Am 14.03.2013 schreibt „Die Welt“ unter der Überschrift „Assad
bereitet Einsatz von Chemiewaffen vor“: „13.000 syrische Soldaten sind laut
Kochavi in den Kämpfen mit Oppositionskräften schon gestorben. 40.000 sollen
desertiert sein.“ und bezieht sich dabei
auf den Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes. Am gleichen Tag
schreibt „Spiegelonline“ unter der Überschrift „Zwei
Jahre Bürgerkrieg in Syrien: Assad hat
Hälfte seiner Truppen verloren“: „Nach zwei Jahren Bürgerkrieg steht ihm laut einer neuen Studie nur noch
die Hälfte seiner Streitkräfte zur Verfügung - der Rest der Soldaten ist
gefallen oder desertiert.“ und bezieht sich dabei auf einen „aktuellen
Bericht des Londoner Instituts für Strategische Studien (IISS)“, in dem es
weiter heißen soll: „Von einer geschätzten Truppenstärke von einst 220.000 Mann
habe dem Staatschef im Herbst 2012 nur noch die Hälfte zur Verfügung gestanden …
Doch auch die Zahl von rund 100.000 Mann sei nur unter Vorbehalt gültig. Auch
unter diesen Assad-Anhängern gebe es immer wieder Überläufer und Verweigerer.
Absolut verlassen könne sich der Präsident nur noch auf etwa vier
Sondereinheiten mit insgesamt 50.000 Mann Truppenstärke.“
Und nun das Problem:
13.000 + 40.000 sind 53.000. Das ist die Anzahl Soldaten, die die syrische
Armee laut israelischem Geheimdienst bisher verloren hat. Wenn man diese Zahl
von den ursprünglichen 220.000 abzieht (Londonder Studie), dann bleiben 167.000
übrig. Das sind 67.000 mehr, als die Londoner Studie der angeblich halbierten syrischen
Armee zugesteht und die auch gleich noch die Zahl von 100.000 halbiert (womit
sich die Truppenstärke dann geviertelt und nicht halbiert hätte) und von nur
noch „insgesamt 50.000 Mann Truppenstärke“ spricht. Diese 50.000 sind aber
genau DIE Armeestärke, die der Westen einem „Post-Kriegs-Syrien“ nach
erfolgreicher Zerstörung des Landes und Beseitigung des rechtmäßigen
Präsidenten Bashar al-Assad noch zugestehen will. (siehe 13.03.: Geheimvertrag
der „Freunde Syriens“ in Qatar; Beitrag: "Syrien - Absichten und Hintergründe") Wo sind die restlichen Soldaten in der
westlichen Darstellung abgeblieben? Würde die Überschrift des SPON-Artikels
stimmen und der israelische Geheimdienst mathematisch ausgebildete Leute
beschäftigen, so dürfte die syrische Armee am Anfang dieses
Stellvertreterkrieges nicht viel mehr als ungefähr 110.000 Mann betragen haben.
DAS ist aber exakt DIE Zahl, die sich ergibt, wenn man wie bei SPON eine
Anfangsstärke von 220.000 Mann annimmt. Irgendjemand rechnent falsch – entweder
die Israelis (die allerdings nichts von einer Halbierung der syrischen Armee
gesagt haben) oder der Westen mit seiner „Studie“. Selbst WENN sich also die
syrischen Streitkräfte halbiert haben sollten (wie es der Westen suggeriert) – dann
müsste 1.) laut israelischer Darstellung die Anfangstruppenstärke etwa 110.000
betragen haben oder 2.) die westliche Darstellung zigtausend Soldaten einfach
verschweigen und darüber hinaus noch Israel der Falschaussage bezichtigen. Und
nun kommt noch 3.) dazu: Man vergleiche auf Wikipedia: „Das syrische Heer ist
die größte Teilstreitkraft. Es hat eine Stärke von ca. 350.000 Mann“. Keine
Ausgangsstärke von 110.000 (israelische Verlustangaben und „Halbierung“ der
Armee), auch keine Ausgangsstärke von 220.000 (SPON-Artikel), sondern mehr als
beide Zahlen zusammengenommen. Etwas kann mit der Halbierung der Armee nicht stimmen - oder im Westen hat man eine neue Mathematik erfunden.
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