Islamistische Untergrundkämpfer haben sich an
der Assad-Armee gerächt. Nachdem sie die Kontrolle über Homs und
al-Kusair verloren hatten, versetzten sie ihre Aktivität in die Provinz
Latakia, dicht bewohnt von Assads Glaubensgenossen, den Alawiten. Zu
einem gewissen Zeitpunkt konnten sich die Aufständischen sogar der
Kleinstadt Kardaha annähern. In dieser Stadt befindet sich das Grab von
Hafiz al-Assad, dem Vater von Baschar al-Assad. Die Rebellen hielten
sich in dieser Region nicht lange auf. Aber auch innerhalb dieser kurzen
Zeit kam es in Latakia zu einer religiösen Säuberung, bei der viele
Zivilisten getötet wurden, nur deshalb, weil sie Alawiten waren. Die
Rebellen selbst prahlten damit, 200 „Assad-Menschen“ umgebracht zu
haben. Jewgeni Satanowski, Präsident des Nahost-Institutes, äußert sich
dazu folgendermaßen:
„Assads Gegner erleiden in den
zentralen Regionen Verluste. Sie haben heute keine Chancen mehr, Syrien
zu erobern. Und sie lassen ihre Wut an den Zivilisten aus. Vor allem an
ethnischen und religiösen Minderheiten, wie es bei Bürgerkriegen üblich
ist. Deswegen ist es leider nicht die letzte Nachricht von ihren
Gräueltaten. Es werden noch weitere kommen.“
Bei
religiösen Säuberungen sind die mit al-Qaida verbundenen
Untergrundkämpfer besonders brutal. Die meisten von ihnen sind nicht
einmal Syrier. Sie nehmen den syrischen Konflikt als Teil des globalen
Dschihad hin. Zu ihren Feinden gehören gleichermaßen Christen, Juden
sowie Schiiten und Alawiten. Professor Georgi Mirski sagt Folgendes:
„Diejenigen,
die vor sechs oder sieben Jahren im Irak Amerikaner töteten, befinden
sich jetzt in Syrien. Das sind sunnitische Kämpfer, vor allem von
al-Qaida. Abu az-Zarqawi, Mitglied von al-Qaida, nannte die Schiiten
eine lauernde Schlange, einen schlauen Skorpion und einen gefährlichen
Feind. Die Schiiten kommen den sunnitischen Extremisten sogar noch
schlimmer als Christen und Juden vor.“
Die
Extremisten zeigen selbst gegenüber ihren sunnitischen Glaubensgenossen
keine Gnade. Sie töteten gemäßigte Vertreter der syrischen Opposition,
die sich gegen die Einführung der Scharia in den von Rebellen
kontrollierten Gebieten aussprachen. Vor kurzem töteten die Rebellen 400
syrische Kurden, bei denen es sich meistens um Frauen und Kinder
handelte. Experten schließen aufgrund dieser Geschehnisse auf eine
humanitäre Katastrophe, sollte das Assad-Regime gestürzt werden. Das
Land werde sich zersplittern, und die Minderheiten – Kurden, Christen
und Schiiten – müssten fliehen oder sie würden getötet."
[Anmerkung: zu dem Massaker in Lattakia siehe hier: http://syrieninfo.blogspot.de/2013/08/namen-der-opfer-der-massaker-durch-die.html]
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