Montag, 4. Juni 2012

Augenzeugen berichten vom Ablauf des Hula/Houla-Massakers


Augenzeugen des al-Houla-Massakers: 
Das Massaker wurde an speziellen Familien verübt, die die Regierung unterstützten. Zwei Augenzeugen des al-Houla-Massakers sagten, dass das Massaker in diesem Gebiet von bewaffneten Terroristen verübt wurde, die speziell die Familien angriffen, die die Regierung unterstützten und sich weigerten, an den Protesten teilzunehmen, Waffen zu tragen oder Geld an die Terroristen zu zahlen. Die beiden Augenzeugen, deren Identität aus Sicherheitsgründen geheim gehalten wird, sagten am Freitag in Interviews mit dem syrischen Fernsehen, die Terroristen seien aus verschiedenen Gebieten gekommen und hätten gleichzeitig mehrere Sicherheitscheckpoints angegriffen, wobei sie modernste Waffen verwendet hätten. Sie fügten hinzu, die bei TV-Sendern gezeigten Fotos würden von Terroristen getötete Menschen zeigen zusammen mit den Leichen der Bewaffneten, die bei dem Ausgangskonflikt getötet wurden. Sie wurden mit den Opfern zusammen gezeigt, um die Anzahl der Leichen zu erhöhen. 

Der erste Augenzeuge erklärte, dass er die Bewaffneten begleitet habe und Details ihrer Arbeit kenne. Drei Tage vor dem Massaker hätten die Bewaffneten über etwas diskutiert, das am Freitag geschehen würde. Sie meinten, es wäre etwas „Besonderes und Großes“.
Er sagte weiterhin, dass sich am Freitag, den 25. Mai, nach dem Freitagsgebet, Bewaffnete in der Nähe des Uhrenplatzes gezeigt hätten, während sich eine große Gruppe die Straße hinunter bewegte zu dem Bereich al-Sad, der als Tripoli-Straße bekannt ist. Zusammen mit der ersten Gruppe begannen sie, ihre Gewehre in die Luft abzufeuern um den Checkpoint zu beschäftigen und den Eindruck zu erwecken, sie wollten ihn angreifen.
Der Augenzeuge berichtete, er habe sich zu der zweiten Gruppe gesellt, die aus verschiedenen bewaffneten Gruppen aus verschiedenen Gebieten bestand, einige kannte er und einige nicht. Alle waren schwer bewaffnet. Sie beschossen wahllos eine Sicherheitsabteilung in dem Gebiet und trafen dabei sowohl das Sicherheitspersonal als auch in der Nähe befindliche Häuser und Bewohner.
Er erklärte, die meisten Bewaffneten hätten ihre Waffen gar nicht zu handhaben gewusst. Einer bediente ein PKC-Maschinengewehr, das ihn zurück warf. Ein anderer startete eine RPG-Rakete, die statt des Sicherheitsgebäudes das al-Zakahi-Wohnhaus traf und zwei Zivilisten tötete.
Der Augenzeuge sagte, die Absicht der Bewaffneten sei es gewesen, eine bestimmte Familie wegen ihrer Mitgliedschaft im Parlament zu liquidieren und in der Tat hatten ihre Mitglieder an den Protesten nicht teilgenommen, sondern die Regierung unterstützt. Sie hielten sich aus Schwierigkeiten raus und gaben den Bewaffneten kein Geld um Waffen zu kaufen. Er fügte hinzu, es handelte sich auch um persönliche Blutrache und Familienfehden. In der Tat hatte die Familie al-Sayed, die angegriffen wurde, Mitglieder im Parlament und die Bewaffneten bezeichneten das Massaker als „Geschenk“ für die Wahl zum Abgeordneten.
Er erklärte, dass die Gruppe von einem Haitham al-Housam geführt wurde, der die Familie al-Sayed hasste. Sie seien Mörder, keine Revolutionäre und ihre Beschäftigung seien Entführung, Mord und Diebstahl, wodurch sie Millionen angehäuft hätten. Diese Gruppe hätte nicht nur das Sicherheitsgebäude beschossen, sondern auch das Haus, in dem sich Okba al-Sayed, sein Bruder, seine Schwägerin und deren Kinder befanden. Sie seien dabei getötet worden.
Der Augenzeuge erklärte weiterhin, in der Nähe des al-Sayed-Wohnhauses gäbe es ein Haus, das Nidal Bakkour gehört, dem Anführer einer anderen Gruppe. Die Menschen in diesem Haus würden noch leben, während die anderen getötet worden seien. Das gleiche gilt für mehrere Häuser in der Nähe des Sicherheitsgebäudes. Das beweist, dass das Massaker einfach ein Angriff auf bestimmte Familien durch Bewaffnete war.

Der zweite Augenzeuge, eine Frau, sagte, sie sah am Freitag, den 25. Mai eine große Gruppe Bewaffneter erscheinen, viele von ihnen Fremde, die nicht aus dem Gebiet von Teldo stammten. Diese Bewaffneten begannen einen Sicherheits-Checkpoint mit Mörsergranaten anzugreifen, die von einem Mann namens Saiid Fayez al-Okesh abgeschossen wurden. Das Sicherheitspersonal schoss zurück und verletzte ihn am Bein. Er wurde dann schnell in ein Feld-Hospital in Kafer Laha gebracht.
Die Männer belegten den Checkpoint mit schwerem Beschuss. Sie kommunizierten mit anderen Gruppen über drahtlose Geräte und wiesen bei dem Gespräch darauf hin, dass sie die Sicherheitskräfte nur ablenken wollten. Dabei nahmen sie Bezug auf bestimmte Gruppen aus den Gebieten, aus denen sie stammten, wie z.B. Tal Dahab, Aqrab und al-Rastan.
Die Zeugin sagte, die Gruppen griffen den Checkpoint gleichzeitig um etwa 1:30 an. Viele Sicherheitsposten starben bei dem etwa 3stündigen Beschuss. Nach der Übernahme des Checkpoints stahlen sie die Waffen und Munition, die sich dort befand und begannen, sie unter sich aufzuteilen. Dann setzten sie sowohl den Kontrollpunkt als auch das in der Nähe befindliche Krankenhaus in Brand und die Bäume dahinter.
Sie sagte, einer der Bewaffneten sei  Haitham al-Hallaq gewesen. Er habe eine Gruppe von etwa 200 Mann geführt und trug zusätzlich zu seiner Schusswaffe ein Beil (Hackmesser). Seine Gruppe sei berüchtigt für Diebstahl und Entführung. Diese Gruppe traf sich mit Gruppen von außerhalb und ging zur al-Sad-Straße. Später, etwa gegen 7, erfuhren sie, dass die Bewaffneten das Sicherheitsgebäude angegriffen und ein Massaker in al-Sad verübt hätten.
Etwa gegen 8 hatten die Bewaffneten den Transport ihrer Opfer in die al-Ram-Moschee beendet. Dann holten sie Autos und fuhren mit ihnen in der Gegen rum.
Die Zeugin erklärte, die Opfer gehörten zur Familie al-Sayed. Dazu gehörten Muawiya al-Sayed, der  ein Polizei-Offizier sei, der nicht übergelaufen war und in ständiger Gefahr schwebte und zwei andere al-Sayed-Haushalte, die mit  Meshleb al-Sayed verwandt sind, der vor kurzem Parlamentssekretär wurde.
Die Zeugin fügte hinzu, eine andere angegriffene Familie sei die Familie Abdelrazzaq, die aus vier Haushalten besteht und die Regierung unterstützt. Die Wohnhäuser der Familie al-Sayed befänden sich in unmittelbarer Nähe der Häuser der Bewaffneten und ihrer Familien. Sie frage sich, wieso die Kinder der Bewaffneten nicht getötet worden seien, wenn der Angriff, wie manche behaupten, von „Shabiha“ verübt worden sein soll.
Sie ergänzte, eine andere nicht angegriffene Familie sei die Familie Faour. Alle Mitglieder dieser Familie seien bewaffnet und einer von ihnen fungiert als Kameramann für al-Jazeera. Wieso ist niemand von diesen Menschen gestorben, da doch ihre Häuser zur Zeit des Massakers voll besetzt waren?
Die Zeugin schloss mit den Worten, dass die große Zahl von Leichen, die sie vor den Beobachtern heraus holten, um sie als Opfer des Artelleriebeschusses zu präsentieren, sowohl die Leichen der Bewaffneten als auch die Ermordeten einschloss. 

Quelle: http://sana.sy/eng/337/2012/06/02/422915.htm 
 

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