Donnerstag, 4. Oktober 2012

die Türkei begann bereits 2010 (!) mit der Errichtung von Lagern für "syrische Flüchtlinge"

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Aber im Jahr 2010 geschah Merkwürdiges: Die Türkei begann im Grenzgebiet westlich von Aleppo, auf ihrer Seite, Lager zu errichten. Natürlich löste dies bei den Syrern allgemeines Befremden aus, aber inmitten all der gutgelaunten Aufbruchsstimmung ordnete legte man es unter der Rubrik „Oh, diese Türken…“ ab, und landesweit kursierten neue Türkenwitze in der Art von: Das soll wohl die Hauptstadt des neuen Kurdenstaates auf türkischem Boden werden…
Der Fortgang war weniger skurril als entsetzlich: Fast ein Jahr später, im Frühjahr 2011, begann die Invasion der Terrorgruppen und ihrer Aktivisten in Daara und weitete sich im Sommer dann bereits auf Homs und Umland aus. Die im Vorjahr fertiggestellten Lager waren bereit und in Erwartung der Flüchtlingsströme – die zunächst aber trotz der Unruhen ausblieben. Im Juni 2011 ging die syrische Bevölkerung nämlich noch davon aus, dass ihre Regierung es schon richten würde. In dieser Situation erhielten die offiziellen Verwaltungsstellen einiger Weiler plötzlich aufgeregte Anrufe – angeblich von Einwohnern benachbarter Dörfer im Umfeld von Idlib bis Jisr ash-Shugur (etwa auf der Höhe von Gaziantep auf der türkischen Seite): Es herrsche Krieg, und ihr gesamtes Örtchen sei von Panzern dem Boden gleichgemacht worden, Tote habe es gegeben. Im Hintergrund der aufgeregten Anruferstimmen waren Schüsse und Detonationen zu hören. Die Panzer seien weiter gerollt, geradewegs auf das nun angerufene Dorf zu.
Kurze Zeit später fielen Horden bewaffneter, aufgeregt schreiender Gesellen in die telefonisch vorgewarnten Siedlungen ein und verbreiteten Panik und Todesangst bei den Bewohnern, so dass eine Massenflucht einsetzte. Die türkischen Lager waren in nächster Nachbarschaft; zum Teil war, wie Amnesty International rügte, nicht einmal der Mindestabstand von 50 Metern hinter der Grenzlinie eingehalten worden.
Als sich das Geschehen nach wenigen Tagen als potemkinsches Szenario entpuppt hatte und sich die Mehrzahl der Familien wieder auf den Weg nach Hause begeben wollte, voll Sorge, noch rechtzeitig einzutreffen, ehe Haus und Hof geplündert und Nutztiere gestohlen wären – da ließen sie die Türken nicht gehen,  dies sei „zu ihrem eigenen Schutz“. Es bedurfte wochenlanger massiver Verhandlungen seitens der syrischen Regierung, ehe die ins Boxhorn gejagten „Flüchtlinge“ die türkischen Lager endlich wieder verlassen durften."

Quelle: http://juergenelsaesser.wordpress.com/2012/10/01/wie-die-turkei-syrische-fluchtlinge-konstruierte/#more-4871 

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