Donnerstag, 9. August 2012

Berliner Arzt bekommt "Besuch", weil er auf Diskrepanzen bezüglich des "Arabischen Frühlings" hingewiesen hat:

"...
Nach drei Monaten des Schweigens dringen,am Freitag, den 6 Juli 2012, in den Morgenstunden, mitten in der vollen Sprechstunde, zwei Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in meine Praxis ein, ohne sich namentlich oder in ihrer konkreten Funktion vorzustellen!!
Sie verlangen kategorisch, mich zu sprechen. Ich war mitten bei einer Blutentnahme. Da sie diese Situation wohl selber unangebracht fanden, warteten sie, bis ich mit dem Patienten fertig war. Das Wartezimmer war voll. Im Arztzimmer wurde mir eröffnet, ich hätte doch E-Mails an die Kammer geschickt, so als ob gleich der dritte Weltkrieg ausbrechen würde, warum ich dies getan hätte und es wäre doch sinnvoller gewesen, diese E-Mails an das Außenministerium zu schicken. Die Kammer wäre doch gar nicht zuständig.
Aha – das also ist der Zustand in diesem Lande - dass man solcherart Besuch bekommt. Dann erzählte mir einer von den beiden, dass er selber in Syrien gewesen wäre und dies wäre ein diktatorisches Regime. Aha, Experte. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass dieser Besuch in Syrien vor zehn Jahren stattfand.
Danach Themawechsel: Jetzt wurde ich gefragt, wo ich denn die Spritzen entsorgen würde und womit ich denn die Liege desinfizieren würde. Also, da hat die Kammer diese Leute geschickt, um mir am Zeug zu flicken!
Nachdem diese „handfesten Dinge“ beantwortet waren, meinte dann die Ärztin vom sozialpsychiatrischen Dienst, ob es hier nicht irgendwie nach Cannabis riechen würde. Ist doch bemerkenswert, was manche Menschen so riechen. Selbstverständlich ist auch diese Wahrnehmung von der Qualität, die das gesamte Unternehmen kennzeichnet.
Immerhin wurde mir ehrlich geantwortet: Auch sie, die beiden vom Gesundheitsamt, hätten keine einzige E-Mail gelesen, kamen aber als geschickte Lakaien, mich auf meinen Geisteszustand zu untersuchen. So ist das in diesem unserem Lande!
Nun kündige ich an, ein Protokoll zu schreiben und mir die Personalien der beiden zu erfragen. Ich erlaubte mir, auch auf die Situation der wartenden Patienten hinzuweisen, was dann immerhin zu der Einsicht führte, wir könnten ja einen Folgetermin im Gesundheitsamt vereinbaren. Beim Gehen dann noch die Frage: Ob ich mich in den 70iger Jahren politisch auch schon so verhalten hätte. Ich bestätige, dass ich nicht Joschka Fischer wäre, klar, was damit gemeint ist.

Resümee

Es geht nicht um die Richtigkeit meiner Meinung zu Syrien etc. Es geht auch nicht darum, zu beurteilen, ob dort eine Demokratie oder Diktatur besteht. Es geht allerdings darum, die dortige Gefahrensituation zu erkennen, für die Bevölkerung und auch für die Entwicklung, hin zu noch mehr Gewalt und Krieg.
Es dient auch nicht dem Frieden, wenn westliche oder andere arabische Staaten den Konflikt schüren, indem sie Waffen liefern, Soldaten ausbilden und indem hier bei uns eine Desinformationskampagne geführt wird. Es ist legitim und berechtigt, hier Öffentlichkeit zu schaffen.
Das Verhalten der Berliner Ärztekammer entlarvt sich, durch deren Reaktion, als nicht dem Frieden verpflichtet, auch nicht der kollegialen Diskussion verpflichtet, sondern im Gegenteil, durch Ignoranz des Inhaltes der E-Mails und letztendlich durch aggressives und feindliches Verhalten ohne Rechtsgrundlage.
Es ist insgesamt hinterhältig, weil eben, wie gesagt, ein Gespräch in keinster Weise, weder abklärend noch lernend, stattfand. Es wurde stattdessen eine andere staatliche Stelle beauftragt, hier der sozialpsychiatrische Dienst, sowie die Hygiene!- Abteilung des Gesundheitsamtes. Dies kann nur als offen feindseliges Verhalten verstanden werden. Dafür spricht auch das unangemeldete Auftauchen in der vollen Sprechstunde, nach einer Latenzzeit von cirka 2 Monaten.
Ein solches behördliches Verhalten kann ja bestenfalls mit Gefahr im Verzuge erklärt werden. Aber welche Gefahr denn, bitte schön??
Offensichtlich ist die engagierte ärztliche und demokratische Haltung eines Arztes der Ärztekammer suspekt. Die menschenverachtende und kriminelle Kriegstreiberei auch des deutschen Außenministeriums (http://www.stern.de/politik/ausland/angriff-auf-tremseh-galt-wohl-vor-allem-rebellen-1857901.html ) wird durch Schweigen gedeckt, jeder Widerstand dagegen ist für diese Kammer nicht Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern wird als psychopathologisch diffamiert!
Die Repression der Kammer zielte auch auf wirtschaftlichen Schaden ab. 5 Patienten waren nicht bereit, so lange zu warten und sind dann gegangen."

Der gesamt Text ist hier lesbar: http://www.zeitfokus.de/gesellschaft/meinung/item/12409-berliner-aerztekammer-wegschauen-und-zuschlagen

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