Während in Homs die Häuserkämpfe langsam enden, fliehen die Regierungsgegner nach Norden und Osten, um sich erneut festzusetzen.
Von Christoph R. Hörstel
In Homs gehen die Hausdurchsuchungen langsam zu Ende, dauern jedoch in
den nahegelegenen Vorstädten Rastan und im Stadtbezirk Khaldiyeh noch
an.
Aufständische und Terroristen fliehen Richtung Hafeh, wo
gerade erst am Vergangenen Wochenende wieder Ruhe eingekehrt war. Sie
treffen dort auf ihre Waffenbrüder aus Richtung Türkei und Idlib.
Diese vereinigten Kräfte versuchen nun, in Hafeh eine neue Basis
aufzubauen, um ihr verlorenes Zentrum in Homs zu ersetzen. Hafeh ist ein
wichtiger und belebter Durchgangsort in Richtung Türkei und Idlib, von
dort aus führen weitere Versorgungsstraßen weiter ostwärts zu den
Terror- und Flüchtlingscamps in der Türkei.
Syrische Offizielle
versuchen jetzt an der neuen Frontlinie von Hafeh bis zur nordöstlichen
Stadt Hassakeh zu verhindern, dass sich dort auf syrischem Territorium
eine neue Unsicherheitszone entlang der türkischen Grenze bildet. Diese
Offiziellen geben an, die neue, kurdisch dominierte Führung des
„Syrischen Nationalrats“ aus Hassakeh habe die Kurden dort aufgerufen,
sich ebenfalls den Rebellen anzuschließen. Doch die örtlichen
Stammesführer haben dies offenbar zunächst zurückgewiesen.
Die
syrische Armee führt ihren Häuserkampf unterdessen weiter fort, hat in
den letzten Tagen riesige Mengen eingeschmuggelten Nachschub zerstört,
Kommunikationsgerät, Waffen – und gibt an, etwa 1200 Gegner getötet zu
haben. Gleichzeitig wird die Errichtung des beschriebenen Terrorgürtels
an Syriens nördlicher Türkei-Grenze von Hafeh bis Hassakeh bekämpft.
Kämpfer aus Camps in der Türkei liefern sich ständig Schießereien
nördlich von Aleppo in der Stadt Azaz, gegenüber dem türkischen
Städtchen Kilis. Vor einem Monat wurden zwischen Idlib und Azaz 3000
infiltrierte Kämpfer festgestellt, die Syrische Armee hat 800 von ihnen
gefangengenommen oder getötet, allein in Azaz. Der Rest hielt sich
zumeist in Idlib auf, doch obwohl alle ungefähr vor einem Monat
ausgeschaltet wurden, macht ein dauernder Zustrom aus türkischen Lagern
den Bereich Idlib-Azaz zur Frontlinie.
Azaz ist ein wichtiges
Einfallstor für Aleppo. Offenbar errichten die Aufständischen einen
Unruhe-Gürtel von Hafeh bis Idlib und weiter über Aleppo und Azaz bis
Hassakeh.
Eine der schrecklichsten Entwicklungen ist, dass die
Terroristen die Männer zwingen, beisammen zu bleiben und gegen die
Regierungskräfte zu kämpfen. Sie bieten dafür Geld, erschießen
Familienmitglieder, wenn sich einer weigert und gehen sogar so weit,
dass sie Angehörige gepresster Kämpfer in die Türkei bringen. Wenn die
Männer sich dauerhaft weigern, an der Seite der Terroristen und
Aufständischen zu kämpfen, lassen diese die Zivilisten nicht einfach
gehen, sondern erschießen sie alle zusammen, auch ganze Familien, wie in
Houla geschehen.
Terroristen nutzen diesen psychologischen Druck,
um Zivilisten zu zwingen, Bomben zu transportieren: indem sie ihre
Familien als Geiseln nehmen. Zum Beispiel haben sie so einen
Familienvater gezwungen, sein Auto sehr nahe an einen Kontrollpunkt oder
an Panzer heranzufahren, dann wird die Sprengladung im Fahrzeug aus
einiger Entfernung ferngezündet; so ist es am Dienstag in Rastan
vorgekommen: Ein Zivilfahrzeug wurde direkt neben zwei Panzern zur
Explosion gebracht. Der Vorfall wurde von den überlebenden Angehörigen
des Fahrers, der Ehefrau und den Söhnen, die verschleppt worden waren,
aufgedeckt.
Insgesamt wird die Linie von Hafeh bis Hassakeh von
jetzt an entscheidend wichtig. Hafeh kann als ebenso bedeutend
angesehen werden wie Hama, mit dem Unterschied, dass es am westlichen
Ende des Höhenzuges gelegen ist: ein weiterer sehr wichtiger Punkt auf
den Nachschub- und Fluchtrouten vom und zum türkischen Nachbarn – und
möglicherweise eine neue Basis für Aufständische und Terroristen.
Quelle: http://rt.com/news/syria-insurgents-new-strongholds-757/
http://www.facebook.com/Infoseite.zu.Christoph.Hoerstel
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