Samstag, 14. Dezember 2013

"16-jähriger Deutsch-Türke stirbt in Syrien"

"In Syrien ist offenbar ein junger Dschihadist kurz nach seiner Ankunft aus Frankfurt am Main getötet worden. Er wurde 16 Jahre alt. Im Internet feiern ihn seine Glaubensbrüder als "Märtyrer". 
Die islamistische Szene in Deutschland kennt derzeit nur ein Thema: Syrien. Wie kaum eine andere Region zieht das Bürgerkriegsland am Mittelmeer derzeit radikale Islamisten aus aller Welt magnetisch an. Mehr als tausend Dschihadisten aus Europa sollen inzwischen auf Seiten der Rebellengruppen gegen das Assad-Regime kämpfen. Unter ihnen mindestens 200 Islamisten aus Deutschland.
Die Sicherheitsbehörden sind aufgrund dieser Entwicklung seit Monaten alarmiert. Woche für Woche reisen junge Muslime aus Deutschland nach Syrien. Die meisten von ihnen sind deutsche Staatsbürger, einige sogar noch minderjährig. So wie "Enes".
Der 16-jährige Deutsch-Türke aus Frankfurt am Main soll erst vor wenigen Tagen in dem Bürgerkriegsland angekommen sein. Und er ist offenbar schon tot. Im Internet feiern ihn seine Glaubensbrüder als "Märtyrer".

Fotos zeigen seinen Leichnam

"Enes erreichte Aleppo erst vor drei Tagen und ist schon ein Shahid (Märtyrer)", heißt es in einem Internet-Eintrag zum Tod des Frankfurters. Fotoaufnahmen, die der "Welt" vorliegen, zeigen den Leichnam des jungen Mannes und blutverschmierte Kleidung. Und dann gibt es da noch eine Fotocollage, die offenbar Kampfgefährten des Getöteten ins Internet gestellt haben. Darauf zu sehen: ein junger Mann mit Kalaschnikow-Sturmgewehr in der Hand.
Deutsche Sicherheitsbehörden prüfen derzeit noch die Echtheit der Todesmeldung und der Fotoaufnahmen. Sie gehen Hinweisen nach, dass es sich bei "Enes" um einen von mehreren minderjährigen Islamisten handelt, die vor wenigen Wochen aus Hessen ausgereist sind. Bestätigt ist dies aber bislang nicht.
Während einige Islamisten im Internet den Märtyrertod des Jungen aus Deutschland feiern, äußern einige auch Kritik. "Ein 16 jähriger hat nichts in Syrien verloren", heißt es in einem Interneteintrag zum Tod von "Enes". "Guckt mal wie es den Jungen seinen Eltern geht."

Islamisten rekrutieren unter Jugendlichen

Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) hatte auf der Innenministerkonferenz (IMK) am 5. Dezember ein bundesweites Frühwarnsystem gefordert, um zu verhindern, dass sich junge Muslime weiter radikalisieren und womöglich noch mehr Minderjährige nach Syrien ausreisen.
Eine Studie im Auftrag des hessischen Innenministeriums kam zu dem Ergebnis, dass sich unter den 23 Fällen von hessischen Islamisten, die in den syrischen Dschihad gezogen waren, auch neun Schüler befanden. Die islamistischen Rekrutierungsbemühungen zielten zunehmend auf Minderjährige, so Rhein. Daher sei es notwendig die Präventionsarbeit zu verstärken und bundesweit zu vernetzen.
"Die Anwerbung von Schülern durch radikale Salafisten macht nicht an den hessischen Landesgrenzen halt", sagte Rhein im Vorfeld der Innenministerkonferenz. "Ein solches bundesweites Präventionsnetzwerk sollte einerseits zu einer verbesserten Beratung von Angehörigen, Lehrern, Freunden oder Arbeitgebern führen." Andererseits solle das Netzwerk auch zu einer verbesserten Intervention beitragen, beispielsweise bei kampferprobten Syrien-Rückkehrern. Für "Enes" auf Frankfurt kommt dieses Projekt wohl zu spät."

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