Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sind etwa 20 kampfbereite Islamisten von Einsätzen im syrischen Bürgerkrieg
nach Deutschland zurückgekehrt. Viele der Rückkehrer seien emotional so
aufgeladen, dass die Gefahr bestehe, dass sie hier Anschläge
vorbereiteten, sagte der Präsident des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der "Rheinischen Post". Sie
könnten auch Gleichgesinnte dazu ermuntern oder Attentäter ins Land
einschleusen. "Schlimmstenfalls kommen sie mit einem direkten
Kampfauftrag zurück."
Maaßen nannte es
besorgniserregend, dass in den vergangenen acht Monaten mehr als 60
selbst ernannte Gotteskrieger von Deutschland aus nach Syrien
aufgebrochen seien. "Wenn sie dann wiederkommen, werden sie in der Szene
als Helden gefeiert."
Waren in den
Jahren 2009 und 2010 noch Dutzende Islamisten aus Deutschland zur
Terrorausbildung ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet Waziristan
gezogen, meiden die Dschihadisten diese Region mittlerweile, auch
aufgrund der ständigen US-Drohnenangriffe.
Ausreise von Extremisten lässt sich kaum verhindern
"Syrien ist aktuell der interessanteste Ort für Dschihad-Reisende", sagte kürzlich Bernd Palenda,
kommissarischer Präsident des Berliner Verfassungsschutzes, der "Welt".
Knapp ein Dutzend Islamisten aus Berlin seien in Syrien aktiv.
Die Ausreisen zu
verhindern sei kaum möglich, heißt es in Sicherheitskreisen. Etlichen
Radikalen sei der Reisepass entzogen worden. Doch ein regulärer
Personalausweis reicht aus, um beispielsweise in die Türkei zu reisen.
Von dort aus gelangen die Islamisten beinahe ungehindert nach Syrien.
Um dennoch
einige Dschihad-Reisende an ihrem Vorhaben zu hindern, setzen Behörden
zunehmend auf die sogenannte "Gefährderansprache": Polizeibeamte
besuchen die Islamisten zu Hause und machen ihnen klar, dass sie unter
Beobachtung stehen. Im Klartext: "Wir wissen, was du vorhast. Lass es
sein." In einigen Fällen haben die Behörden damit Erfolg – insbesondere
bei jugendlichen Islamisten, die bei ihren ahnungslosen Eltern wohnen.
Begründete Angst vor Rückkehrern
Dass die Angst
vor Syrien-Rückkehrern begründet ist, zeigt ein Fall aus Belgien. Der
Extremist Houssien Elouassaki meldete sich vor einigen Wochen per
Telefon aus Syrien bei seinem Bruder im heimischen Vilvoorde. Er plane
einen Anschlag auf den Justizpalast von Brüssel, sagte der Extremist
Houssien Elouassaki. Sein Bruder solle ihm helfen.
Belgische
Behörden hörten das Telefonat ab. Laut Medienberichten nehmen sie die
Planungen sehr ernst. Sowohl der Anrufer als auch seine in Belgien
lebenden Brüder gelten als gewaltbereit, waren jahrelang in der
Gruppierung "Sharia4Belgium" aktiv und sollen mehrere Kämpfer nach
Syrien geschleust haben."
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