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Nach den israelischen Luftangriffen auf
Ziele in Syrien hat Damaskus Israel indirekt vorgeworfen, bei dem
Luftschlag Geschosse mit abgereichertem Uran verwendet zu haben. Das
melden russische und israelische Medien. Zudem gibt es widersprüchliche
Nachrichten über das Schicksal zweiter israelischer Piloten.
Inoffiziellen Meldungen zu Folge sollen zwei Angehörige der Luftwaffe in
Gefangenschaft geraten sein. Bislang haben jedoch weder Israel, noch
die syrischen Behörden die Meldung in irgendeiner Weise kommentiert.
Eine
namentlich nicht genannte Quelle innerhalb der syrischen Armee
behauptet, Israel habe bei dem Luftschlag Geschosse mit abgereichertem
Uran verwendet. Das meldet die "Jerusalem Post" unter Berufung auf das
russische Fernsehen. "Als die Explosion erfolgte, fühlte es sich wie ein
Erdbeben an und es erschien ein riesiger goldener Feuerpilz. Das zeigt
uns, daß die Israelis abgereicherte Urangeschosse verwendeten", wird die
Quelle zitiert. Dem Blatt zu Folge würde es sich dabei um ein
toxisches, aber nicht radioaktives Nebenprodukt aus der Urananreicherung
für Reaktoren handeln.
Abgereichertes Uran verfügt über eine
besonders hohe Dichte und wird daher, sowie wegen seines geringen
Preises als Abfallprodukt häufig für panzerbrechende Geschosse
eingesetzt. In größerem Umfang wurde derartige Munition etwa beim
Nato-Krieg gegen Jugoslawien und dem US-geführten Überfall auf den Irak
verwendet.
Über die angebliche Gefangennahme berichtet der
iranische Auslandsrundfunk. Dieser beruft sich wiederum auf die
iranische Nachrichtenagentur Isna, die ihrerseits die syrische
Internetseite dampress als Quelle angibt. Demnach sei es "der syrischen
Armee gelungen, einen israelischen Kampfjet der am Sonntagmorgen das
Gebiet Dschamraja in der Nähe von Damaskus angriff, abzuschießen und 2
Kampfpiloten auf syrischem Boden zu verhaften", so der Teheraner
Rundfunk.
Die Meldung wird bislang weder von Israel, noch vom
offiziellen Syrien in irgendeiner Form, aufgegriffen. Die staatliche
syrische Nachrichtenagentur Sana meldet unter Berufung auf das
Außenministerium lediglich, die Angriffe seien am Sonntag Morgen um 1:40
Uhr erfolgt. Die Flugzeuge hätten von den besetzten
Palästinensergebieten und dem Libanon gefeuert.
Unbestritten ist
bislang, daß die israelischen Streitkräfte Ende letzter Woche mindestens
zwei Luftangriffe auf Ziele in Syrien durchführten. Bei einer ersten
Attacke soll der Luftraum des arabischen Landes nicht verletzt worden
sein. Für weitere Angriffe am Sonntag fehlen derartige Hinweise. Nach
Angaben der syrischen Regierung wurden dabei Kasernen im Raum der
Hauptstadt Damaskus mit Raketen beschossen. Es soll eine Vielzahl von
Todesopfern geben. Auch eine Kaserne einer Elitetruppe soll beschossen
worden sein. Die britische "Times" spricht von 100 getöteten Soldaten
und gibt es Ort die Umgebung des Präsidentenpalastes in Damaskus an.
Aus
inoffizieller israelischer Quelle wird dagegen behauptet, die Armee
habe Waffenlieferungen an die Hisbollah unterbunden. Westliche
Geheimdienstquellen sprechen von einem Lager von Fateh-110-Raketen, die
für die Hamas bestimmt gewesen seien. Ein als "hochrangiger Offizieller"
bezeichneter syrischer Behördenvertreter bezeichnete den militärischen
Schaden als "unwesentlich", da die entsprechenden Einrichtungen zuvor
geräumt worden seien. Ihm zu Folge bei der Bombardierung um eine Art
Ultimatum ohne strategischen Sinn. Die Formulierung deutet darauf hin,
daß tatsächlich ein Waffenlager Ziel der Attacke war.
Syriens
Informationsminister Omran al-Zoubi sprach von einer "eklatanten
Aggression gegen die Syrische Arabische Republik" und warf Israel
Komplizenschaft mit Terroristen und der radikal-dschihadistischen
Nusra-Front vor. Die syrische Opposition verurteilte in einer ersten
Reaktion die Angriffe und "bedauert zutiefst die Stille und Ohnmacht der
Internationalen Gemeinschaft angesichts solcher schwerer Verstöße gegen
das internationale Recht".
Syriens Armee soll mittlerweile ihre
Raketen auf Israel ausgerichtet haben. Über einen entsprechenden Befehl
an die Streitkräfte berichtete am Sonntag der libanesische Fernsehsender
Al Mayadeen TV. Zuvor hatte al-Zoubi erklärt, die Luftschläge hätten
"das Fenster für alle Möglichkeiten geöffnet".
Der Iran stellte
sich erwartungsgemäß hinter die Position Syriens. Ein Armeesprecher
behauptete zudem, Jerusalem habe für seine Attacke "grünes Licht" aus
Washington erhalten. Ein namentlich nicht genannten
US-Geheimdienstvertreter bestritt unterdessen, daß Washington im Vorfeld
von der Attacke informiert gewesen sei. Die US-Regierung selbst
enthielt sich bislang jedweden Kommentars zu den Vorgängen. US-Präsident
Barack Obama sprach Israel allerdings in einem Fernsehinterview das
Recht zu, Waffenlieferungen an die Hisbolla zu unterbinden."
Quelle: http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=8861&title=Medien%3A+Israel+setzte+in+Syrien+Geschosse+mit+abgereichertem+Uran+ein+%2F+Angeblich+israelische+Piloten+in+Syrien+in+Gefangenschaft&storyid=1001367834183
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