"Nach Aussage von Jean Pascal Zanders, einem Experten des
Instituts für Sicherheitsstudien der Europäischen Union, gibt es keine
Belege für den Einsatz von Saringas durch die syrische Regierung gegen
Rebellen.. „Es ist nicht bloß, daß wir den Saringas-Einsatz nicht
nachweisen können“, erklärte Zanders gegenüber dem McClatchy News
Service, „wir sehen auch nichts von dem, was man nach einem
Saringasangriff erwarten würde.“ Vor allem wäre zu erwarten, daß in
diesem Fall – wie bei zahlreichen Kämpfen in Syrien
– Handyvideos und -fotos im Internet auftauchen, die unmittelbar nach
dem angeblichen Angriff aufgenommen wurden. „In einer Welt, in der
selbst die geheime Hinrichtung Saddam Husseins von irgend jemandem
gefilmt wurde, macht es einfach keinen Sinn, daß wir solche Videos nicht
sehen, daß wir keine Fotos sehen, auf denen die Leichen der Toten und
die geröteten Gesichter und bläulichen Extremitäten der Opfer zu sehen
sind.“
Auch an dem vor etwa einem Monat veröffentlichten Bericht der
französischen Zeitung Le Monde sei einiges zweifelhaft, sagte Zanders.
Dort seien Fotos und Videos von Rebellen zu sehen, die sich auf einen
Chemiewaffenangriff vorbereiten, indem sie Gasmasken tragen. Sarin werde
jedoch über die Haut aufgenommen und könne schon in sehr geringen
Mengen innerhalb von Minuten töten. Den Bericht, die Opfer seien durch
über sehr lange und verschlungene Wege in unterirdische Krankenhäuser
verbracht worden, bezweifelt Zanders ebenfalls. Wäre tatsächlich
Saringas eingesetzt worden, seien die Opfer schon lange tot gewesen,
bevor man sie hätte behandeln können. Es gebe auch keine Berichte über
medizinisches Personal oder Retter, die aufgrund des Kontakts mit den
Opfern umgekommen seien. Spuren des Saringases würden normalerweise noch
längere Zeit an der Kleidung der Opfer haften und wären nach dem
ursprünglichen Einsatz für eine Weile tödlich für Personen, die in
Kontakt mit den Opfern kommen. Aber auch darüber lägen keine Berichte
vor.
Weitere Experten, die von McClatchy konsultiert wurden, waren
Philip Coyle, ein leitender Wissenschaftler am Washingtoner Zentrum für
Abrüstung und Nichtweiterverbreitung, und Anthony Cordesman, ein
hochrangiger Stratege am Zentrum für Strategische und Internationale
Studien. Coyle sagte McClatchy: „Ohne Blutproben ist es schwierig, etwas
zu wissen.“ Selbst Cordesman, der für eine amerikanische Intervention
in Syrien ist, schrieb jedoch am 14. Juni in einem Artikel: „Die
,Entdeckung’, daß Syrien Chemiewaffen einsetzte, ist möglicherweise bloß
ein politischer Trick“.
Am.15. Juni zitierte die Washington Post namentlich nicht
genannte US-Regierungsmitarbeiter, „daß die Entscheidung, Waffen zu
schicken, schon vor Wochen getroffen wurde, und die
Chemiewaffen-Feststellung eine frische Rechtfertigung zum Handeln
lieferte“. Präsident Obama, so berichtete die Zeitung, habe schon Ende
April seine Mitarbeiter aufgefordert, Pläne auszuarbeiten, welche Waffen
man den Oppositionsgruppen liefern wolle und wie dies geschehen solle.
In einem weiteren Artikel der gleichen Ausgabe berichtete die Zeitung,
die CIA bereite sich darauf vor, Waffen über geheime Stützpunkte in der
Türkei und Jordanien zu liefern; erste begrenzte Waffen- und
Munitionslieferungen sollten bereits in den kommenden Wochen erfolgen."
Quelle: http://www.antizensur.de/experten-stellen-saringas-einsatz-durch-syrische-regierung-in-frage/
http://www.bueso.de/node/6538
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