Donnerstag, 20. Juni 2013

"Experten stellen Saringas-Einsatz durch syrische Regierung in Frage"

"Nach Aussage von Jean Pascal Zanders, einem Experten des Instituts für Sicherheitsstudien der Europäischen Union, gibt es keine Belege für den Einsatz von Saringas durch die syrische Regierung gegen Rebellen.. „Es ist nicht bloß, daß wir den Saringas-Einsatz nicht nachweisen können“, erklärte Zanders gegenüber dem McClatchy News Service, „wir sehen auch nichts von dem, was man nach einem Saringasangriff erwarten würde.“ Vor allem wäre zu erwarten, daß in diesem Fall – wie bei zahlreichen Kämpfen in Syrien – Handyvideos und -fotos im Internet auftauchen, die unmittelbar nach dem angeblichen Angriff aufgenommen wurden. „In einer Welt, in der selbst die geheime Hinrichtung Saddam Husseins von irgend jemandem gefilmt wurde, macht es einfach keinen Sinn, daß wir solche Videos nicht sehen, daß wir keine Fotos sehen, auf denen die Leichen der Toten und die geröteten Gesichter und bläulichen Extremitäten der Opfer zu sehen sind.“
Auch an dem vor etwa einem Monat veröffentlichten Bericht der französischen Zeitung Le Monde sei einiges zweifelhaft, sagte Zanders. Dort seien Fotos und Videos von Rebellen zu sehen, die sich auf einen Chemiewaffenangriff vorbereiten, indem sie Gasmasken tragen. Sarin werde jedoch über die Haut aufgenommen und könne schon in sehr geringen Mengen innerhalb von Minuten töten. Den Bericht, die Opfer seien durch über sehr lange und verschlungene Wege in unterirdische Krankenhäuser verbracht worden, bezweifelt Zanders ebenfalls. Wäre tatsächlich Saringas eingesetzt worden, seien die Opfer schon lange tot gewesen, bevor man sie hätte behandeln können. Es gebe auch keine Berichte über medizinisches Personal oder Retter, die aufgrund des Kontakts mit den Opfern umgekommen seien. Spuren des Saringases würden normalerweise noch längere Zeit an der Kleidung der Opfer haften und wären nach dem ursprünglichen Einsatz für eine Weile tödlich für Personen, die in Kontakt mit den Opfern kommen. Aber auch darüber lägen keine Berichte vor.
Weitere Experten, die von McClatchy konsultiert wurden, waren Philip Coyle, ein leitender Wissenschaftler am Washingtoner Zentrum für Abrüstung und Nichtweiterverbreitung, und Anthony Cordesman, ein hochrangiger Stratege am Zentrum für Strategische und Internationale Studien. Coyle sagte McClatchy: „Ohne Blutproben ist es schwierig, etwas zu wissen.“ Selbst Cordesman, der für eine amerikanische Intervention in Syrien ist, schrieb jedoch am 14. Juni in einem Artikel: „Die ,Entdeckung’, daß Syrien Chemiewaffen einsetzte, ist möglicherweise bloß ein politischer Trick“.
Am.15. Juni zitierte die Washington Post namentlich nicht genannte US-Regierungsmitarbeiter, „daß die Entscheidung, Waffen zu schicken, schon vor Wochen getroffen wurde, und die Chemiewaffen-Feststellung eine frische Rechtfertigung zum Handeln lieferte“. Präsident Obama, so berichtete die Zeitung, habe schon Ende April seine Mitarbeiter aufgefordert, Pläne auszuarbeiten, welche Waffen man den Oppositionsgruppen liefern wolle und wie dies geschehen solle. In einem weiteren Artikel der gleichen Ausgabe berichtete die Zeitung, die CIA bereite sich darauf vor, Waffen über geheime Stützpunkte in der Türkei und Jordanien zu liefern; erste begrenzte Waffen- und Munitionslieferungen sollten bereits in den kommenden Wochen erfolgen."

Quelle: http://www.antizensur.de/experten-stellen-saringas-einsatz-durch-syrische-regierung-in-frage/
http://www.bueso.de/node/6538 

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