"Der US-Generalstab hat fünf Szenarien für mögliche Einsätze gegen Baschar Assad entworfen und milliardenschwere Ausgaben prognostiziert. Der US-Kongress gab unterdessen grünes Licht für Waffenlieferungen an syrische Rebellen.
Ein US-Militäreinsatz in Syrien wird
Milliarden Dollar kosten und nicht unbedingt zum Erfolg führen. So ist
die Prognose von US-Generalstabschef Martin Dempsey, wie die russische
Agentur Itar-Tass am Dienstag meldete.
In einem Brief an
den Streitkräfteausschuss des US-Senats skizzierte Dempsey fünf
mögliche Szenarien für künftige Aktivitäten des Pentagons in bzw. um
Syrien. Der Brief wurde von Ausschusschef Carl Levin veröffentlicht.
Das
erste Szenario beinhaltet die Ausbildung syrischer Rebellen außerhalb
Syriens und deren Versorgung mit Waffen. Laut Dempsey kostet das
voraussichtlich rund 500 US-Dollar jährlich.
Zweitens
könne die US-Luftwaffe die wichtigsten Stützpunkte der syrischen
Regierungsarmee und Kriegsmarine angreifen, hieß es. Weitere Ziele der
Luftangriffe seien dann syrische Flugabwehr-Anlagen und
Führungszentralen. Falls man sich dafür entscheide, brauche das Pentagon
für diese Zwecke „Milliarden Dollar“. Zum Einsatz kämen dabei Hunderte
US-Kampfjets, Kriegsschiffe und U-Boote.
Drittens seien
die USA in der Lage, den syrischen Luftraum zum Teil zu sperren. Dieser
Plan setze den Einsatz von Hunderten Kampfjets, Radar- und
Tankflugzeugen voraus. Die Ausgaben belaufen sich laut Dempsey auf rund
500 Millionen US-Dollar in der Anfangsphase und steigen dann
möglicherweise auf eine Milliarde Dollar monatlich. Es sei dabei nicht
auszuschließen, dass es trotz der Luftraumsperre nicht gelinge, die
Ausmaße der Gewalt in Syrien zu reduzieren oder eine Wende im Krieg
zugunsten der Rebellen zu erzielen. Denn das Regime in Damaskus verlasse
sich vor allem nicht auf seine Luftwaffe, sondern auch bodengestützte
Waffensysteme, argumentierte Dempsey.
Wie der
US-Generalstabschef weiter schrieb, sieht das vierte Szenario die
Einrichtung von „Pufferzonen“ in syrischen Grenzgebieten zu Jordanien
und der Türkei vor, damit syrische Rebellen dort Fuß fassen können. Dies
bedeute den Einsatz von Tausenden US-Heeressoldaten und koste mehr als
eine Milliarde Dollar jährlich.
Im fünften Szenario
erwägt Dempsey, wie die Chemiewaffen-Arsenale von Baschar Assad unter
US-Kontrolle gestellt werden könnten. Dies erfordere ebenfalls eine
Flugverbotszone über Syrien, aber auch massive Luft- und Raketenangriffe
auf syrische Militäranlagen. Tausende amerikanische Heeressoldaten und
Spezialkräfte seien außerdem voraussichtlich im Einsatz. Die Kosten
seien dabei höher als eine Milliarde Dollar monatlich. Im Hinblick auf
US-Erfahrungen in Afghanistan und dem Irak warnt Dempsey: Falls es in
Syrien keine „lebensfähige“ Opposition gebe, laufe der Assad-Sturz durch
die USA darauf hinaus, dass Extremisten stärker würden oder chemische
Waffen im Krieg zum Einsatz kämen.
Geheime Versionen
dieser Szenarien wurden laut Dempsey der US-Regierung bereits vorgelegt.
Derzeit beschäftige sich das Pentagon in Sachen Syrien lediglich damit,
bei humanitären Hilfstransporten zu helfen, Syriens Anrainerländer im
Sicherheitsbereich zu unterstützen und der syrischen Opposition
nichtmilitärische Hilfe zu leisten.
Der US-Kongress gab
unterdessen grünes Licht für Waffenlieferungen an syrische Rebellen. Die
für Geheimdienste zuständigen Ausschüsse des Senats und des
Repräsentantenhauses billigten am Montag die entsprechende Entscheidung.
Diese Genehmigung war nötig, um die entsprechende Finanzierung zu
sichern. US-Medienberichten zufolge will die US-Regierung nur leichte
Waffen an syrische Rebellen liefern."
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