„Die radikalislamische
Terror-Organisation Al-Kaida breitet sich offenbar nach Syrien aus. Der
Anführer des irakischen Flügels kündigt eine Zusammenarbeit mit islamistischen
Rebellen in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land an. Seit längerem warnen
Experten vor eine islamistischen Radikalisierung in Syrien, nun erhält ihre
Besorgnis neue Nahrung: Die Al-Kaida im Irak und die syrische
Islamistenorganisation Al-Nusra-Front schließen sich offenbar zusammen. Beide
Gruppen wollten künftig unter dem Namen „Islamischer Staat im Irak und der
Levante“ auftreten, zitierte die Beobachtungsstelle SITE Intelligence Group den
Anführer des irakischen Al-Kaida-Flügels, Abu Bakr al-Baghdadi.
„Es ist jetzt Zeit, vor den Menschen der Levante und der
Welt zu erklären, dass die Al-Nusra-Front nichts anderes als eine Tochter des
Islamischen Staats Irak ist und zu diesem gehört“, sagte al-Baghdadi laut SITE
in einer Audiobotschaft, die am Montag in Islamisten-Foren verbreitet wurde.
Die Echtheit der Botschaft konnte zunächst nicht bestätigt werden. Unter dem
Begriff Levante werden häufig Länder am östlichen Mittelmeer zusammengefasst,
dazu gehört auch Syrien.
Angst vor Terror
Der zunehmende Einfluss von Al-Kaida im syrischen
Bürgerkrieg bereitet westlichen Regierungen Sorgen und verschärft die
Spannungen zwischen den Religionsgruppen in dem nahöstlichen Land. Sollten sich
die Ankündigungen al-Baghdadis bestätigen, dürfte das die Länder in ein
zunehmendes Dilemma bringen, die einerseits einen Sturz von Syriens Machthaber
Baschar al-Assad fordern, andererseits aber auch den Aufstieg der militanten
Islamisten in Syrien fürchten. Die US-Regierung hat die Al-Nusra-Front im
Dezember als terroristische Organisation eingestuft.
Auch die deutschen Sicherheitsbehörden beobachten eine
Zunahme von Reisen deutscher Islamisten nach Syrien, die sich im Bürgerkrieg
den Gruppen radikalislamischer Kämpfer anschließen wollen. „Nach unseren
Erkenntnissen hat Syrien als neues Ausreiseziel für Dschihadisten aus
Deutschland an Bedeutung gewonnen“, sagte der Präsident des Bundesamts für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der „Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung“. Möglicherweise werde das Land 2013 „ein neuer Schwerpunkt“
entsprechender Reisebemühungen sein, sagte Maaßen weiter.
Assad versucht seit zwei Jahren, einen Aufstand gegen
seine Herrschaft militärisch niederzuschlagen. In dem Konflikt sind Schätzungen
zufolge mindestens 70.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als eine Million
Syrer sind ins Ausland geflüchtet.“
Quelle: http://www.fr-online.de/aegypten-syrien-revolution/islamisten-in-syrien-al-kaida-fasst-fuss-in-syrien,7151782,22320614.html
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