Die Kehrtwende besteht aus sechs Worten. Bashar
al-Assad werde „niemals wieder über ganz Syrien herrschen“, verkündete
der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, bei einer Pressekonferenz
fast nebenbei. Das klang auf einmal ganz anders als die
gebetsmühlenartig wiederholten Versicherungen der vergangenen beiden
Jahre, wonach die Tage des Regimes gezählt seien.
So ähnlich hatte es vorher Generalstabschef
Dempsey dem Kongress gesagt. Bei einer Anhörung gab er zu Protokoll,
gemessen an den Realitäten vor Ort müsse man wohl davon ausgehen, dass
Assad auch im kommenden Jahr noch an der Macht sein wird. Eine Aussage,
die den Falken im Senat, John McCain, so verärgerte, dass er damit
drohte, die Bestätigung Dempseys für eine zweite Amtszeit als Joint
Chief of Staff zu blockieren. Der Vorwurf des Republikaners: Das Militär
tue nicht genügend, um den Rebellen zu helfen.
Vier kostspielige Szenarien
In einem dreiseitigen Schreiben an den
Verteidigungsausschuss des Senats reagiert der Generalstabschef darauf
und breitet nun öffentlich die Optionen der USA im Syrien-Konflikt aus.
Jenseits der bereits vom Kongress beschlossenen Lieferung leichter
Waffen an die Rebellen erscheinen alle vier vorgestellten Szenarien
kostspielig und mit hohen Risiken behaftet.
Die Eskalationsstufen reichen vom Training der
Rebellen über gezielte Schläge aus der Luft und das Einrichten einer
Flugverbotszone bis hin zu sicheren Rückzugsgebieten für Rebellen und
Zivilisten. Darüber hinaus sind die Militärs darauf eingestellt, die
Chemiewaffenlager Assads zu sichern. Die Kosten addieren sich nach den
Berechnungen Dempseys bei einem massiven Eingreifen der USA auf mehr als
eine Milliarde Dollar im Monat. Die wesentlichen Risiken aus Sicht der
Militärs sind die unbeabsichtigte Hilfe für extremistische Gruppen,
Vergeltungs- und Gegenschläge auf US-Truppen sowie zivile Verluste.
„Müssen an danach denken“
„Wenn wir uns dazu entschließen, aktiv zu werden,
müssen wir vorbereitet sein auf das, was danach kommt“, schreibt
Dempsey und fügt hinzu, die USA hätten in den letzten Jahren gelernt,
„dass es nicht einfach ausreicht, das militärische Gleichgewicht zu
verändern”. Die Entscheidung, Gewalt einzusetzen, bedeute in jedem Fall
„einen kriegerischen Akt“. Die USA könnten den falschen Kräften helfen."Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/Amerika-stellt-sich-auf-eine-Teilung-Syriens-ein;art391,1163024
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