyen: Gaddafi muss weg! In Syrien dagegen gibt es eine beachtliche Mehrheit, die sagt, unser eigentliches Problem ist nicht Assad. Viele Syrer machen einen Unterschied zwischen Assad und dem Regime…

bitte weiter lesen: http://www.tagesspiegel.de/zeitung/juergen-todenhoefer-wir-inspizierten-gerade-ein-glimmendes-wrack-/6091646.html

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