"US-Präsident Barack Obama musste den geplanten Militärschlag gegen
Syrien offenbar wegen einer gewaltigen Meuterei in der US-Militärführung
abblasen. Die Soldaten konnten keine Strategie des Präsidenten erkennen
– und äußerten massive Bedenken gegen die Aktion. Noch nie haben die
Soldaten in Amerika einem Präsidenten derart offen die Gefolgschaft
verweigert.
Der überraschende Rückzieher von US-Präsident Barack Obama von seinen Syrien-Plänen ist offenbar auf eine massive Meuterei in der US-Armee zurückzuführen.
Die Washington Post berichtet,
dass von den vier-Sterne-Generälen bis zu den einfachen Soldaten kaum
einer den Nutzen der von Obama vorangetriebenen Militär-Aktion erkennen
konnte.
Die Post berichtet, dass den Soldaten vor allem eine klare Strategie fehlt,
was denn nach den geplanten Militärschlägen geschehen solle. Viele
US-Soldaten haben schlechte Erfahrungen mit den Einsätzen im Irak und in
Afghanistan gemacht. Zunächst wurden ihnen heroische Ziele versprochen.
Doch kaum waren die Interventionen im Gang, wurden die Truppen in stets
neue Abenteuer geschickt. In beiden Fällen gab es keine Exit-Strategie. Die Ankündigungen zum Rückzug aus den Kampfzonen waren widersprüchlich und zogen sich in die Länge.
Im Falle Syriens ist es Obama nicht gelungen, die Militärs vom Sinn einer militärischen Operation zu überzeugen.
Bisher haben die US-Militärs stets öffentlich geschwiegen und den
Befehlen der militärisch-politischen Führung gehorcht. Grundlage für die
Einsätze war meist, dass es den Präsidenten gelungen war, die Soldaten
davon zu überzeugen, dass der jeweilige Einsatz der „nationalen Sicherheit“ diene.
Auch im Falle Syriens bemühte Obama diesen Begriff.
Doch seine eigenen Soldaten glauben ihm nicht.
Noch peinlicher für Obama: Die meisten Offiziere und Soldaten
haben einen wesentlich klareren Blick für die Realität als ihr
Präsident und Oberbefehlshaber.
So sagte der pensionierte Generalleutnant Gregory S. Newbold der
Post: „Die Politiker sind naiv über die Verpflichtungen, die es in der
Außenpolitik gibt. Viele sind erschreckend ahnungslos
über das, was ein Militär-Einsatz erreichen kann.“ Newbold war im
Führungskader im Irak-Krieg. Er sagte, dass viele seiner aktiven
Kollegen seine schweren Bedenken teilen.
Ein Offizier, der sich nur anonym äußern wollte, sagte: „Ich kann es nicht fassen,
dass der Präsident diesen Schritt überhaupt in Erwägung zieht. In den
vergangenen 10 Jahren haben wir gegen Aufständische gekämpft. Syrien hat
moderne Waffensysteme. Wir würden in einen klassischen Krieg kämpfen müssen.“
Schon in der vergangenen Woche hatte General Martin Dempsey, der Chef der Oberbefehlshaber, auf die Kopflosigkeit der Obama-Administration hingewiesen. Er sagte dem Sender ABC:
„Der simple Einsatz von Waffen, ohne eine genaue Strategie, wie der
Einsatz zu Ende geführt wird, führt vermutlich nie zu dem Ergebnis, das
wir uns vorstellen.“
General James Mattis sagte: „Wenn die Amerikaner tatsächlich einen derartigen Einsatz durchführen, dann wird das ein brutaler, sehr, sehr ernster Krieg.“
Ein anderer Offizier sagte: „Welchen politischen Endzustand wollen wir erreichen? Ich weiß nicht, was es ist. Wir sagen, es soll kein Regime-Wechsel sein. Wenn es Bestrafung sein soll – es gibt andere Wege, um jemanden zu bestrafen.“
Andere Offiziere kritisieren die Halbherzigkeit des
Einsatzes. So wie von Obama geplant, werde ein Militärschlag bei den
Verbündeten der USA im Nahen Osten den Eindruck erwecken, dass die
Amerikaner nicht ernsthaft ihre Interessen in der Region verteidigen
wollen. Die Aktion hätte den Anschein, dass Raketen abgefeuert werden,
bloß, damit irgendetwas getan würde.
Die meisten aktiven Soldaten und Militärs sagten ausdrücklich, dass
ihnen nichts ferner liege, als der politischen Führung in den Rücken zu
fallen.
Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass sie sich überhaupt äußern
und nicht in den nach dem 11. September 2001 immer wieder erfolgreich
abgerufenen Reflex eines simplen Patriotismus verfallen.
Der Krieg gegen den Terror scheint bei denen, die für ihn ins Feuer
geschickt werden, nicht mehr als Motivation zu verfangen. Die meisten
US-Soldaten können nicht mehr nachvollziehen, welchen Sinn die geopolitischen Volten ihrer politischen Führung haben. Sie haben offenbar keine Lust, als Weltpolizei in immer entferntere Regionen der Erde geschickt zu werden.
Der Dissens deckt sich mit der Einschätzung der amerikanischen Bevölkerung: Nur eine kleine Minderheit befürwortet einen Militärschlag.
Für Obama dürfte es nun schwierig werden, den Kongress
zu überzeugen. Denn auch die Abgeordneten stehen der Aktion mehr als
skeptisch gegenüber. 200 Abgeordnete hatten eine Petition gegen den
Militär-Einsatz unterzeichnet.
Für den Kongress stellt sich darüber hinaus ein Problem, das auch die Soldaten als Grund für ihre Ablehnung nannten: Der Verteidigungs-Haushalt wurde dramatisch gekürzt, weil das US-Budget durch die jahrzehntelange Schuldenpolitik unkontrolliert aus dem Ruder gelaufen ist.
Die Meuterei der US-Armee ist ein Novum in der amerikanischen Geschichte.
Der Druck auf Obama scheint jedoch in den vergangenen Tagen so groß
geworden zu sein, dass er schließlich die Reißleine ziehen und den
unmittelbar bevorstehenden Einsatz wieder abblasen musste.
Und so erleben wir ein Phänomen, das sich viele bis vor kurzem nicht
vorstellen konnte: Der mächtige US-Präsident erklärt einem Land den
Krieg. Und seine eigenen Soldaten sagen: „Stell Dir vor: Der Präsident sagt, es ist Krieg, und keiner geht hin.“"
Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/01/historische-blamage-meuterei-der-us-militaers-zwang-obama-zum-rueckzug/
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