"Die USA schicken mehr Spione und
Diplomaten ins türkische Grenzgebiet zu Syrien, um den Rebellen zu
helfen, und intensivieren Satellitenbeobachtungen, um die syrischen
Chemiewaffen-Depots zu entdecken. Russland bekräftigt unterdessen seine
Haltung zum Konflikt.
Die US-Präsenz im türkischen Grenzgebiet zu Syrien nehme zu, schrieb die Washington Post
am Freitag in ihrer Onlineausgabe: „Mehr Spionen und Diplomaten werden
dorthin geschickt, um die syrischen Rebellenkräfte in ihrem ungleichen
Kampf gegen das besser bewaffnete Regime zu beraten und die
Einschleusung möglicher Al-Qaida-Kämpfer in die Rebellen-Armee zu
verhindern“.
Die Zeitung zitierte nicht namentlich
genannte US-Regierungsbeamte mit den Worten, die US-Präsenz habe bereits
dabei geholfen, die Rebellen-Einheiten politisch und militärisch besser
zu organisieren. Damit versuche Barack Obamas Regierung, die syrischen
Rebellen militärisch stärker zu machen, ohne sie mit Waffen direkt zu
beliefern. Andererseits helfe dies den Rebellen in ihrem möglichen
Machtkampf gegen die besser organisierten radikalen Islamisten.
Auch
türkische Medien bestätigen, dass US-Diplomaten und CIA-Agenten im
Grenzgebiet zu Syrien aktiver werden. Die russische Agentur Itar-Tass zitierte am Freitag aus einem Bericht des türkischen Fernsehsenders NTV, die Amerikaner seien dabei, Informationen unter syrischen Flüchtlingen zu sammeln und den Rebellen organisatorisch zu helfen.
Westliche
Geheimdienste machen sich außerdem immer mehr Sorgen über die
Sicherheit der syrischen Chemiewaffen, falls das Regime in Damaskus
zusammenbricht. Nach US-Angaben werden derzeit einige Hundert Tonnen
Kampfstoffe und deren Ausgangsprodukte in rund 20 Depots in Syrien
gelagert. Dabei befürchten die Amerikaner, dass sie bei weitem nicht
alle Lagerungsorten kennen.
Wie die Washington Post
schrieb, setzen US-Geheimdienste derzeit „enorme Ressourcen“ ein, um
die syrischen Anlagen mit Satelliten zu beobachten. Man entwickle Pläne,
um die Chemiewaffen im Fall einer Eskalation zu sichern. „Das ist offensichtlich von höchster Priorität“, sagte ein zuständiger US-Beamter.
Die
Regierung in Moskau bekräftigt unterdessen ihre Haltung zur
Syrien-Krise. Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag dem TV-Sender
Russia Today: „Es ist heute aus unserer Sicht am
wichtigsten, die Gewalt zu stoppen und alle Konfliktparteien (sowohl die
Regierung als auch die so genannten Rebellen, also die bewaffnete
Opposition) an den Verhandlungstisch zu bringen“. Man müsse alle
Waffenlieferungen ins Konfliktgebiet stoppen. Es sei außerdem
unzulässig, einer Konfliktpartei Lösungen aufzuzwingen, die für die
dortige Situation „inakzeptabel“ seien.
„Wir sind
uns darüber im Klaren, dass Syrien Veränderungen braucht. Das bedeutet
aber nicht, dass diese Veränderungen blutig sein sollen“, so Putin. Er kommentierte die westlichen Vorwürfe gegen Moskau: „Warum muss nur Russland seine Haltung ändern? Sollten vielleicht auch unsere Verhandlungspartner ihre Haltung überdenken?“
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