"Laut einem Bericht vom Freitag im britischen Guardian
finanziert die Europäische Union (EU) direkt die
sunnitisch-islamistischen Terroristengruppen, die mit Unterstützung der
USA gegen das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpfen.
Diese Gruppen plündern Öl in Teilen Ostsyriens, die unter ihrer
Kontrolle stehen, und verkaufen es zu Schleuderpreisen an EU-Länder.
Der Guardian
schreibt: “Die EU-Entscheidung, Ölsanktionen über Syrien zu verhängen,
um der Opposition zu helfen, fördert das Gerangel um Kontrolle über
Ölquellen und Pipelines in den von Rebellen kontrollierten Gebieten.
Dies trägt dazu bei, die Kontrolle dschihadistischer Gruppen über die
wichtigsten Bodenschätze des Landes zu festigen.“
Laut Guardian sind die Hauptprofiteure der von der EU
verhängten Sanktionen die Al-Nusra-Front und andere islamistische
Terrorgruppen. „Dschabhat al-Nusra, die Al-Qaida und anderen
extremistischen Islamistengruppen nahesteht, kontrolliert die meisten
Ölquellen in der Provinz Deir Ezzor und verdrängt, teils mit Gewalt, die
lokalen sunnitischen Stämme. Auch im nordöstlichen Regierungsbezirk
Al-Hasakah verdrängte sie kurdische Gruppen von der Kontrolle über die
dortigen Felder.“
Die Entscheidung der EU, den Öl-Handel mit den
von Al-Nusra kontrollierten Gebieten wiederaufzunehmen, spricht Bände
über die Lügen der imperialistischen Mächte, ihre Intervention in Syrien
richte sich gegen den repressiven Charakter des syrischen Regimes. In
Wirklichkeit unterstützen sie zutiefst reaktionäre und gewalttätige
Organisationen.
Dies entlarvt auch die Lüge des so genannten
„Kriegs gegen den Terror“. Die Behauptung, Washington und die EU würden
gegen Al-Qaida kämpfen, diente als Rechtfertigung für die neokolonialen
Kriege im Irak und Afghanistan. In Wirklichkeit bewaffnet und finanziert
der Imperialismus mit Al-Qaida verbundene Terroristengruppen, die
schreckliche Verbrechen an der syrischen Bevölkerung verüben und deren
Eigentum plündern und an die EU und die USA aushändigen.
Spiegel Online
berichtete vor kurzem, wie die Islamisten syrisches Öl zu Spottpreisen
auf den Weltmarkt schleudern: „Seit Februar ist das in der syrischen
Provinz Rakka gelegene Ölfeld Al-Thaura in Rebellenhand, unter Kontrolle
der Gruppe Liwa al-Islam. (…) Etwa zehn Tankwagenladungen verkaufen die
Rebellen in Al-Thaura pro Tag (…). Sie machen damit gutes Geld:
Umgerechnet etwa 13 US-Dollar nehmen die Männer pro Fass. Auf dem
Weltmarkt wird das Fass Rohöl zwar für um hundert Dollar gehandelt, doch
das interessiert hier nicht.“
Abu Saif, ein islamistischer
Kämpfer der mit der Muslimbruderschaft in Verbindung stehenden
Ahrar-Brigade, gibt einen weiteren Bericht, wie islamistische Milizen
Syrien plündern: „Dschabhat al-Nusra investiert in die syrische
Wirtschaft, um ihre Position in Syrien und dem Irak wieder zu
befestigen. Kämpfer von Al-Nusra verkaufen alles, was ihnen in die Hände
fällt; von Weizen, archäologischen Relikten, Fabrikeinrichtungen,
Ölbohrmaschinen und optischen Geräten, Autos, Ersatzteilen bis zum
Rohöl.“
Um sich das Öl zu sichern, morden die Terroristen jeden,
der sich ihnen in den Weg stellt. Vor wenigen Tagen machten
Al-Nusra-Kämpfer das Dorf Al-Musareb nahe Deir Ezzor dem Erdboden gleich
und ermordeten fünfzig Bewohner, nachdem ein Konflikt mit den lokalen
Stämmen über einen Öltanklastwagen ausgebrochen war. Die Massentötungen
sind in auf YouTube geposteten Videos gut dokumentiert. Die Rebellen
begehen grauenhafte Verbrechen, um sich die Kontrolle über Gebiete zu
verschaffen, aus denen sie den europäischen Imperialismus mit Öl
versorgen.
Es ist fester Bestandteil der Strategie des
Imperialismus mit terroristische Gruppen zusammenzuarbeiten, um sich die
Kontrolle über die gigantischen Energieressourcen des Nahen Ostens und
Zentralasiens zu sichern. Die Kriege gegen Afghanistan, den Irak und
Libyen sowie die fortgeschrittenen Vorbereitungen zum Krieg gegen den
schiitischen Iran, zu dem das von Alawiten dominierte Assad-Regime enge
Verbindungen hat, unterstreichen diese fundamentalen Interessen. Ebenso
wie Syrien steht der Iran schon seit langem auf der „Abschussliste“ des
Imperialismus. Washington und seine Verbündeten in Europa und im Nahen
Osten betrachten Teheran als das Haupthindernis bei der Kontrolle über
den Ölhandel am Persischen Golf und weltweit.
Diese Vergewaltigung
Syriens legt den Zynismus bloß, mit dem die kleinbürgerlichen
pseudolinken Organisationen – die amerikanische International Socialist
Organization (ISO), die französische Neue Antikapitalistische Partei
(NPA), die Socialist Workers Party (SWP) in Großbritannien und Marx 21
und die Linkspartei in Deutschland – den syrischen Krieg als
„Revolution“ verkaufen. Ihre Klassenzugehörigkeit zeigt sich am klarsten
in diesem Punkt: sie bejubeln die Plünderungen syrischen Öls zugunsten
der Konzernprofite als „Revolution“, und die Plünderer als
„Revolutionäre“.
Der US-Imperialismus und seine Verbündeten
verschärfen ihre Unterstützung für die sunnitisch-islamistischen Kräfte
und erneuern ihre Drohungen, Assad zu stürzen. Gleichzeitig bereiten
sich verstärkt auf eine direkte militärische Intervention vor.
Auf
einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag in Washington mit dem
türkischen Premierminister Reccep Tayyip Erdogan erklärte US-Präsident
Barack Obama: „Wir werden den Druck auf das Assad-Regime weiter erhöhen
und mit der syrischen Opposition zusammenarbeiten. Wir stimmen beide
darin überein, dass Assad gehen muss.“
Am Freitag traf sich
CIA-Chef John Brennan mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu,
Verteidigungsminister Mosche Jaalon, dem Generalstabschef der
israelischen Streitkräfte Benny Gantz und dem Direktor des Mossad, Tamir
Pardo, um über Syrien zu sprechen. Am Tag darauf drohte Netanjahu in
einer Kabinettsitzung mit weiteren israelischen Luftschlägen gegen
Syrien. Er sagte, Israel werde „mit Entschlossenheit vorgehen (…), um
das dringlichste Interesse des Staates Israel zu wahren [und] die
Weitergabe hochentwickelter Waffen an die Hisbollah und [andere]
terroristische Elemente zu unterbinden.“
Bereits vor zwei Wochen
hatte Israel Damaskus bombardiert, angeblich um zu verhindern, dass
Waffen von Syrien an die Hisbollah weitergegeben würden. Die
libanesische Schiiten-Miliz ist ein enger Verbündeter Syriens und des
Irans und wird von Israel als Haupthindernis für seine militärische
Dominanz im Nahen Osten betrachtet.
Am Samstag gab der syrische Präsident Baschar al-Assad der argentinischen Zeitung Clarin und der argentinischen staatlichen Nachrichtenagentur Telam
ein Interview in seinem Präsidentenpalast in der syrischen Hauptstadt
Damaskus. Er schwor, er werde nicht zurücktreten, und beschuldigte
Israel sowie andere „ausländische Mächte“, die islamistische Opposition
zu unterstützen. „Israel unterstützt die terroristischen Gruppen direkt
auf zwei Arten: Erstens leistet es ihnen logistische Unterstützung, und
zweitens sagt es ihnen, welche Stellen sie angreifen sollen und wie sie
das tun sollen“, erklärte er.
Er bestritt, dass seine Regierung
chemische Waffen eingesetzt hätte, und beschuldigte „den Westen“, eine
Intervention auf Grundlage falscher Beschuldigungen zu inszenieren: „Der
Westen lügt und fälscht Beweismittel, um Kriege in die Wege zu leiten;
das ist eine seiner Angewohnheiten.“
Er nannte eine Intervention
“eine plausible Wahrscheinlichkeit, besonders nachdem es uns gelungen
ist, bewaffnete Gruppen in vielen Gebieten Syriens zurückzuschlagen.“
Allerdings, fügte er hinzu „sind wir bereit, mit jedem, ohne Ausnahme,
zu sprechen, der Gespräche wünscht.“
Assad machte deutlich, dass
er darauf hofft, seine Macht erhalten zu können, indem er Washington
davon überzeugt, ein stärkerer und zuverlässigerer Hüter von
US-Interessen in der Region zu sein als Al-Qaida: „Amerika ist
pragmatisch. Wenn sie erkennen, dass sie besiegt worden sind, und dass
die Regierung der Sieger ist, dann werden die Amerikaner mit den
Tatsachen klarkommen.“
Diese Unterwürfigkeit gegenüber Washington
enlarvt den Bankrott des arabischen Nationalismus. In Wirklichkeit
finanzieren und unterstützen Washington und seine europäischen
imperialistischen Verbündeten, wie der Bericht des Guardian klar macht, die islamistische Opposition, um das syrische Regime zu stürzen.
Die
Obama-Regierung verstärkt außerdem ihre Bemühungen um eine Einigung mit
Moskau, Syriens Hauptverbündetem. Vergangenes Wochenende einigte sich
der russische Außenminister Sergei Lawrow mit seinem amerikanischen
Amtskollegen John Kerry darauf, im Juni eine sogenannte
„Friedenskonferenz“ abzuhalten, angeblich um über ein Ende des Kriegs zu
verhandeln. Auf einer solchen Konferenz wird Washington Druck ausüben,
um einen „ausgehandelten“ Sturz Assads und seine Ersetzung durch ein
gefügigeres Marionettenregime zu erzielen, das auch Moskau billigen
kann.
Lawrow versucht seinerseits, Bedenken der Vereinigten
Staaten und Israels über potenzielle russische Raketenverkäufe nach
Syrien zu zerstreuen. Er betonte, diese Waffen beeinträchtigten „das
Kräftegleichgewicht in dieser Region in keiner Weise“, und sie würden
auch „keinen Vorteil im Kampf gegen die Opposition bringen“.
Russland
lieferte Berichten zufolge als Bestandteil eines Waffengeschäftes aus
dem Jahr 2011 nur SS-N-26 für die Küstenverteidigung, jedoch keine
SA-21-Luftverteidigungsraketen. Lawrow sagte außerdem fest zu, dass
Russland keine neuen Geschäfte mit Syrien unterzeichnen werde."
Quelle: http://www.wsws.org/de/articles/2013/05/22/oel-m22.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen