"Die USA haben Waffen aus geheimen Lagerhäusern nach Jordanien verlagert
und bereiten sich damit erstmals auf eine aktive Einmischung in den
syrischen Bürgerkrieg vor. Wie Diplomaten und andere gut unterrichtete
US-Vertreter mitteilen, sollen die Waffen binnen eines Monats moderaten
und ausgesuchten syrischen Rebellenkämpfern zur Verfügung stehen.
US-Präsident Barack Obama hat den amerikanischen Geheimdienst CIA mit
dem Aufrüsten der Rebellen beauftragt. Dieser wird wohl drei Wochen
brauchen, um kleinere Waffen und möglicherweise auch Panzerabwehrraketen
nach Jordanien zu bringen. Der CIA prüft zudem, welche syrischen
Kämpfer die Waffen bekommen sollen, und wird diese auch trainieren.
Nach Auskunft der Diplomaten stimmten die USA ihr Vorgehen mit
Verbündeten in Europa und in der arabischen Welt ab, die ebenfalls
Waffen liefern dürften, sodass die vom Westen aufgerüsteten Rebellen
einen großangelegten Schlag gegen die Truppen des syrischen Präsidenten
Baschar al-Assad unternehmen könnten.
Die USA stehen bereits in Kontakt mit anderen Ländern, etwa mit
Frankreich, die ebenfalls Waffen aus Europa in Jordanien lagern sollen.
Daneben dürfte Saudi-Arabien nach Angaben der informierten Personen eine
kleine Zahl von etwa 20 Rebellenkämpfern mit schultergestützten
Ein-Mann-Flugabwehrraketen, so genannten Manpads, bestücken. Die USA
wollen streng kontrollieren, dass diese Abwehrgeschosse nicht in die
Hände von radikalen Islamisten geraten.
Ab August sollen so jeden Monat einige Hundert Rebellenkämpfer in
Syrien aufgerüstet werden, sagen Diplomaten, die von den Plänen wissen.
Amerikaner und Vertreter Saudi-Arabiens glauben, dass es bei dem Tempo
etwa vier bis fünf Monate dauert, bis die moderaten Rebellenkämpfer
schlagkräftig genug sind, um sich sichtbar gegen Assads Truppen und die
verbündeten Hisbollah-Kämpfer zu wehren.
Eine Sprecherin des Weißen Hauses wollte die Pläne offiziell nicht kommentieren.
Die Syrien-Strategie von Präsident Obama wird
in den USA weiterhin heftig debattiert. Einige führende Amerikaner
wollen, dass die US-Regierung nach monatelangem Widerstand gegen die
Entsendung von Waffen jetzt noch schneller handelt. Andere fürchten nach
wie vor, dass die USA heikles Terrain betreten und möglicherweise
ungewollt Al-Qaida-Terroristen aufrüsten. Obama aber reagiert mit seiner
Entscheidung laut Diplomaten auf die vorherrschende Angst, dass die
Assad-Truppen die syrischen Rebellen in dem seit mehr als zwei Jahren
tobenden Bürgerkrieg besiegen könnten. Zuvor hatten schon Saudi-Arabien,
Jordanien und andere Länder die USA zu einer stärkeren Einmischung
aufgefordert.
Ausschlaggebend für die Bereitschaft der USA, Waffen nach Syrien zu
liefern, waren neue Belege für den Einsatz von Chemiewaffen durch die
syrischen Regierungstruppen. Obama sah damit eine „rote Linie" überschritten.
Die Zahl der Todesopfer in dem Bürgerkrieg ist nach Angaben der in
London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte
inzwischen auf mehr als 100.000 gestiegen. Die Vereinten Nationen
schätzten die Zahl der Toten jüngst auf mehr als 90.000."
Quelle: http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323873904578570392639243654.html
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