Mit einem über die Knie gezogenen Autoreifen machten die maskierten
Männer Matthew Schrier bewegungsunfähig. Dann rollten sie ihn auf dem
Kellerboden auf den Rücken, seine nackten Füße zeigten zur Decke. "Gib
ihm 115", sagte einer seiner Wächter auf Englisch. Auf das Kommando hin
fingen sie an, ihm mit Metallkabeln auf die Fußsohlen zu schlagen.
Schrier überstand die Folter, konnte danach aber zunächst nicht mehr
laufen. Seine Peiniger schleiften ihn zurück in sein Verlies. "Schon mal
was von Guantanamo Bay gehört?", fragte einer sarkastisch.
In einem eindrücklichen Bericht hat der US-Fotograf gegenüber der
"New York Times" seine Erlebnisse in der Gefangenschaft islamistischer
syrischer Rebellen nachgezeichnet. Am Silvesterabend 2012 war der
freiberufliche Journalist nach gut zwei Wochen Recherche in Syrien
auf dem Weg raus aus dem Bürgerkriegsland. Ein Taxi sollte den
35-Jährigen von der nordsyrischen Stadt Aleppo in die Türkei bringen.
Doch es gab Schwierigkeiten. Der erwartete Fahrer tauchte nicht auf. Der, der schließlich kam, benahm sich seltsam. Schließlich stoppte ein Trupp Männer das Taxi, in dem der Amerikaner saß. Sie baten ihn - zunächst noch höflich - auszusteigen und mitzukommen. "Sie zielten nicht mit einer Waffe auf mich und behandelten mich rücksichtsvoll", sagte Schrier der Zeitung.
Die freundliche Festnahme war der Auftakt zu einer sieben Monate langen Odyssee durch die Kerker islamistischer Rebellen in Syrien. Während der Zeit in der Hand verschiedener, sich teils wohl mit al-Qaida identifizierenden Rebellengruppen wurde Schrier vorgeworfen, ein CIA-Agent zu sein. Er wurde geschlagen, gefoltert, mit Tasern malträtiert - so berichtete er es der "New York Times". In teils völlig überfüllten Zellen traf er auf andere Gefangene: Soldaten und Offiziere der syrischen Armee, aber auch einen weiteren gekidnappten US-Journalisten, mit dem Schrier viel Zeit verbrachte.
Mindestens 15 verschleppte westliche Journalisten
Dass das Schicksal des zweiten US-Reporters im detailreichen Report der "New York Times" nur am Rande erwähnt wird, ist Absicht: Derzeit werden über 15 westliche Journalisten in Syrien vermisst, die meisten sollen sich in der Gewalt von radikalen Rebellengruppen befinden. Vor allem in den vergangenen zwei Monaten häuften sich die Entführungen von Reportern durch Extremisten. Doch in den meisten Fällen entschließen sich die Familien und Arbeitgeber der Gekidnappten, die Sache unter Verschluss zu halten, um die Entführten nicht weiter zu gefährden.
Schriers Bericht gibt nicht nur einen sehr seltenen Einblick auf das Schicksal der in Syrien entführten westlichen Journalisten. Er beschreibt auch das zunehmend kriminelle Treiben extremistischer Gruppen in dem Bürgerkriegsland. Schrier sagt, seine Entführer hätten ihm fünf Prozent Beteiligung angeboten, wenn er ihnen helfe, drei Millionen Dollar Lösegeld für seine Freilassung zu erpressen.
Von Schriers Entführung wussten während seiner Verschleppung nur wenige Eingeweihte. Der Amerikaner war auf eigene Faust und ohne Auftrag einer Redaktion in das Bürgerkriegsland gereist. Im November 2012 hatte er seinen Job im US-Gesundheitswesen aufgegeben, weil der ihn langweilte. Er wollte in Syrien Abenteuer suchen und eine neue Karriere als Kriegsfotograf starten. Nur sechs Wochen später wurde er verschleppt.
Anfangs war auch Schriers Angehörigen sein Schicksal unklar: Seine Entführer hätten sich von ihm seine Passwörter und PIN-Nummern geben lassen, berichtete der Journalist der "New York Times". Damit räumten sie sein Konto leer, shoppten bei Ebay und schrieben in seinem Namen beruhigende E-Mails an seine Familie und Freunde. Bald war jedoch klar, dass diese Botschaften nicht von Schrier stammten.
Die Kidnapper seien offenbar autonom gewesen und völlig willkürlich
vorgegangen, berichtet Schrier. In einem der vielen Häuser, in dem er
gefangengehalten wurde, sei es einem anscheinend zwölf Jahre alten
Jungen erlaubt gewesen, Häftlinge zu schlagen und mit einem
Elektroschockgerät zu foltern.
Am 29. Juli gelang Schrier schließlich die Flucht - er konnte sich
durch ein Kellerfenster zwängen. Der zweite US-Reporter, zu diesem
Zeitpunkt in derselben Zelle gefangen, war nicht schmal genug, um durch
das Fenster fliehen zu können. Der Abschied der beiden Männer sei
wortkarg verlaufen. "Ich hole Hilfe", versprach Schrier seinem
Leidensgenossen. "Okay, geh", soll der geantwortet haben.
Nach seiner Flucht lief Schrier ziellos durch die Straßen von Aleppo. Irgendwann griffen ihn hilfsbereite Rebellen auf, die ihn zur türkischen Grenze brachten. Dort nahmen US-Diplomaten den Fotografen in Empfang."
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/flucht-aus-syrien-us-fotograf-wurde-monatelang-von-rebellen-gefoltert-a-918292.html
Doch es gab Schwierigkeiten. Der erwartete Fahrer tauchte nicht auf. Der, der schließlich kam, benahm sich seltsam. Schließlich stoppte ein Trupp Männer das Taxi, in dem der Amerikaner saß. Sie baten ihn - zunächst noch höflich - auszusteigen und mitzukommen. "Sie zielten nicht mit einer Waffe auf mich und behandelten mich rücksichtsvoll", sagte Schrier der Zeitung.
Die freundliche Festnahme war der Auftakt zu einer sieben Monate langen Odyssee durch die Kerker islamistischer Rebellen in Syrien. Während der Zeit in der Hand verschiedener, sich teils wohl mit al-Qaida identifizierenden Rebellengruppen wurde Schrier vorgeworfen, ein CIA-Agent zu sein. Er wurde geschlagen, gefoltert, mit Tasern malträtiert - so berichtete er es der "New York Times". In teils völlig überfüllten Zellen traf er auf andere Gefangene: Soldaten und Offiziere der syrischen Armee, aber auch einen weiteren gekidnappten US-Journalisten, mit dem Schrier viel Zeit verbrachte.
Mindestens 15 verschleppte westliche Journalisten
Dass das Schicksal des zweiten US-Reporters im detailreichen Report der "New York Times" nur am Rande erwähnt wird, ist Absicht: Derzeit werden über 15 westliche Journalisten in Syrien vermisst, die meisten sollen sich in der Gewalt von radikalen Rebellengruppen befinden. Vor allem in den vergangenen zwei Monaten häuften sich die Entführungen von Reportern durch Extremisten. Doch in den meisten Fällen entschließen sich die Familien und Arbeitgeber der Gekidnappten, die Sache unter Verschluss zu halten, um die Entführten nicht weiter zu gefährden.
Schriers Bericht gibt nicht nur einen sehr seltenen Einblick auf das Schicksal der in Syrien entführten westlichen Journalisten. Er beschreibt auch das zunehmend kriminelle Treiben extremistischer Gruppen in dem Bürgerkriegsland. Schrier sagt, seine Entführer hätten ihm fünf Prozent Beteiligung angeboten, wenn er ihnen helfe, drei Millionen Dollar Lösegeld für seine Freilassung zu erpressen.
Von Schriers Entführung wussten während seiner Verschleppung nur wenige Eingeweihte. Der Amerikaner war auf eigene Faust und ohne Auftrag einer Redaktion in das Bürgerkriegsland gereist. Im November 2012 hatte er seinen Job im US-Gesundheitswesen aufgegeben, weil der ihn langweilte. Er wollte in Syrien Abenteuer suchen und eine neue Karriere als Kriegsfotograf starten. Nur sechs Wochen später wurde er verschleppt.
Anfangs war auch Schriers Angehörigen sein Schicksal unklar: Seine Entführer hätten sich von ihm seine Passwörter und PIN-Nummern geben lassen, berichtete der Journalist der "New York Times". Damit räumten sie sein Konto leer, shoppten bei Ebay und schrieben in seinem Namen beruhigende E-Mails an seine Familie und Freunde. Bald war jedoch klar, dass diese Botschaften nicht von Schrier stammten.
Nach seiner Flucht lief Schrier ziellos durch die Straßen von Aleppo. Irgendwann griffen ihn hilfsbereite Rebellen auf, die ihn zur türkischen Grenze brachten. Dort nahmen US-Diplomaten den Fotografen in Empfang."
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/flucht-aus-syrien-us-fotograf-wurde-monatelang-von-rebellen-gefoltert-a-918292.html
Morgen, schau dir mal das video zu dem angeblichen giftgaseinsatz an.
AntwortenLöschenhttp://m.youtube.com/watch?v=SdwuSklzWkc
Hallo Melone,
AntwortenLöschen"Irgendwann griffen ihn hilfsbereite Rebellen auf, die ihn zur türkischen Grenze brachten."
das suggeriert, das nicht alle Rebellen grausam sind.
Ich glaub das kann man als Propaganda abhaken.
Zur Info:
Syria army finds Saudi-made chemical containers
http://en.alalam.ir/news/1509153
und der hier:
http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2013/08/syrienard-die-hysteriker-sind-plotzlich.html
Gruß,
Outside-Job