Syriens Kurden planen, eine vorübergehende autonome Regierung zu bilden, um die kurdischen Regionen im Norden des vom Krieg zerrütteten Landes zu verwalten. Dies teilten kurdische Vertreter AFP am Freitag mit. „Wir denken, dass die Krise in Syrien nicht so bald enden wird. Daher müssen wir eine demokratische Selbstverwaltung im Westen Kurdistans schaffen“, sagte Salih Muslim, Vorsitzender der kurdischen „Partei der Demokratischen Union“ (PYD). „Westkurdistan“ bezieht sich auf die mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebiete Nordsyriens, einschließlich der Provinz Hasaka im Norden des Landes und Teilen der Provinz Aleppo. „Das war unser Projekt seit 2007“, führte Muslim weiter aus. Er betonte jedoch, dass die Regierung nur vorrübergehend sein werde. „Das ist vorläufig“, sagte er. „Wenn es eine breite Übereinstimmung über die Zukunf Syriens gibt, werden wir diese Autonomie beenden.“ Shirzad Izidi, Sprecher des Volkrates in West-Kurdistan, einer anderen syrischen Kurdengruppe, bestätigte die Pläne und erklärte, die kurdische Regierung werde Maßnahmen ergreifen, um Wahlen in den kurdischen Gebieten zu organisieren. „Es gibt auch die Idee, eine Interims-Verfassung zu schreiben, damit kein Vakuum entsteht“, sagte Izidi gegenüber AFP. Die kurdischen Regionen im Norden Syriens werden von lokalen kurdischen Räten verwaltet, seit sich die Regierungsarmee Mitte 2012 aus dem Gebiet zurückgezogen hat. Das wurde als taktischer Schachzug der Regierung angesehen, um zu vermeiden, dass die Kurden ein Bündnis mit der Opposition eingehen, um ihre neu gewonnene Unabhängigkeit zu bewahren. Kurden stellen etwa 15 % der syrischen Bevölkerung und sind v.a. im nördlichen Teil des Landes konzentriert. Anfang der Woche hatten kurdische Kämpfer Militante aus der Stadt Ras al-Ain und dem nahegelegenen Grenzübergang zur Türkei vertrieben. Kämpfe zwischen den Gruppen gibt es auch an anderen Orten der Provinz Hasaka im Nordosten Syriens.
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