Dienstag, 13. August 2013

syrische Rebellen sektiererischer Morde beschuldigt


Hunderte alawitische Zivilisten wurden getötet, entführt oder sind verschwanden während einer Rebellenoffensive auf das Kernland von Präsident Bashar al-Assad, die Provinz Lattakia. Das berichten Anwohner. Syrische Rebellen sind zum ersten Mal tief in die alawitische Festung eingedrungen und haben bei einem Feldzug eine Reihe von Dörfern eingenommen. Einheimische warnen davor, dass das Gebiet für einen ausgewachsenen sektiererischen Krieg geöffnet wird. „Wir finden immer noch Menschen, die in ihren Häusern getötet wurden, und Leichen, die in den Büschen liegen“, sagte Sheikh Mohammed Reda Hatem, ein alawitischer Religionsführer in Lattakia. Bisher wurden 150 Alawiten aus den Dörfern entführt. Darunter sind Frauen und Kinder. Wir haben jeglichen Kontakt mit ihnen verloren.“ Nachdem sie in jüngster Zeit eine Reihe militärischer Niederlagen in der Zentralsyrischen Provinz Homs hinnehmen mussten, waren die Rebellen bestrebt, Assad da zu treffen, „wo es am meisten weh tut“, sagten Oppositionsquellen. An einer Stelle gelangten die Kämpfe bis 12 Meilen an Assads Heimatdorf Qardaha heran. Bei der Offensive haben islamistische Kämpfer gegen einige der eifrigsten Unterstützer Assads gekämpft, darunter die von den Alawiten dominierten Kräfte der Nationalen Verteidigung. Mit dem mit al-Qaida verbundenen Islamischen Staat im Irak und der Levante als Speerspitze des Angriffs, war die Syrische Nationale Koalition, die wichtigste, vom Westen unterstützte politische Opposition, gezwungen zu leugnen, dass die Dörfer auf sektiererischer Grundlage angegriffen wurden. „Die Freie Syrische Armee und die Syrische Koalition betrachten alle Syrer als gleich, unbabhängig von ihrem religiösen oder ethnischen Hintergrund“, hieß es in einer Erklärung. Darin wurde die Offensive gelobt und ausgeführt, dass die Dörfer als Startbasen genutzt wurden, von denen aus Pro-Regierungs-Militzen von Rebellen besetzte Dörfer im Norden der Provinz angegriffen hätten. Um die Fortschritte der Opposition einzudämmen, hat die syrische Regierung Luftschläge gegen die Rebellenstadt Salma im Norden Lattakias durchgeführt. Bis zu 20 Menschen wurden bei dem Angriff am Samstag getötet. Das berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Habib Saleh, ein lokaler Oppositionsjournalist aus der Region, sagte, die Rebellen hofften, den Hafen von Tartous an der Küste zu erreichen und zu belagern, über den, wie sie sagen, die syrische Regierung den Großteil ihrer Waffen erhält. „Sie wissen, dass es eine weitsichtige Kampagne ist, die Monate dauern wird. Zuerst müssen sie Qardaha passieren und Pro-Assad-Gruppen beseitigen“, sagte Saleh. Die Rebellen rühmten sich damit, dass sie 200 von „Assads Männern“ in den ersten drei Tagen der Offensive getötet hätten. Aber regierungsfreundlich gesinnte Einwohner des Gebietes sagen, viele der Getöteten waren gar keine Kämpfer sondern Zivilisten, die die Rebellen auf Grund ihres Glaubens ermordet haben. „Sie provozieren einen sektiererischen Krieg. Die Opfer gehen in die Hunderte und viele Zivilisten wurden entführt, darunter auch Frauen“, sagte Dr. Ammar al-Assad, ein Mitglied des Parlaments von Lattakia. „Diejenigen Zivilisten, die nicht entführt wurden, sind geflohen und verstecken sich in den Wäldern rund um die Dörfer. Es ist das totale Chaos. Veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen Rebellengruppen, die wahllos Raketen auf das Assad-Dorf Qardaha abfeuern. Viele der in den Aufnahmen gemachten Kommentare sind eindeutig sektiererisch. Im vergangenen Jahr haben Anti-Assad-Kämpfer breite Streifen von Jabel Akrad und Jabel Turkman in den gebirgigen Gebieten im Norden Lattakias eingenommen, aber die Gruppe, die das Gebiet kontrolliert hat, war vorsichtig beim Vorrücken auf Assads Kernland aus Angst vor der Entfesselung eines sektiererischen Krieges. Im Mai jedoch stürmte eine mit al-Qaida verbundene Jihadistengruppe das Gebiet. Angeführt von einem Iraker, der sich selbst Abu Ayman al-Iraqi nennt, zeigte diese Gruppe wenig Interesse an lokalen Vermittlungsbemühungen. Sie übernahm die Kontrolle über das christliche Dorf Ghassaniyeh, tötete einen leitenden Rebellenführer aus einer der mächtigsten moderaten Rebellen-Brigaden und machte sich daran, alawitische Dörfer anzugreifen. Lokale Quellen berichten, dass mehr als 300 der Kämpfer, die auf die alawitischen Dörfer vorgerückt sind, ausländische Jihadisten waren. Die Küstenstädte Lattakia und Tartous waren in den vergangenen Monaten ein sicherer Hafen für syrische Bewohner – viele von ihnen gehören zu den Minderheiten der Alawiten oder Christen – die vor den Kämpfen in anderen Teilen des Landes geflohen sind. 

Quelle: http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/10236362/Syrian-rebels-accused-of-sectarian-murders.html

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